Wie schon erwähnt handelt es sich hierbei um den Nachfolger zu Final Fantasy X. Die Story des Spiels ist 2 Jahre nach den Geschehnissen des Originals angesiedelt. Nach Sins Schreckensherrschaft, sind die Bewohner Spiras mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Die ehemals verfeindeten Seiten Yevon und Al Bhad existieren weiterhin unter dem Namen New Yevon und Youth Alliance. Aus Yuna ist ein Sphere Hunter geworden, deren Ziel es ist, antike Spheres zu suchen, die Botschaften enthalten.
"Pseudo Jump´n Run-Sequenzen sollen das Gameplay auflockern..."
Seit sie von Kimahri, nach den Geschehnissen in FFX, eine mysteriöse Sphere erhalten hat, will sie verbissen dessen Geheimnis lüften. Ihr zu Seite steht Rikku, lebendig wie immer und sexy wie noch nie und Paine, eine Frau mit kalter Ausstrahlung und Zurückhaltung wie man es von Lulu gewohnt ist. Doch auch in ihr steckt ein weicher Kern.
"Das neue Luftschiff mutet wie ein Hybrid aus Boeing 747 und Harley Davidson an"
Zusammen bilden sie die Gullwings, die mit ihren neuen Fluggefährt und dem alten Al Bhed Team auf Spheresuche gehen. Doch wie in jedem Business lauert auch hier die Konkurrenz. Die verführerische Le Blanc, immer zusammen mit ihren Gefolgsleuten Uno und Sano, versucht den Gullwings das Sphere Hunter Leben schwer zu machen. Im Verlauf des Spiels werdet ihr auch auf alte Bekannte wie Lulu, Wakka und Kimahri stoßen, die in diesem Teil nicht mehr zur aktiven Party gehören. Ebenfalls durchreist man fast alle bekannten Schauplätze aus FFX, darunter aber auch einige neue oder veränderte Orte, wie z.B. das wieder erbaute Port Kilika.
Obwohl es sich hierbei um einen Nachfolger handelt, hat sich das Gameplay verglichen zu FFX stark geändert. Der Spielverlauf ist nun nicht mehr linear, sondern kann durch Missionenwahl selbst bestimmt werden. Das gesamte Spiel ist hierbei in 5 Kapitel eingeteilt, wobei jedes Kapitel eine bestimme Anzahl an Missionen hat. Der Ausgangspunkt des Heldentrios ist im Luftschiff, ihr Hauptquartier. Von dort kann man die aktuellen Missionen begutachten. Missionen, welche die Geschichte des Spiels weiterführen, sind als Active Link gekennzeichnet.
"Drei Engel für... äh.. Tidus?"
Doch nicht nur der Spielverlauf ist anders, das beliebte Job System feiert hier ebenfalls seine Rückkehr. Mit sogenannten Dress Spheres wechselt man den Job eines Charakters. Doch anders, wie bei FFV, behält man nicht bereits erlernte Abilities wenn man den Job wechselt. Bei FFX-2 hat man immer stets die Abilities des jeweiligen Jobs. Insgesamt gibt es 17 Jobs. 3 davon sind spezielle Jobs für je einen der Hauptcharaktere. Unter dem Rest befindet sich altbekanntes wie Black Mage, Warrior, Thief, aber auch neues wie z.B. Popstar dessen Fähigkeit es ist, mit Songs Status Veränderungen bei Gegnern hervor zu rufen.
Um Dress Spheres anlegen zu können benötigt man Result Plates. Diese Platten haben eine bestimmte Anzahl von Slots für Dress Spheres, sowie Gates die zwischen den Slots liegen. Diese Gates erhöhen innerhalb eines Kampfs diverse Attribute wie z.B. Stärke wenn man beim Wechseln des Jobs ein Gate durchschreitet. Z.B. wechselt man innerhalb eines Kampfes von Black Mage auf Warrior und auf der Result Plate liegt zwischen den beiden ein Stärke+ Gate, erhöht sich für diesen Kampf die Stärke des Charakters. Das wechseln der Jobs innerhalb eines Kampfes wird mit einer opulenten (und auch abschaltbaren) Zwischensequenz begleitet.
"Natürlich gibt es ein Wiedersehen mit ehemaligen Mitstreitern"
Wo wir gerade beim Kampfsystem sind... Auch dieses geht wieder den traditionelleren Weg. Weg vom FFX runden basierten System und zurück zum gewohnten ATB samt Zeitleiste. Eine kleine Neuerung ist, dass mehrere Charaktere nun gleichzeitig einen Gegner attackieren können und manchmal auch ihren Standpunkt auf dem Feld ändern. Dies bringt mehr Dynamik ins Spiel, schadet aber auch etwas der Übersicht.
Ebenfalls ist das Sphärobrett verschwunden. Gelevelt wird wieder gewohnt mit Erfahrungspunkten und automatisch ansteigenden Attributen. Auch die Abilities der jeweiligen Jobs werden durch erhaltene Ability Points aus Kämpfen erlernt. Ebenfalls einmalig für ein Final Fantasy sind mehrere erspielbare Enden. Insgesamt 5 davon gibt es in FFX-2. Von Bad bis zum perfekten Ende ist alles vertreten. Um die Möglichkeit zu haben, das Spiel auf 100% zu meistern, kann man nach erstmaligen durchspielen ein New Game+ beginnen.
"Rikku hat sich von einer ehemaligen Japanogöre zu einem echten Hingucker gemausert"
Bei diesem Modus behält man alle erlernten Abilities, die Level der Charaktere werden jedoch auf 1 zurück gesetzt. Beim durchforschen der Schauplätze hat sich jedoch kaum was geändert. Sie wurden lediglich durch ein paar Sprungpassagen aufgelockert, die durch gedrückt halten des X Buttons automatisch ausgeführt werden.
Grafisch hat sich, im Vergleich zu FFX, kaum etwas verändert. Square nutzt diesmal ein verbessertes Facial Motion System, dass besonders bei Rikku gut zur Geltung kommt. Auch hat jetzt jeder in den Kämpfen (kantige) Echtzeitschatten. Das Menü wurde optisch ebenfalls komplett geändert. Ansonsten kämpft die Engine weiterhin mit den altbekannten Problemen. Der Unterschied zwischen den undetaillierten und Polygon armen Modellen der Dorfbewohner und den High Res Modellen der Hauptcharaktere bei Nahaufnahme, ist zu groß und erzeugt stellenweise einen Stilbruch. Auch das Texturflirren wegen fehlendem Mip Mapping ist weiterhin vorhanden.
"Auf der Weltkarte wählt ihr die nächste Mission aus"
Trotz alle dem bleibt FFX-2 auch weiterhin eines der schönsten PS2 RPGs. Noch immer wirken die blauen Macalania-Kristallwälder surreal und wünderschön, kein anderes RPG bietet ähnlich detallierte Städte. Schade nur, dass EA nicht Wort gehalten und uns eine vernünftige PAL-Anpassung serviert hat. Zwar ist das Bild nicht mehr gestaucht, was ja im Vorgänger in den berüchtigten Mainzelmännnchen-Look resultierte, dennoch erwarten euch dicke schwarze Balken - Schade!
Anders als gewohnt bei der Serie gibt sich Nobou Uematsu hier nicht die Ehre. Für den Soundtrack sind Noriko Matsueda und Takahito Eguchi verantwortlich. Einige Themes haben deshalb einen FF untypischen Stil. Während einige Themes popig flockig vor sich hinspielen, ist das Battle Theme eine ruhige Gitarren Komposition. Dungeon oder Stadtthemes behalten jedoch ihr typisches RPG Flair. Im Gegensatz zum Vorgänger wird auch mehr Wert auf Gesangsstücke gelegt.
"Die Verwandlungen sind echter Eyecandy"
Den Anfang macht das flotte J-Pop Stück Real Emotion, dass gleich im Intro des Spiels aufgeführt wird. Das ruhigere und ergreifendere 1000 Words wird wie schon Suteki da ne in einer dramatischen Szene abgespielt. Beides Songs wurden für die US- bzw. PAL-Version ins Englische umgeschrieben. Die Sprachausgabe ist wie schon beim Vorgänger englisch und passt hervorragend zu Charakteren und den jeweiligen Situationen. Für Anglistik-Unkundige sind die Dialoge wie gewohnt mit deutschen Untertiteln unterlegt.
Zuerst war ich einem direkten Nachfolger gegenüber spektisch. Final Fantasy X war ein hervorragendes Rollenspiel mit einem (wie ich finde) befriedigenden Ending, ein etwaiger zweiter Teil hätte hier viel vom Gesamteindruck zerstören können. Insgesamt bin ich von X-2 jedoch positiv überrascht! Das auf J-Pop getrimmte Design harmoniert wunderbar mit dem Szenario des Vorgängers, zudem wurde die oft bemängelte Gradlinigkeit durch unzählige Sidequests entschärft. Die etwas andere Rollenspielerfahrung - nicht nur für alte FF-Hasen ,,,)