
Nachdem wir uns vor einigen Wochen bereits FaceBreaker PS3 und FaceBreaker Xbox360 zwecks zweier Tests ansehen konnten, waren unsere Erwartungen eigentlich nicht übermäßig hochgeschraubt. Dabei gilt es zunächst mit einem Mißverständnis aufzuräumen: Die mit dem Zusatz K.O. Party ausgestattete Nintendo Wii Version ähnelt spielerisch trotz aller Lippenbekenntnisse eher einer Ultimate Fighting Challenge, als wirklich einer Boxsimulation. Dafür sorgen allein schon die zur Wahl stehenden und herrlich klischeebeladenen Boxer aus allen Teilen der Welt, die sich gegenseitig im Ring dreimal niederstrecken müssen, um den Sieg einzusacken. Punktrichter und Punktsiege sind eben nur etwas für Warmduscher...

Facebreaker K.O. Party Screenshots (Nintendo Wii)
Spielerisch ist Facebreaker K.O. Party also ein echter Haudrauf-Klopper. Ähnlich wie in den Straßen Puerto Ricos zählt hier nur derjenige, der schnell genug zuschlägt. Kreativen Kombos sind dabei wenige Grenzen gesetzt und wer sich geschickt anstellt, landet am Ende sogar einen "Facebreaker" (eine Art Finishing Move) der den gegnerischen Boxer unweigerlich zu einem längeren Aufenthalt auf dem Ringboden verhilft.
Das Design der comichaften Charaktere ist dabei erfreulich ordentlich bis gut, die Effekte wie z. B. Blitze usw. tatsächlich richtig gut gelungen und die flotten Kampfanimationen machen Facebreaker K.O. Party in der Tat zu einem der grafisch ansehnlicheren Nintendo Wii Titel. Was im übrigen auch für die lizenzierte Soundkulisse des Spiels gilt, wobei insbesondere Dialoge recht witzig gesprochen werden.

Facebreaker K.O. Party Screenshots (Nintendo Wii)
Hört sich bislang nach einem wirklich empfehlenswerten Arcade-Klopper für die anstehenden Weihnachtsferien an? Moooment, nicht so schnell. Denn die Entwickler haben einen entscheidenen Faktor so richtig vergeigt - die Steuerung nämlich. Soviel Mühe man sich mit allen Bestandteilen der Nintendo Wii Version wie z. B. der Grafik gegeben haben mag, es steuert sich wie ein Wii Spiel der ersten Generation. In endloser Begeisterung über die neuen Möglichkeiten von Wiimote und Nunchuck quält man den Spieler mit ungeheuren Hampeleien. Was hat sich dieser Autor den guten alten GameCube Controller zurückgewünscht, als gerade wieder durch einige spastische Zuckungen den Schlägen des Gegners erfolgreich auswich.

Facebreaker K.O. Party Screenshots (Nintendo Wii)
Dabei war das Spielerlebnis beim z. B. Baseball auf der Wii Sports Schillerscheibe ja deshalb so großartig, weil man mittels Wiimote echte Bewegungen nachahmte. FaceBreaker ersetzt vormalig auf Joypad-Buttons abgelegte Funktion einfach nur durch ausufernde Bewegungen, die mit der Realität nichts mehr zu tun haben und weder intuitiv noch notwendig sind. So sieht einfach keine revolutionäre Steuerung aus, zumal sich durch das Gezappel und der hohen Spielgeschwindigkeit auch schwerlich dauerhaft Kontrolle über den eigenen Puncher behalten lässt, was dann häufig mit dem verfrühten Niedergang des eigenen Boxers einher geht.

Facebreaker K.O. Party Screenshots (Nintendo Wii)

Facebreaker K.O. Party Screenshots (Nintendo Wii)
Warum versucht man sich nicht etwa an einer Mischung als klassischer Joypad und Wiimote Steuerung, bei der man mittels Buttons puncht, um dann wirklich starke Schläge mittels eines kräftigen Schwingers auszulösen? Wenn man FaceBreaker etwas zugute halten will, dann dass es nicht der einzigste Wii Titel mit derartigen Problemen ist - und ehe es sich rumgesprochen hat voraussichtlich auch nicht der Letzte.
Immerhin im Mulitplayer bei zwei menschlichen Spielern vor dem TV gleicht sich das Manko Steuerung wieder aus - und FaceBreaker kann tatsächlich für einige Minuten begeistern. Altbekannte News zum Online-Multiplayer: Der fiel in der Nintendo Wii Version natürlich mal wieder der Schere zum Opfer. Schade, denn ansonsten ist das Angebot an Spielmodi doch eher reichlich dünn und wird einzig durch die humorvollen Szenen zwischen den Kampfrunden etwas aufgepeppt.

Facebreaker K.O. Party Screenshots (Nintendo Wii)
FaceBreaker trifft das gleiche Schicksal wie bis dato alle seine Genrekollegen auf dem Nintendo Wii - viel vorhandenes Potenzial, dass absolut ungenügend genutzt wird. Das wilde Gehample lässt euch nicht nur schnell ermüden, es erschwert auch die wirkliche Kontrolle über euren Boxer und lässt das Spielerlebnis dadurch unnötig schwer und frustrierend werden. Daher gilt für die Nintendo Wii Version: 8 - 9 - 10 ... K.O!