

Was so alles hinter verschlossenen Regierungstüren ab geht, bekommen wir nur sehr selten zu Ohren. Meist erst dann, wenn irgendetwas mächtig schief gelaufen ist und selbst dann wird vorher noch kräftig vertuscht. So sieht es auch in der Story von F.E.A.R. aus. Der Name steht für eine 2002 gegründete Spezialeinheit (First Encounter Assault Recon), welche sich mit Bedrohungen der paranormalen Art beschäftigt. Ihr habt hier im Grunde (als namen- gesichts- und sprachloser) Euren ersten Tag und da Ihr (welch Zufall) so toll durch Eure aufgeputschten Reflexe etc. in den ganzen Tests abgeschlossen habt, dürft Ihr gleich als Leader einer Einheit ran. Grund hierfür ist ein aus der Kontrolle geratener „Versuch“ der Armee namens Paxton Fettel, welcher in einem geheimen Hochsicherheitstrakt der Regierung ein heftiges Blutbad angerichtet hat. Paxton ist in der Lage per Telepathie eine komplette Armee von willenlosen Soldaten zu kontrollieren, die natürlich auch schon bereit stehen. Durch irgendetwas/jemand ist er nun außer Kontrolle geraten wobei er hier selbst einige seiner Opfer verspeist. Kein schöner Anblick und nachdem man den ersten Trupp in den Komplex geschickt hat und dieser ebenfalls brutal nieder gemacht wurde, seid Ihr nun am Zuge.
Zum Glück für alle hat man Paxton einen Chip implantiert, durch den man in lokalisieren kann. Der Plan klingt daher einfach: Schlagt der Schlange den Kopf ab und der Rest erledigt sich von selbst. Klingt gut und schon beim ersten örtlichen Besuch bekommt Ihr neben Eurer ersten Flashback Szene von Paxton auch gleich noch die Birne weich gekloppt. Tja, warum hat er Euch nun nicht wie die anderen verspeist? Im Gegenteil – er hat sogar Zeit für einen kleinen Plausch, der Euch zu diesem Zeitpunkt aber nicht gerade viel hilft. Bis dato ist Euch nur bewusst geworden, dass Ihr anscheinend ebenfalls nicht ganz „normal“ seid. In den Flashs könnt Ihr Eure Geburt sehen und dass man Euch gleich der Mutter entreißt. Alles sehr undurchsichtig und verworren. Aber man geht kehrt halt erst einmal „zur Tagesordnung“ zurück. Der böse (gute?) Paxton ist nämlich mit seinen Mannen nun am Hafen und schwups geht es per Helikopter dorthin. Euer Team ist bis dato noch nicht so begeistert von der Entscheidung Euch gleich solch ein Kommando anzuvertrauen, was Euch aber nicht all zu lange stören muss, denn kaum angekommen wird Eure Truppe von irgendetwas so richtig fies nieder gemacht. Außer ein paar in Blutlachen liegenden Skeletten ist nichts übrig. Hier erscheint Euch dann zum ersten Mal auch ein kleines Mädchen, welches nicht gerade mit Mutterliebe überschüttet worden zu sein scheint.
Als Solo-Einheit liegt es nun also an Euch der Sache auf den Grund zu gehen. Dies bedeutet in vielen Gebäuden vom Hafen über Büros etc. dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Das Ganze wird hierbei immer wieder durch Flash´s, plötzlich neben Euch stehende (und sogleich wieder zu Staub verfallene Personen), Gestallten hinter Türspalten, flackernden Lichtern, abplatzenden Kacheln und einer nervenaufreibenden begleitenden Soundkulisse immer schön gewürzt, was einen Vergleich zu Filmen wie z.B. „The Ring“ nennen lässt. Im Vordergrund steht hierbei aber dennoch ganz klar die Ego-Shooter Action, die mit einem erweiterten Waffenarsenal der PC-Version nun etwas voraushat. Pistolen, Gewehre, Granaten und natürlich eine feine Schrottflinte sorgen für Ordnung im Revier. Allerdings ist es in F.E.A.R. dann nicht ganz so einfach am Leben zu bleiben, dass a) feste Speicherpunkte ein „Kill´n Safe“ verhindern, zum anderen die gegnerische KI sehr fordernd ist. Vorbei die Zeiten in denen Dumpfbacken nur drauf warten von Euch erledigt zu werden. Diese Jungs sind ab der Schwierigkeitsstufe „Normal (zwei von vier)“ mal ganz helle. Angefangen vom verschanzen, übers in den Rücken fallen, bis hin zur Warnung der Kollegen, wenn Ihr eine Handgranate werft ist alles vorhanden. Hier heißt es gekonnt in Deckung bleiben und die Rambo-Masche ganz schnell auf den Speicher zu legen. Selbst Euer Helmlicht erweckt hier sofort Aufmerksamkeit und ehe Ihr Euch verseht kommen zur Begrüßung erst einmal ein paar Granaten geflogen.


Gekoppelt wird diese KI mit der Havok-Physik-Engine 2, die das Spektakel sehr realistisch rüber kommen lässt. Teils lassen sich deren Eigenschaften auch zum eigenen Vorteil nutzen z.B. wenn Ihr auf einen hinter dem Gegner liegenden Feuerlöscher oder Stromkasten schießt. Explosionen und deren Auswirkungen auf die Umgebung inkl. der Gegner, Einschusslöcher und viele weitere Details verwöhnen hier das Auge. Überhaupt ist die Grafik (gerade auf HD-Geräten) sehr gelungen. Durch den Einsatz von „Per-Pixel-Lightning, Normal Mapping & Shader Nutzung sowie Shadow Volumes zeigt die PlayStation 3 gerade im einsetzbaren „Zeitraffer-Modus (mehr bekannt als Bullet-Time) was gute Grafik- & Physik-Engines in Verbindung leisten können. Alleine der Anblick eines zerberstenden Fensters oder der Patronen überzeugt schon enorm vom Kauf. Dennoch wirkt die PS3-Variante eine Spur blasser als die 360-Portierung, auch scheinen einige Shader weniger stark ausgeprägt. Desweiteren verkommt FEAR auf betagteren Glotzen zur Flimmerorgie, Besitzer von Standard-TVs schauen also sprichwörtlich in die Röhre. Auch auf krispe 1080p muss verzichtet werden, der Horrorshooter bietet lediglich 720p-Auflösung,
Neben der Kampagne bietet die PS3 noch einen üppigen Multiplayer-Modus in dem Ihr Euch mit bis zu 16 Spielern online oder per Netzwerk malträtieren dürft. Hierfür stehen die Modi „Deathmatch, Team-Deathmatch, Capture the flag, Eleminierung & Team-Eleminierung“ zur Wahl. Die maximale Spieleranzahl ist hier aber teils von der gewählten Map abhängig! Sehr gut gelöst hat man den Vorteilsbringenden Einsatz des Zeitlupen Features, da der Nutzer auf dem HUD sofort für alle sichtbar wird, damit es nicht ganz so chancenlos zur Sache geht. Auf dem HUD wird Euch (wie in der Einzelkampagne) alles Nötige permanent vors Auge gebracht. Sowohl Taschenlampe als auch Zeitlupenzeit laden sich im Singel-Player dann auch recht schnell wieder auf. Im Multiplayer müsst Ihr für letztere einen Booster finden, welcher Euch in der Kampagne die Gesamtlänge von Lebensenergie oder Zeitlupenzeit in kleinen Schritten permanent verlängert. Ein durchforsten der Ecken sollte hier also immer in Betracht gezogen werden...


Bei der Steuerung darf man ebenfalls lobende Worte nieder schrieben. Diese ist sehr sensibel auf Eure Eingaben und in den Optionen auf sechs verschiedene Vorgaben einstellbar. Hier sollte für jeden das passende dabei sein. Zusätzlich könnt Ihr das Zielkreuz in Größe und per Schieberegler in jedweder Farbe nach Euren Wünschen anpassen. Schmerzlich vermisst man die Rumble-Effekte, welche dem einen oder anderen Schockmoment gewiss etwas zusätzliche Würze spendiert hätten.
Die Beurteilung des Sounds fällt etwas schwerer aus, da im Spiel im Grunde nur leicht sphärische Melodien ablaufen, die das gewünschte Ziel, nämlich Angst einflößen, sehr gut umsetzen. Auch die Waffengeräusche sowie die Explosionen usw. darf man als gelungen bezeichnen. Die deutsche Lokalisierung ist an manchen Stellen (z.B. Eure Kameraden am Anfang) etwas lapidar, im Gesamten aber gut gelungen. Hier haben wir schon etliche Kandidaten im Laufwerk gehabt, welche die Wertung negativ beeinflusst hat.