Escape from Bug Island im Test

Nintendo Wii
Das Survival-Horror Genre hält auf dem Nintendo Wii Einzug. Nachdem Capcom mit seiner Neufassung des Megahits Resident Evil 4 die Massen erfreute, will nun Eidos mit Spikes Machwerk Escape from Bug Island den Thron des Genres erobern. Ob dies auch so gelingt, werden wir euch hier in unserem Bericht erörtern.
Was tut man doch nicht alles als Jüngling für die Frauenwelt? Um das Herz seiner Liebsten zu erobern, begleitet Ray die bezaubernde Michelle auf eine entlegene Insel auf der es verschiedene, außerst seltene Insektenarten gibt, die sie als Entomologin erforschen will. Begleitet werden die beiden von Michael, ein Studienfreund von Ray, der vor allem auf Abenteuer aus ist. Nach der Ankunft auf der Insel wird sofort das Lager aufgeschlagen, damit man einen sicheren(?) Platz für die Nacht hat. Das Eiland war vor einiger Zeit noch ein beliebter Urlaubsort, doch eine Flutwelle zerstörte die Ferienwohnungen und seither ist diese unbewohnt. Die Ruinen von den aus Holz gebauten Häusern auf Stelzen sind aber immer noch teilweise zu sehen.

Was nun kommt ist wohl, mit Verlaub, einer der dümmsten Dialoge, die ich jemals in einem Film oder Spiel miterlebt habe. Nachdem bei der Ankunft Ray seinem Freund erzählt hatte, dass er an diesem Abend Michelle seine Liebe zu ihr gestehen würde, fragt Michael sie kurzerhand am Lagerfeuer ob sie mit ihm gehen will. Ja richtig gelesen, das ist der exakte Wortlaut. Genauso verwirrt wie der Spieler vor der Konsole braucht Michelle etwas Zeit zum Nachdenken und geht ein paar Schritte. Michael (Anm. d. Red: nicht unser Redakteur!) folgt ihr kurz danach. Als Ray (Anm. d. Red: auch nicht unser Redakteur!) nach kurzem Einnicken wieder aufwacht und seine Freunde immer noch nicht da sind, macht er sich auf die Socken um sie zu suchen.

Hier beginnt dann das eigentliche Spiel, sofern ihr euch gegen das Tutorial entschieden habt. Die Einführung findet gleich nach der Landung auf der Insel statt und erklärt schon mal alle wichtigen Kommandos die erlernt werden müssen. Gesteuert wird das Spiel zusammen mit der Nunchuk-Erweiterung. Diese wird neben der Bewegung und Drehung des Protagonisten auch dazu verwendet schnell einen Schritt zurück zu springen in dem man es schnell nach oben reißt. Mit dem C-Button wird die Taschenlampe ausgeschaltet und mit Z wird zwischen Nah- und Fernkampfwaffen umgeschaltet, die zuvor im Menü festgelegt wurden.

Ansonsten ist für den Rest die Wiimote zuständig: Interessante Dinge werden mit einem Druck auf den A-Knopf näher begutachtet und mit gedrückten B-Knopf zusammen mit einer Schlagbewegung führt auch Ray einen Hieb mit seiner Nahkampfwaffe aus. Um mit Fernwaffen wie beispielsweise Steinen zu hantieren muss mit Hilfe des A-Knopfes in die Egoperspektive geschaltet werden. In dieser kann man sich auch frei bewegen, wobei hier alles etwas sensitiv ist. Um zu Werfen visiert man ein Ziel an und hält den B-Knopf gedrückt. Mit einer kurzen, ruckartigen Bewegung der Wiimote nach unten wird das Geschoss durch die Luft geworfen.


Kommen wir aber wieder zurück zum Beginn unserer Suche nach den beiden vermissten Freunden. Was anfänglich nun ruhig und beschaulich beginnt entwickelt sich zu einem Alptraum und das nicht nur für Ray sondern auch für den Spieler. Auf dem Pfad in Richtung des Waldes trifft er auf eine Horde von Insekten die auf ihn zuströmen. Hier muss selbst abgewägt werden ob es sich lohnt alle diese Gegner zu erlegen, denn nur die kleinsten unter ihnen können einfach so zertreten werden, andere müssen schon mit der Waffe beharkt werden. Hier arbeitet leider die Steuerung gegen den Spieler, denn in der Third Person Perspektive kann die Entfernung zu den Kriechern nur schwer eingeschätzt werden und in der Egoperspektive leidet die panzerähnliche Steuerung (Drehung auf der Stelle mit Vor- bzw. Rückwärtsbewegung) unter einer deutlichen Ungenauigkeit.

Eigentlich müssen die Gegner im Spiel auch gar nicht zur Strecke gebracht werden. Bei ausgeschalteter Taschenlampe und langsamen Vortasten durch die Wildnis kommt man an ihnen auch ohne Kampf vorbei. Das Spiel selbst teilt sich nämlich in verschiedene Levels, genauer gesagt Gegenden aus, die jeweils erkundet werden müssen. In jedem Level befinden sich auf der Karte verschiedene gelb leuchtende Checkpoints, die in beliebiger Reihenfolge abgegrast werden müssen. Das interessante dabei ist, das diese Checkpoints auf der Karte markiert sind, bevor man überhaupt das Land erkundet hat. Sie treten in Form eines kleinen Häuschens auf in denen meist Briefe hinterlegt wurden, die nützliche Tipps für das weitere Vorgehen offenbaren. Auch sind manchmal Öllampen in den Schuppen, bei denen man sein laufendes Spiel abspeichern kann.


So kämpft man sich in der Regel von Checkpoint zu Checkpoint um die nötigen Infos zu sammeln um weiterzukommen. Um das einseitige Gameplay etwas aufzulockern gibt es ab und an auch Abgründe, die mit Hilfe der Wiimote mit der nötigen Balance überschritten werden müssen und wenige, aufgrund der Offensichtlichkeit, vernachlässigbare Rätsel. Auch an verschiedene Bosskämpfe gegen riesige Gorillas, zu groß geratenen Spinnen oder ähnlichem. Die Fauna beschränkt sich nicht nur auf Insekten, denn die weitaus gefährlicheren sind andere Wesen. Hierzu gehören neben bereits erwähnten Riesenaffen auch fliegende Fische oder menschengroße Eidechsenfrauen gehören zum Gegnerrepertoire.

Allzu große Sorgen muss man sich deswegen aber keine machen, denn im Spiel trifft man auf einige heilende Nahrungsmittel. Egal ob Pilze, Orangen oder Konservenbüchsen: Alles was nahrhaft ist, frischt die Lebensleiste wieder auf. Solltet ihr sogar den leichtesten der drei Schwierigkeitsgrade gewählt haben, so regeneriert sich diese von selbst nach einiger Zeit. Man trifft auch ab und an auf Überlebende einer vorherigen Expedition, diese bieten aber nur wenig Unterstützung während des Spiels.

Technisch ist das Spiel, genauso wie spielerisch in den 90er Jahren steckengeblieben und das ist in diesem Falle nicht positiv gemeint. Die Umgebung ist einem dichten Nebel getaucht, der zwar auch zur Atmosphäre beitragen sollte, aber auch die grafischen Schwächen kaschieren sollte. So ist fast alles in verschiedenen Grau- und Grüntönen gehalten und wirkt ausgewaschen und auch die Charaktermodelle sind höchstens auf Dreamcastniveau. Beim Sound gibt es fast ein ähnliches Bild. Neben den doch recht ordentlichen Effekten beim Kampf beschränkte man sich auf ein sich ständig wiederholendes Zirpen verschiedener Insekten im Hintergrund. Musik ist während dem Spiel keine zu hören, außer man befindet sich in einer akuten Gefahrsituation. Im Menü spielt eine doch düstere Pianomelodie, welches ein Highlight darstellen würde, wenn es sich nicht eine etwa 16sekündige Dauerschleife wäre.

Michael meint:

Michael

Alles in allem ist Escape from Bug Island ein Titel der alten Schule. Das Spiel hätte sicher um die Jahrtausendwende herum einige Fans gefunden, aber so werden wohl nicht wenige diese Insel nach kurzem Anspielen schon wieder fluchtartig verlassen. Eintöniges Gameplay und nur mangelnde Atmosphäre schaden dem Game zudem, da sich der "Horror" vor allem auf den von den riesigen Insekten hervorgerufenen Ekelfaktor bezieht. So kann man womöglich noch 13jährige Mädels verschrecken, wenn man aber die USK 16 Bewertung bedenkt, wird es wohl schwer die nötige Zielgruppe zu finden. Mein Tipp: Wenn Survival Horror auf der Wii, dann Resident Evil 4, ansonsten sollte man doch warten oder sich auf einer anderen Konsole derweil umsehen. 

Positiv

  • teilweise dichte Atmosphäre (in den Höhlen)

Negativ

  • eintöniges, veraltetes Gameplay
  • ebenso veraltete Technik (Grafik, Sound)
  • Steuerung zu ungenau
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  • von *tails*:

    Original von Nognir Ich habs auch hier und den Test dafür geschrieben. 3,6! Steinigt ihn!!! Ich hab mir damals, bevor ich das Game gekauft habe, Deinen Test auch durchgelesen - ist schon etwas länger her, daher hab ich auch nicht mehr alles so genau auf dem Schirm - war...

  • von k-0z:

    Habs heute leider nicht geschafft, aber morgen wirds sicher was. Ich war schon bei B-Movie und dem Cover überzeugt ...

  • von Nognir:

    Ich habs auch hier und den Test dafür geschrieben. Durchgespielt hab ichs, aber war eine gähnende Angelegenheit. Da spiel ich immer noch lieber die alten Resi Teile, da gibts mehr Spannung und auch einfach das bessere Spiel Für nen Zehner kann mans aber nehmen, wenn man Fan von Survival...

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Escape from Bug Island Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 01.10.2007
Vermarkter Eidos
Wertung 3.3
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