Enthusia Professional Racing im Test

PlayStation2
Noch ein Rennspiel für die Playstation 2? Gerade eben ist doch erst der Gran Turismo 4 Sturm über Sony's schwarze Kiste hinweggefegt und hinterließ nicht gerade mehr viel von der zahlreichen Konkurrenz. Doch Konamis Renner lassen sich davon nicht beirren und mit stolz geschwellter Brust preist man den hausgemachten GT4 Konkurrenten Enthusia Professional Racing an. Zurecht?
Nun, schon das aufgeräumte Hauptmenü hinterlässt einen guten Eindruck. Ein freies Rennen ist hier ebenso anwählbar wie die Driving Revolution, eine Art Trainingsmodus für Perfektionisten oder der Karrieremodus, welcher hier auf den klangvollen Namen "Enthusia Life" hört. Anders als bei der viel gepriesenen Konkurrenz erfahrt ihr euch durch Siege nicht Geld, daß dann in neue Flitzer investiert werden darf. Vielmehr wird nach einem abgeschlossenen Rennen Fortuna angerufen ein neues Fahrzeug für euch auszuwählen. Auf diese Art und Weise gelangt ihr baut ihr nach und nach euren Fuhrpark aus lechzt danach auch wirklich alle 200 Fahrzeuge euer Eigen zu nennen. Zudem arbeitet ihr euch parallel dazu auf einer Rangliste (mit immerhin stolzen 1000 Platzierungen!) stetig weiter nach oben, indem ihr bei Rennen Punkte sammelt.



Klein, putzig und keiner will ihn - auch der Smart ist dabei!


Sammelwütige Rennfahrer kommen hier also voll auf ihre Kosten. Dabei bestimmt auch noch die Wahl eures Gefährts maßgeblich die Anzahl der erhaltenen Punkte - je schwächer euer Autos im Vergleich mit der Konkurrenz ist, desto mehr Zähler erhaltet ihr. Interessanterweise müsst ihr nicht immer gewinnen, um belohnt zu werden. Schon ein souveräner dritter Rang mit einem leistungstechnisch stark unterlegenem Flitzer wird hier ordentlich belohnt.

Ganz im Sinne der Jäger und Sammler Mentalität gibt es sogar noch eine wichtige Sache nach jedem Rennen zu ergattern - Skill Punkte. Diese lassen sich nicht nur zum aufmotzen der eigenen Karre einsetzen, sondern vergrößern auch euren „Enthu“ Balken. Selbiger ist wie ein Lebensbalken und verkleinert sich während des Rennens mit jedem Fahrfehler eurerseits. Hier ist also richtig Hardcore angesagt, wer die Leitplanke touchiert oder die Konkurrenz wenig galant von der Strecke rempeln will, muß hier mit massiven Verlusten rechnen, die nur durch ein ausgesetztes Rennen wieder aufzuholen sind.

Daran ist auch schon zu ersehen, daß Enthusia Professional Racing ganz derb in Richtung Realismus geht und in dieser Beziehung sogar ein GT4 noch hinter sich lässt. Und das gibt sich nicht nur im realistischen Fahrverhalten der Boliden (soweit das zu beurteilen ist) wieder, sondern auch beispielsweise in einer gesonderten Anzeige für die Fliehkräfte, die unter der Fahrt auf euren Wagen einwirken - oder aber welche Achse denn nun aktuell am stärksten belastet wird. Automobilfreaks werden hier also ihre wahre Freude haben und das nicht nur was die wunderschön modellierten Fahrzeuge angeht. Allerdings hätte ich mir als Fan von Oldtimern noch einige klassische Gefährte mehr gewünscht, vielleicht kommt das ja bei einem Nachfolger.



Kollisionen sind nicht auszuschließen - die CPU-Fahrer leiden alle unter dem bekannten "Perlenketten-Syndrom"...


Sehr schön sind auch die Rennstrecken geworden. Gute vierzig sind es im Endeffekt, darunter so atemberaubende Kulissen wie San Francisco oder London. Doch auch Rennstrecken wie der Nürburgring oder aber Fahrten in freier Natur sind hier ausreichend vertreten, schade nur das die Strecken in keiner Weise dynamisch sind und euch erlauben Einfluß auf das Aussehen zu nehmen. Leitplanken nehmen so beispielsweise keine Schäden und auch die Stahlbeton-Bäume überleben Kollisionen ohne nennenswerte Kratzer. Da haben sie etwas mit den Fahrzeugen gemeinsam, denn auch bei Enthusia waren die Automobilhersteller mal wieder nicht gewillt, ihr Fahrzeug verbeult in einem Videospielen sehen zu müssen. Daher blieb das ursprünglich mal angedachte Schadensmodell auf der Strecke.

Um noch mal gezielt auf die Optik einzugehen... zwar erreicht diese zu keinem Zeitpunkt die Klasse eines GT4, bietet aber dennoch eine gute Weitsicht, viele Details und einen flüssigen Ablauf. Erkauft wird diese Tatsache jedoch mit bösartigem Kantenflimmern, bei dem sich jeder Optiker freudig die Hände reibt. Kurze Pausen zwischendurch sind also quasi Pflicht, wollt ihr euch den Rest des Abends nicht mit Kopfschmerzen plagen.

Ebenso wenig erbaulich ist der Zweispielermodus ausgefallen. So erfreulich viel Beschäftigung Einzelspieler hier finden, so enttäuscht dürften Mehrspielerfreunde sein. Die Split-Screen Duelle fahren sich nämlich todlangweilig, CPU-Gegner gibt es keine und etwas anderes als einzelne Rennen lassen sich hier nicht absolvieren. Etwas mehr Feintuning wäre hier sicherlich nicht verkehrt gewesen..



Nachtfahrten sind natürlich mal wieder optische Leckerbissen..


Zum Schluß noch ein Lob - als nettes Beiwerk haben die Entwickler noch eine Enzyklopädie mit umfassenden Informationen und der Historie zu jedem der 46 im Spiel vertretenen Autohersteller auf DVD gepresst, daß vor allem eingefleischte PS-Fans sehr interessieren dürfte. Und die dürfte Enthusia Professional Racing ja wohl auch genau ansprechen...

Sebastian meint:

Sebastian

Enthusia Professional Racing hat mir als Fan von realistischen Fahrsimulationen wirklich sehr gut gefallen, allerdings dürfte Konamis ambitioniertes Rennspektakel nicht den Geschmacksnerv jeden Rennspielfans treffen. Zudem schmälern einzelne ärgerliche Macken den positiven Gesamteindruck ein wenig, weshalb es auch in unserer Wertung nicht ganz für einen Award gereicht hat. Mit anderen Worten - Nicht perfekt, aber in der unmittelbaren Umgebung...

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Enthusia Professional Racing Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 04. Mai 2005
Vermarkter Konami
Wertung 8.5
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