

(Click to enlarge)
Ihr schlüpft dabei wieder in die Haut einer dieser too-cool-for-school Typen, in den 70er Jahren waschecht mit langer Matte und geblümten Hemd. Als Junge vom Land seid ihr im kriminellen New York der 1970er Jahre gelandet, um dort für einige kleine Fische als Fluchtwagenfahrer zu arbeiten. Mal ein Schnapsladen, mal ein kleiner Lebensmittelmarkt - die dicken Fische bleiben euch bislang vorenthalten. Doch das ändert sich nach der letzten Flucht vom Überfall auf einen Schnapsladen, der gleichzeitig auch als ein Tutorial herhält. Fortan habt ihr einen Förderer auf eurer Seite und dürft euch im besten GTA-Stil neue Aufträge an Land ziehen oder einfach durch die Stadt cruisen und das 70er Ambiente genießen.
Leider ist das Missionsdesign so langweilig und einfallslos wie eine 50er Jahre Tapete ausgefallen, richtig zündende Ideen fehlen in den insgesamt 32 Einsätzen und in Sachen Story kommt die Geschichte vom Landei weder mit The Godfather, noch mit Scarface mit. Einziges Highlight in spielerisch Hinsicht sind da noch am ehesten die Motorrad Fahrten, die euch in bester GTA Manier mit dem Zweirad knapp zwischen Hindernissen hindurch schlüpfen lassen (Adrenalinkick!) und auf dem Nintendo Wii in dieser Form noch einzigartig sind.


(Click to enlarge)
Gesteuert wird das Bike dabei ebenso wie sonstige vierrädrige Flitzer per Nunchuck und Wiimote Kombination. Sowohl Fahrzeuge als auch Charakter zu Fuß steuern sich dabei auffallend ungenauer als bei den Genrekollegen. Gefahren wird nur mittels Nunchuck, wobei ihr mit Z Gas gebt und mit C bremst... ein schütteln des Nunchuck, sorgt hingegen für ein anziehen der Handbremse, eine leichte Handbewegung reisst das Steuer um 180° Grad herum. Höre ich da schon jemanden stöhnen? Genau, denn in den spannendsten Momenten werdet ihr unachtsam den Nunchuck versehentlich leicht nach oben bewegen und bringt euer Fahrzeuge mittels Handbremse so bei einer Verfolgsjagd auf dem Highway nahezu zum Stillstand. Zwar hat man sich nach einiger Spielzeit daran gewöhnt und kommt besser zurecht, aber wie frustrierend das sein kann, brauche ich wohl nicht noch erklären...
Auf der anderen Seite habt ihr durch diese Belegung des Nunchuck aber natürlich die Wiimote zu eurer freien Verfügung. Und dies wird auch schon nach wenigen Missionen genutzt, da ihr dadurch nämlich das Feuer (A-Button) auf anhängliche Gegner richten könnt.


(Click to enlarge)
Auch hinsichtlich der technischen Umsetzung auf Nintendo Wii darf man bei Driver: Parallel Lines keine großen Heldentaten erwarten. Natürlich ist eine frei befahrbare Stadt immer etwas schwer für den Entwickler umzusetzen, andere Companies kriegen das aber auch hin - und dies ohne die hier sporadisch immer wieder auftretenden Slowdowns. Dabei ist der Detailgrad nun wirklich nicht überwältigend und selbst das wenig geübte Auge entdeckt massig hereinploppende Objekte am Horizont. Zwar hat man an eine 480p Kompatibilität und den 50/60 Hz Modus gedacht, der Gesamteindruck ist aber reichlich dürftig für ein Next-Gen Spiel. Besitzer eines 16:9 Fernseher werden sich zudem über die Unterstützung ihres Formats freuen - zum Leidwesen von Nutzern herkömmlicher 4:3 TV-Geräte, die jetzt mit zwei dicken PAL-Balken oben und unten leben müssen. Lediglich der unverkennbare Sound der 70er Jahre verdient etwas Anerkennung, denn er ist im Gegensatz zum Rest des Spiels doch noch recht gut gelungen.
Besitzer der vor 1 1/2 Jahren veröffentlichten PS2/Xbox Version werden sich zudem sicherlich noch an den Türen-Bug erinnern, der die Türen ihrer Fahrzeuge offen stehen ließ und bei Verfolgungsjagden mit Tempo 100 einfach seltsam wirkte. Bei Ubisoft hat man es auch nach sage und schreibe 18 Monaten nicht geschafft diesen bekannten Bug aus dem Spiel zu entfernen, ebenso wenig wie die Sache mit den in Objekten feststeckenden Fahrzeugen/Charakteren. Einfach schnell (lieblos) rüberportiert auf Wii und raus damit...
Ich habe die ersten Videos zu Driver: Parallel Lines mit Begeisterung gesehen und konnte es kaum erwarten, selbst Hand anzulegen. Deswegen habe ich mich auf diesen Moment auch wirklich gefreut. Doch weder ist hier technisch alles in Ordnung, noch in spielerischer Hinsicht. Vielmehr scheint die Entwicklung bei Driver: Parallel Lines irgendwo Ende der 90er Jahre stehengeblieben zu sein. Schade um die vergebene Chance!