Dragons Blood im Test

Dreamcast
Die Welt ist in einer misslichen Lage: Städte liegen in Trümmern, Zivilisationen sterben aus und die Schergen des Bösen machen den großen Reibach. Plünderung, Raub und Mord kennzeichnen den Überlebenskampf der Bevölkerung. Und wer ist an allem Schuld? Das Orakel hat gesprochen: Rakka, die alte Sau. Der Steinriese hat Zephron, die schwebende Festung der Elfenfürsten reaktiviert und kontrolliert von dort seinen Feldzug der Verwüstung. Nur mit Hilfe der Erd-Rune, deren Teile über die Welt verstreut sind, lässt sich die Festung zurückerobern und Rakka besiegen. Auf ins Abenteuer!

Was es dort im Brunnen wohl zu entdecken gibt...


Zur Auswahl stehen zwei Helden: Ein Conan-Verschnitt namens Cynric und die Hexenmeisterin Aeowyn. Cynric ist nicht gerade eine große Leuchte, verzichtet deshalb weitestgehend auf komplizierte Magie. Muskelkraft und riesige Waffen unterstützen seinen Kampf gegen die bösen Buben. Aeowyn hingegen hat große Brüste... und natürlich die nötige Gehirnmasse um komplexe und todbringende Zaubersprüche zu erlernen. In Sachen Schlagkraft und Verteidigung zieht sie allerdings den Kürzeren.

Habt Ihr euch für einen der Akteure entschieden, wird es Zeit dem Erzähler ein Ohr zu schenken um die komplette Hintergrundstory in Erfahrung zu bringen. In wirklich exzellenter englischer Sprachausgabe erzählt euch der gute Mann alles wissenswerte. Derweil präsentiert euch der Bildschirm eine gelungene deutsche Übersetzung und visualisiert den Inhalt in Form verschiedener Bilder und Artworks. Das erste Level ist noch recht simpel, aber trotzdem beeindruckend groß.


Ahh, fiese Monster warten überall...


Leider bewältigen beide Charaktere die langen Laufwege in sehr hölzernen Animationen, der Boden hingegen scheint eine Art Trampolin zu sein: Mehr hüpfend hals rennend durchquert Ihr also die Landschaft, murkst durchaus anspruchsvolle, selten unfaire Gegner ab und bringt Gegenstände von A über B nach C. Der Rätsel Lösungen sind selten anspruchsvoll, bieten aber ausreichend Abwechslung um das Abenteuer über rund ein Dutzend Level interessant zu halten. Neigt sich eure Energie dem Ende, schaffen Tränke, Feen oder im Idealfall Zauber Abhilfe und bringen die müden Knochen wieder auf Vordermann. Letztere sind allerdings nicht so ohne Weiteres erlernbar: Quer durch die Levels verstreuen sich blaue Feen, die es einzusammeln gilt. Am Ende jeden Abschnittes können diese dann gegen Elementarzauber oder Verbesserungen der körperlichen Eigenschaften eingetauscht werden. Schön anzusehen: Je nachdem welche Zauber euer Konterfei erlernt, erhält er einen höheren Rang und läuft fortan neu bekleidet durch die Gegend.


Schnetzelt das Getier gekonnt nieder...


Das Kampfsystem ist leider nicht besonders anspruchsvoll. Abwechselnd blocken und schlagen schickt selbst den dicksten Gegner nach geraumer Zeit ins Reich der Träume. Die KI könnte durchaus etwas ausgereifter sein: Sinnvoll und taktisch geschickt umkreisen euch kleine oder große Gegnergruppen, um dann mit vereinten Kräften anzugreifen. Auf eine solch schlaue Idee kommen einzeln auftretende Bösewichte aber leider nicht. Sie bevorzugen den konsequenten, frontalen Angriff und ändern selbst nach dem 100. Schlag gegen das Schild eurer Spielfigur nicht die Taktik. Im Vergleich zu Sword of the Berserk: Guts Rage fließt übrigens weniger, aber immer noch genug Pixelblut, um zarte Gemüter dazu zu bringen, den Controller aus der Hand zu legen.


Mit Gore und Bluteffekten wird nicht gegeizt...


Technisch macht Dragons Blood ebenfalls keine gute Figur: Die Außenwelten sind zwar riesig, glänzen dafür aber mit konstanter Detailarmut. Trotz der minimalen Sichtweite, jeder Menge Nebel und Pop-Ups geht die Framerate regelmäßig in die Knie. In Kombination mit den hölzernen Animationen entsteht manchmal der Eindruck, eure Figur würde humpeln und hätte einen Arztbesuch dringend nötig. Die Gegner sind sehr kantig (der Rest der Umwelt übrigens auch), durch ihr abwechslungsreiches Design aber nicht allzu langweilig. Die Bosse stellen optische Highlights dar, sind durch ihr Körpergröße interessant in Szene gesetzt und etwas detaillierter als der 08/15 Gegner aus der Steppe.

Eine sehr gute Sprachausgabe, atmosphärisch stimmige Musik und solide Umgebungsgeräusche kennzeichnen die Soundkulisse von Dragons Blood. Zuviel sollte man allerdings nicht erwarten, über ein wenig Vogelgezwitscher und die Grunzlaute der streunenden Monster gehen die atmosphärisch wichtigen Umgebungsgeräusche nicht hinaus


Vermögelt den Goblin bevor er euch tödlich erwischt...

Sebastian meint:

Sebastian

Adventure Fans dürfen einen Blick riskieren, alle anderen machen einen großen Bogen um Dragons Blood. Gegen die übermächtige Konkurrenz Sword of the Berserk: Guts Rage und Tomb Raider kommt der Titel aus dem Hause Interplay leider nicht an. Freunde des Fantasy Setting erwartet aber für mittlerweile läppische 5 Euro eine wirklich interessante Story, die nicht damit geizt auch mal ins Detail zu gehen und verschiedene Personen und Ereignisse genauer zu beleuchten. Der Rahmen ist vorhanden, nur das Bild sieht bescheiden aus...

written by Thomas Wilke, ©neXGam

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7.7 1 Stimmen
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Dragons Blood Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit -
Vermarkter Virgin
Wertung 6
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