Diddy Kong Racing DS im Test

Nintendo DS
Als Microsoft vor fünf Jahren Rare aufkaufte, fürchteten viele Fans des britischen Entwicklerteams, dass man nun nichts mehr von Jungs auf anderen Systemen sehen würde. Während das für die Heimkonsolen soweit auch eingetroffen ist, wurden Nintendos Handhelds nach wie vor ausreichend bedient. Mit Diddy Kong Racing DS kommt nun ein mittlerweile zehn Jahre alter Rare-Klassiker zurück. Wir haben uns mit dem Spiel beschäftigt und lassen euch wissen, ob es sich um eine lieblose Umsetzung oder einen richtig ordentlich aufpolierten Titel handelt.


Acht Charaktere haben es in die DS-Reinkarnation von Diddy Kong Racing geschafft und wer nicht erst seit gestern Videospiele zu seinen Hobbies zählt, wird mit den Namen etwas anfangen können. Diddy Kong, Pipsy, Dixie Kong, Krunch und weitere B-Promis der Kong Dynastie findet ihr auf dem Modul – Banjo und Conker, zwei weitere Rare-Ikonen die im N64 Original noch fröhlich herumfuhren, scheinen wohl dem Microsoft-Deal zum Opfer gefallen zu sein.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Rennspielen führt euch eine Story durch Diddy Kong Racing DS – wir sind schließlich nicht zum Spaß hier. Der fiese Wizpig hat die Kontrolle über eine Insel an sich gerissen, auf der kleine sprechende Tierchen leben. Jene haben keine Lust auf Wizpigs Schreckensherrschaft und schreiben darum einen Brief an Diddy Kong, in der Hoffnung, dass dieser sie retten kommt. Da Diddy und seine Freunde grad nichts besseres zu tun haben, machen sie sich gleich auf den Weg. Einmal auf der Insel angekommen, übernimmt Taj, eine Kombination aus Elefant und Djiini, die Leitung für eure Truppe und erklärt euch sämtliche Einzelheiten.



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Anstatt euch einfach über ein Menü das nächste Rennen auswählen zu lassen, präsentiert euch Diddy Kong Racing DS eine mehr oder weniger ‚offene’ Insel, die in bestimmte Zonen unterteilt ist. Jede dieser Zonen (Winter, Strand, Vulkan ...) stellt eine eigene Welt dar, in welcher eine bestimmte Anzahl Rennevents darauf warten, von euch bestritten zu werden. Zwischen euch und einem Rennen steht eine große Tür, auf der angezeigt wird, wieviele Ballons ihr braucht, um den jeweiligen Event zu starten. Die Ballons erhaltet ihr durch Siege in anderen Rennen – habt ihr nicht genügend Ballons für ein bestimmtes Rennen, müsst ihr auf der Insel herumfahren und nach einem anderen zugänglichen Event suchen.

Sobald ihr euren Weg durch eine Tür geschafft habt, kann das Rennen endlich starten. Wie im Original steuert ihr in Diddy Kong Racing DS nicht nur einfache Karts, sondern seid stellenweise auch in Hovercrafts oder Flugzeugen unterwegs. Logisch, dass jedes Fortbewegungsmittel sein ganz eigenes Handling hat, an das ihr euch erstmal gewöhnen müsst. Dadurch, dass sich sämtliche Vehikel gut steuern lassen, bleibt euch großer Ärger aber erspart.

Neu in der DS-Fassung des Spiels ist der Boost vor dem Rennen. Wenn alle Teilnehmer an der Startlinie stehen und darauf warten, dass das Rennen beginnt, könnt ihr das Spiel über den Touch Screen beeinflussen, so dass ihr einen schnellen Start hinlegt und somit schonmal einen kleinen Vorteil gegenüber den Kontrahenten habt. Nette Idee, aber die Umsetzung ist total für die Katz’. Wenn ihr im Kart oder Flugzeug sitzt, müsst ihr über den Touch Screen kreisende Bewegungen eingeben, um Propeller bzw. Rad zum laufen zu bringen. Das ist jedoch nicht so einfach wie es sich liest, denn im Endeffekt müsst ihr euch entscheiden, ob ihr boosten wollt oder lieber kontrolliert startet. Hantiert ihr nämlich mit dem Stylus auf dem Touch Screen rum, ist quasi garantiert, dass ihr nach dem Start eure Finger nicht schnell genug wieder richtig positioniert habt. Beim Hovercraft wird das Ganze durch Blasen ins Mikrofon bewerkstelligt, was schon besser funktioniert. Trotzdem wirkt dieses ganze Element wie ein krampfhafter Versuch, irgendwie noch die Features des DS ins Spiel zu integrieren...



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Vom spielerischen Aspekt her unterscheidet sich Diddy Kong Racing DS nicht großartig von den anderen Titeln des Genres. Ihr fahrt über Plattformen um euer Vehikel kurz zu beschleunigen, sammelt Items (Ölpfütze, Rakete ...) ein und nutzt diese um eure Gegner zu behindern. Die KI der CPU Mitspieler ist recht gut, aber nur selten fordernd. Zwar sind die Rennen oft knapp, doch wirklich frustrierende Stellen, die ihr x mal wiederholen müsst, sind glücklicherweise kaum vetreten.

Nachdem ihr alle Rennen einer Welt bestanden habt, tretet ihr in einem 1 vs 1 Rennen gegen den ‚Endboss’ des jeweiligen Areals an. Solltet ihr auch das schaffen, erhaltet ihr als Belohnung die Möglichkeit, sämtliche Strecken des Levels nochmal zu befahren. Ja, richtig gelesen, alles nochmal von vorn. Diesmal seid ihr jedoch auf einem magischen Teppich unterwegs, der sich selber fortbewegt. Euer Ziel ist es nun, möglichst viele Ballons, die auf der ganzen Strecke verteilt sind, mit dem Stylus auf dem Touch Screen zum Platzen zu bringen. Zudem lassen sich Münzen einsammeln, die via Stylus in eure Brieftasche am unteren Bildschirmrand gezogen werden. Diese Level sind ziemlich simpel gestrickt, sorgen aber trotzdem für einen gewissen Suchtfaktor – erst recht wenn ihr zu den Perfektionisten gehört, die jeden Ballon erwischen wollen.



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Nachdem ihr euch um die Ballons gekümmert habt, steht erneut der Boss der jeweiligen Welt auf dem Programm. Danach müsst ihr dann erneut sämtliche Rennen fahren, diesmal in einem Turnierformat. Was danach passiert? Der Boss natürlich wieder. Im dritten Aufeinandertreffen mit dem Boss seht ihr die Action aus der Vogelperspektive und ihr steuert euer Fahrzeug mit dem Stylus. Durch das Antreiben eines Rads in einer Bildschirmecke baut ihr Geschwindigkeit auf und durch das Zeichnen eines Pfades weiß euer Alter Ego wo er hin muss. Klingt komisch? Ist es auch. Denn sobald das Fahrzeug an Geschwindigkeit verliert, muss wieder neu angetrieben werden – gleichzeitig kann aber nicht gelenkt werden. Lange Rede, kurzer Sinn: ihr kommt von der Strecke ab, knallt gegen Hindernisse und dieser Teil des Spiels ist den Entwicklern mal so richtig misslungen.

Eine der Stärken von Diddy Kong Racing DS ist definitiv der Multiplayer Modus. Bis zu acht Spieler können in einem Einzelrennen oder Turnier antreten, selbst wenn nur einer der Spieler das eigentliche Spielmodul besitzt. Hinzu kommt, dass über die ‚Download Play’-Funktion eine Menge Strecken und alle Fahrer verfügbar sind – vorbildlich! Wer grad keine Mitspieler in seiner direkten Umgebung hat, geht wie Nintendo Wi-Fi Connection online, wo bis zu sechs Spieler gegeneinander antreten können – auch ohne Freundescodes usw.



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Die Qualität war in unseren Tests hervorragend, nur höchst selten kam es zu minimalen Lags. Problematisch hingegen ist es, dass keinerlei Kommunikationsmöglichkeiten gegeben sind, so dass es schwierig ist, sich mit Freunden zu verabreden. Zudem kriegt nur der Sieger einen Punkt und ‚Quitter’ werden nicht bestraft, wodurch es nicht selten vorkommt, dass Spieler in der Mitte des Rennens abhauen, weil sie eh keine Chance auf den Sieg mehr sehen...

Grafisch kann Diddy Kong Racing DS durchaus als solide bezeichnet werden. Die Framerate ist nicht sehr hoch, worunter das Geschwindigkeitsgefühl leidet, aber dafür laufen die Rennen stets flüssig. Die Texturen der Strecken und Umgebungen können Anno 2007 keinen mehr vom Hocker reissen, hier muss sich auch Diddy Kong an den Möglichkeiten der Hardware orientieren. Helle Farben verschaffen dem Spiel fast schon einen Cartoon-Look, was aber ganz gut zu den bunten Charakteren passt. Auch beim Sound bewegt sich Diddy Kong Racing DS im gehobenen Mittelmaß. Zwar gibt es viele verschiedene Melodien die euch durch das Spiel begleiten, aber kaum eine sticht wirklich heraus oder bleibt euch über längere Zeit im Kopf.

Gregory meint:

Gregory

Diddy Kong Racing DS ist kein schlechtes Spiel, aber der eigentliche Hauptaspekt, sprich die Rennen, werden von viel überflüssigem Kram bedeckt, worunter der Spielspaß doch deutlich leidet. Hätte man die Insel noch ein bisschen verfeinert, das Sammeln diverser Dinge interessanter gestaltet und ein paar Gameplay Probleme ausgemerzt, hätten wir hier einen Pflichtkauf liegen. So ist Diddy Kong Racing DS nur einer von vielen Titeln, der in erster Linie wohl nur Genrefans begeistern wird. Immerhin wird viel Inhalt geboten, durch den ihr, insofern euch das ständige Hin- und Her gefällt, viel Zeit am DS verbringen werdet.

Positiv

  • Großer Umfang
  • Guter Online Multiplayer

Negativ

  • Touch Screen Steuerung nicht immer ideal
  • Nerviger Aufbau / Struktur
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Forum
  • von Freddy Krueger:

    Findet jemand die Boss Challenges, die man mit dem Touchscreen mehr oder weniger steuert, genauso behindert wie ich? Was haben sich die Entwickler dabei gedacht??...

  • von Retrorunner:

    Slainte schrieb: Dafür find ichs bei Amazon sau teuer amazon.de/Nintendo-Diddy-Kong-…TF8&qid=1327996375&sr=8-1 Zum 10000 mal der Artikel wird nicht von Amazon angebot sondern von einem Verkäufer Der Kauf lohnt sich auf...

  • von Freddy Krueger:

    Spontan wie ich bin, bin ich heute früh nach Lünen gefahren und hab mir das Spiel für 9€ abgeholt. (dank ebay Kleinanzeigen) Mein Eindruck ist erstmal ganz gut; leider ist die Grafik etwas pixelig und das Spiel ist anscheinend etwas leichter als die N64 Version, aber ansonsten bin ich ganz...

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Diddy Kong Racing DS Daten
Genre Racing
Spieleranzahl -
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 20. April 2007
Vermarkter Nintendo
Wertung 6.5
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