Deus Ex - Invisible War im Test

PC Windows
Chicago, 5:15. Ein Terrorangriff mit einer bis dahin ungekannten Waffe legt die Stadt in Schutt und Asche. In letzter Minute entkommen noch einige Wissenschaftler und Rekruten aus der Notfallzone.
Die Ereignisse von Deus Ex: Invisible War sind 20 Jahre nach dem Vorgänger, Deus Ex angesiedelt. Damals hatte JC Denton, erst im Dienste der Regierung tätig, danach zur damaligen Terrororganisation NFS übergelaufen, moderne Kommunikationssysteme zerstört und so einen Zusammenbruch der damaligen Weltordnung und Weltwirtschaft ausgelöst. 20 Jahre danach kämpft man immer noch mit den Auswirkungen des "großen Kollapses". Wie JC Denton seid auch ihr ein sogenannter "biomodifizierter" Mensch, d. h. ihr habt die Möglichkeit euren Körper mit Hilfe von Nanotechnologie in Form von Biomodifikationen zu verändern. In der "postkollapsialen" Gesellschaft haben sich mehrere mächtige Gruppierungen gebildet, die um die Vorherrschaft kämpfen. Die wichtigsten sind hierbei zum einen die WTO (World Trade Organization), die sich vor allem um den ökonomischen Fortschritt bemüht , und der Orden, welcher die Biomodifikationstechnolgie ablehnt und bekämpft, da sie eine Gefahr für die Individualität des Menschen darstellen.


Grün, schön und tödlich? Das kann nur Giftgas sein!

Und genau hier spielt Deus Ex: Invisible War seine Stärke aus. Anstatt euch in die Rolle des Glaubenskriegers oder des WTO Soldaten zu verdammen, wird euch die Wahl gelassen, welcher Ideologie ihr folgen wollt. Die Story zieht sich wie ein Leitfaden durch das Spiel, und so müsst ihr nie Gefahr laufen, euch in den unzähligen Nebenquests zu verstricken. Während eines Kapitels des Spiels bekommt ihr in etwa 10-15 verschiedene Aufträge angeboten. Häufig habt ihr auch in den Nebenquests die Wahl, welchem Auftraggeber ihr den Auftrag erfüllt. Soll NG Resonance, eine sehr berühmte Holofigur, lieber für Pequod's Kaffee oder für QueeQueg's Kaffee Werbung machen? Entscheidet selbst! Seid ihr Verfechter des Rechts oder lasst ihr auch mal Unrecht geschehen, um anderen zu helfen? Praktisch jede eurer Aktionen wirkt sich auf die Ausrichtung zu den verschiedenen Ideologien aus. Deshalb solltet ihr eure Aktionen wohl überlegen! Die gesamte Charakterentwicklung eures Helden ist nicht-linear und dynamisch.



Ein neuer Auftrag ereilt uns... und das HUD sieht auch gut aus

Auch die Gesprächen mit den NPCs (Non Player Characters) verlaufen ebenfalls nicht linear. Diese Entscheidungsvielfalt wirkt sich auch im direkten Spiel aus. So sollt ihr einen Waffenproduktionskomplex infiltrieren. Zuerst die Bots und Wachen ausschalten und den Zentraleingang nehmen oder besser wachsam um das Gelände herum und einen Schleichweg suchen?
Hier ist die Wahl der Biomodifikationen oft entscheidend für das Vorgehen im Spiel. Könnt ihr beispielsweise Sicherheitscomputer hacken, dürfte es euch leicht fallen, die Bots und Kameras zu deaktivieren, vorausgesetzt ihr findet das passende Terminal. Vielleicht habt ihr euch aber auch für das Thermal-Tarnfeld entschieden? Dieses macht euch nämlich für mechanische Einheiten unsichtbar, und so könnt ihr frontal auf den Eingang zugehen.


Auch mit Railgun ist dieser Militärbot eine harte Nuss


Die Steuerung von Deus Ex: Invisible War dürfte jedem Ego-Shooter Fan fast sofort ins Blut übergehen, aber auch Anfänger werden sich hier flott einleben können. Die Hotkeys sind schnell gemerkt, und nach den ersten Schwieigkeiten mit dem Sekundärmodus einiger Waffen (der hier auf "F" liegt, da die rechte Maustaste die Aktionstaste des Spiels ist, mit der die meisten Aktionen bestätigt werden), vertippt und verklickt man sich äußerst selten. Trotzdem ist die fehlende Option, die Steuerung frei zu konfigurieren ein Wermutstropfen, da sich so die Steuerung nicht auf individuelle Bedürfnisse einstellen läßt.
Das HUD ist halb transparent gehalten, und hat in der Standardeinstellung einen angenehmen Blauton, der sowohl Funktionalität als auch das "Cyborg" Gefühl ein bisschen vermittelt. Die Halbtransparenz gewährleistet gleichzeitig einen guten Überblick über die sofort zugänglichen Inventarsgegenstände, den Energiestatus, die Hitpoints und den Status der Biomodifikationen, und trotzdem ist das HUD auch in hitzigen Feuergefechten nie im Weg.

Die Grafik ist vom ersten Look noch relativ am Vorgänger orientiert, Parallelen sind schnell feststellbar. Jedoch hat der Detailgrad stark zugenommen und das Spiel bedient sich sichtbar an modernen Grafikmethoden. Leider sind die Figuren noch etwas arg unrealistisch, Spiele wie Medal of Honor haben hier schon vorgeführt, das das auch deutlich besser geht. Zudem tauchen auch häufig die gleichen bzw. sehr ähnliche NPC-Modelle in verschiedenen Rollen auf. Allerdings ist dieser Makel eher kosmetischer Natur, genauso wie die insgesamt enttäuschende Gesamtgrafik, da der Schwerpunkt des Spiels ganz eindeutig auf der Entscheidungsfreiheit und -vielfalt liegt.


In 10 Sekunden gar gegrillt... trotz Biomodifikationen!


Die verschiedenen Orte, an denen ihr eure Aufträge erfüllt wurden gut umgesetzt und sind mit charakteristischen Merkmalen des jeweiligen Landestyps ausgestattet. Genauere Beobachtungen der Leistungsfähigkeit der 3D-Engine waren leider nicht möglich, da das Testystem sich leistungsmäßig am unteren Ende der Anforderungen befindet. Diese sind mitunter ganz schön happig. Die Installation belegt geschlagene 3 Gigabyte auf der Festplatte, es ist mind. eine DirectX 9.0 kompatible Grafikkarte erforderlich (das endgültige Aus für Low-Budget-Grafikkarten wie die GeForce 4 MX440), als Prozessor werden mind. 1,3 GHz gefordert, das Spiel sollte zwar mit 256 MB RAM laufen, jedoch sind hier 512 MB definitiv besser.


Sonnenuntergang über Medina, ach, könnt ich hier doch ewig bleiben


Leider traten in der getesteten Version einige Bugs auf. Das Spiel lies sich häufig nur nach mehrmaligen Versuchen starten, davor brachte es eine Fehlermeldung, ob denn auch die Original-DVD eingelegt wäre. Des weiteren konnten öfters Multitools nicht in das Inventar übernommen werden, obwohl der Bestand nicht vollständig war. Es kam hierbei sogar zwei mal zu einer nicht erklärbaren Multiplikation von Multitools, man legte eins ab und auf einmal lagen bis zu 6 Multitools am Boden. Inwiefern das in der offiziellen Verkaufsversion der Fall ist, wissen wir leider nicht. Was auch schmerzlich vermisst wurde, war im Hauptmenü ein "Fortsetzen" Button, mit dem man sofort die letzte Speicherdatei aufrufen und unverzüglich weiterspielen konnte.


Testsystem:
AthlonXP 2700+
512 MB DDR-RAM PC2700
ATI Radeon 8500 64MB
Win2000 Professional
( genaue Infos hier: )

Benjamin meint:

Benjamin

Insgesamt macht Deus Ex: Invisible War einen sehr guten Eindruck. Nicht nur, das es seinen Schwerpunkt nicht auf die Grafik legt, sondern eine fesselnde Story und eine beeindruckende Charakterentwicklung bietet, über allem steht hierbei der hohe Wiederspielwert des Spiels. Am liebsten möchte man sich sofort hinsetzen und es diesmal dann genau andersrum machen, sich für einen anderen Dienstherren entscheiden, und möglichst viele Lösungswege für die Quests ausprobieren. Die Entwicklerfirma Ion Storm hat Deus Ex: Invisible War zu einem mehr als würdigen Nachfolger von Deus Ex gemacht, der in den Verkaufsregalen der letzten Monate seinesgleichen sucht. Vor allem die Lokalisation ist sehr gut gelungen, als Sprecher wurden prominente Synchronsprecher engagiert, die schon einige bekannte Hollywoodgrößen wie Julia Roberts, Brad Pitt, Denzel Washington und viele andere vertont haben.
Deus Ex: Invisible War gehört zu den Spielen, über die man schreiben und schreiben könnte, aber das wollen wir hier gar nicht tun, denn am besten spielt ihr es selbst, und macht euch euer eigenes Bild und euren eigenen Helden! 

Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Deus Ex - Invisible War Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 05.03.04
Vermarkter Eidos
Wertung 8.5
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen