Detective Conan - Die Mirapolis-Ermittlung im Test

Nintendo Wii
Auch wenn die Verantwortlichen bei RTL 2 nicht davor zurückschrecken, die deutschen Fassungen von Anime-Originalen schrecklich zu verstümmeln und "kindgerecht" neu aufzubereiten, so hat der geschrumpfte Meisterdetektiv Conan doch auch in Deutschland eine feste Fangemeinde um sich scharen können. Bislang durften Fans die Abenteuer von Conan, Ran und Kogoro ausschließlich passiv am Fernsehbild mitverfolgen, wollten sie nicht auf unverständliche Japan-Importe zurückgreifen. Dank Electronic Arts dürfen Nintendo Wii Besitzer seit dem 29. Januar nun sogar auf Deutsch die Ermittlungen selbst in die Hand nehmen!


Irgendwie beginnen ja alle Episoden von Detektiv Conan ziemlich gleich: Der ebenso tollpatschige wie von sich überzeugte "Detektiv" Kogoro Mori wird an einem bestimmten Ort zitiert, der sich dann binnen kürzester Zeit zum Tatort eines Mordes wandelt, wobei Conan im Hintergrund den Mordfall aufklärt. Auch Detective Conan - Die Mirapolis-Ermittlung auf dem Nintendo Wii ist nichts für Freunde abwechslungsreicher Erzählungen, denn hier liefert eine Einladung in den Mirapolis Freizeitpark den passenden Vorwand zum Einstieg ins Abenteuer. Im etwas zähen (weil recht gestreckten) Intro ist dann auch zu erfahren, warum Kogoro nicht alleine aufkreuzt: Im Mirapolis wird an diesem Tag eine lebenslange Dauerkarte verlost, woraufhin auch die aus der Serie bekannten Detective Boys inklusive Ran und natürlich Conan nicht mehr zu halten sind.


Minispiel-Alarm im Arcade Paradies!


Der nur körperlich, nicht aber geistig geschrumpfte, Conan (quasi der Gegenpart zu Kogoro) riecht natürlich schon beim Eintreffen Lunte, schließlich benimmt sich ein Teil der Gäste mehr als verdächtig und geheimnisvoll. Bevor es aber ans fröhliche Ermitteln via Wiimote + Nunchuck geht, unternehmt ihr zunächst einen Ausflug in das Schlaraffenland jedes Achtjährigen - die große Arcade-Spielhalle im sechsten Stock des Hochhauses. Hier kamen die Entwickler bei Marvelous Entertainment dann nicht umhin, Wii-Besitzer mit ihren mittelmäßigen Mini-Spielen zu quälen. Als da wären ein mäßiger Lightgun-Shooter Verschnitt, ein hirnrissiges Whack-a-Mole und ein übles Spar-Beat'em'up, wobei keiner der Titel weder durch Anspruch, noch durch Technik oder gar Spielbarkeit besticht.


Ja liebe Kinder, die schläft nur!


Habt ihr euch schließlich durch alle Automaten gequält, dürfen Conan-Fans endlich das machen, worauf sie schon lange warten - das solarbetriebene Skateboard aus dem Rucksack greifen und das mehrstöckige Gebäude frei erkunden. Wobei die Nase natürlich wie gehabt tief in alle Angelegenheiten gesteckt wird, die sich so bieten. Der Knirps steuert sich dabei althergebracht mittels des Analogsticks des Nunchuck, alternativ (und viel hakeliger!) aber auch über das Steuerkreuz auf der Wiimote. Problematisch wirds dabei schon nach wenigen Metern, denn die automatische Kameraführung hält nicht, was sie verspricht - egal wohin ihr euch bewegt, stets scheint eine Mauer im Weg zu sein. Das ihr dabei nicht einmal die Möglichkeit habt die Kamera manuell nachzujustieren, sondern lediglich mit einem Druck auf den B-Knopf wieder hinter Conan zentriert, ist unverzeihlich und erschwert die Übersicht in engen Räumen und Gängen.


Ein Gesicht wie ein Lexikon - Aufschlagen, zuschlagen und immer wieder nachschlagen..





Von der Lobby aus wird die Umgebung untersucht


Auch grafisch scheinen hier nicht gerade die Meister ihres Faches dran gesessen zu haben - die Texturen wirken jedenfalls wie aus der Frühzeit des GameCube und fallen vordergründig durch ihre Detailarmut auf. Auch die Charaktere lechzen nach mehr Polygonen, wirken dadurch extrem kantig und bewegen sich zu allem Überfluss auch noch genauso. Dieser Autor fühlte sich direkt an den längst vergessenen Robot Dance aus den 80er Jahren erinnert. Wie wohltuend sich da die Soundkulisse mit dem Original-Soundtrack aus dem Anime hervortut, der angesichts häßlicher Charaktermodelle mit deutlicher Treppchenbildung wenigstens ein wenig die Atmosphäre des Vorbilds einzufangen vermag. Zumal die englische Sprachausgabe (auf Wunsch auch japanisch!) recht ordentlich gelungen ist und als Lichtblick beim lösen der Kriminalfälle angesehen werden dürfen.

Von selbigen sind übrigens ein ganzes Dutzend enthalten, die alle nach dem bewährten Indizien-Prinzip gelöst werden dürfen. Hierzu untersucht ihr zunächst den Tatort und unterhaltet euch mit Zeugen, ehe ihr euch dann die offenen Fragen per Multiple Choice selbst beantwortet. Für Zwölfjährige ist das ganz okay - erwachsene Spieler halten sich schon im Tutorial-Fall rund um ein verschwundenes Taschentuch gähnend die Hand vor den Mund, zumal es auch im restlichen Abenteuer keinen Deut besser wird.

Sebastian meint:

Sebastian

Meine Herren, ich plädiere auf fünf Jahre ohne Bewährung für die Täter! Mal im Ernst - ich kannte den Anime und war wirklich gespannt, was Entwickler Marvelous Entertainment aus dem Stoff machen würde. Detective Conan - Die Mirapolis-Ermittlung ist aber nichts weiter als eine technisch wie spielerisch trübe Mixtur, die zu keiner Zeit wirklich aufblüht. Für Erwachsene angesichts des niedrigen Schwierigkeitsgrades schon gleich zweimal nicht. So bleibt wohl nur verzweifelten Fans der Griff ins Regal, alle anderen können sich diesen Titel bewusst schenken. 

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Forum
  • von namemein:

    Mal schauen ob das Spiel was taugt. ...

  • von Shinji:

    Deutsche Screens zu Detektiv Conan: Die Mirapolis-Ermittlung. kidszone.de/aid,661112/Detecti…olis-Ermittlung_fuer_Wii/...

  • von Shinji:

    Angeblich soll das Game ja nächsten Monat erscheinen, was ich nicht glauben kann. Hat jemand nähere Infos oder kann Nexgam da mal nachhaken ;)?...

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Detective Conan - Die Mirapolis-Ermittlung Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 29. Januar 2008
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 5.6
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