Der Pate im Test

Xbox
Die Verfilmung von Mario Puzos The Godfather (in Deutschland Der Pate) gehört ohne jeden Zweifel zu den Filmen, die man einfach gesehen haben muss. Marlon Brando glänzte als Don Vito Corleone und Jahre später verfolgten Möchtegern-Sizilianer auf der Leinwand, wie Al Pacino zum neuen Kopf der Corleone Familie heranwuchs. Als Electronic Arts vor einiger Zeit ankündigte, dass man dieses Epos in ein Videospiel verwandeln will, war die Reaktion dementsprechend ausgelassen. Nun steht Der Pate im Händlerregal und wir haben uns die Xbox-Fassung etwas genauer angesehen.

Don Vito ist euer neuer Pate.
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Das Spiel versetzt euch in die Rolle eines unbekannten Bürgers von New York, der nicht im Film auftaucht. Und doch wurde euer Alter Ego für das Spiel großartig mit der Story verknüpft - alle Höhepunkte aus dem Kino erlebt ihr im Spiel noch einmal. Der Pate befasst sich mit der Story des ersten Filmes, sprich alles dreht sich um die Machtkämpfe zwischen den italienischen Familien im New York der 40er Jahre. Das Spiel beginnt damit, dass ihr als kleiner Junge miterleben müsst, wie euer Vater in einem Hinterhof brutal ermordet wird. Die Rache dafür werdet ihr bekommen, lässt euch ein Mann wissen. Die Handlung springt zur Hochzeit von Don Corleones Tochter, also dem Anfang des Filmes, wo eure Mutter den Don darum bittet, eine schützende Hand über euch zu halten. Und da ein Sizilianer am Hochzeitstag seiner Tochter keine Bitten ablehnen kann, arbeitet ihr ab sofort für die Corleone Familie. Zunächst wird sich Luca Brasi um euch kümmern und euch die Grundzüge des Mafialebens beibringen.

Wer den Film kennt weiss, dass Luca Brasis Zukunft nicht unter dem besten Stern steht und so seid ihr schon recht bald mehr oder weniger auf euch alleine gestellt. Zunächst besteht euer Alltag darin, Händlern Angst einzujagen und sie dazu zu bringen, dass sie regelmäßig Schutzgeld an die Corleones abdrücken. In der Praxis sieht das so aus, dass ihr in ein Geschäft geht und erstmal mit dem Besitzer sprecht. Sollten die verbalen Drohungen nicht fruchten, lasst ihr Fäuste sprechen um den Geschäftsmann von seinem Bedarf an Schutz zu überzeugen. Läuft alles nach Plan ist der Ladenbesitzer plötzlich eurer Meinung und das Corleone Konto wird ab sofort wöchentlich von ihm gefüllt. Diese Geschäfte bieten reichlich Abwechslung und sind über alle fünf im Spiel vertretenen Stadtteile von New York verteilt. Manche Einrichtungen sind zudem Fassaden für illegale Treffpunkte wie Casinos, Bordelle oder diverse Importeure - die Übernahme einer solchen Einrichtung wirft weitere Dollar ab.


New York leidet unter dem Krieg der Familien...
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Natürlich begrenzt sich das Gameplay nicht nur auf die Übernahme von Betrieben. Den Hauptbestandteil des Spiels bilden die Story Missionen, auf die ihr an den unterschiedlichsten Plätzen im virtuellen New York stoßt. Dabei sind einige Missionen direkt aus der Handlung des Filmes übernommen. So müsst ihr z.B. den Don zum Krankenhaus fahren, nachdem er angeschossen wurde oder nach Hollywood fliegen um die berühmte 'Pferdekopf-Szene' zu inszenieren. Diese Missionen sind die großen Pluspunkte des Spiels, besonders für diejenigen, die sich als Fan des Filmes bezeichnen (und dazu gehöre ich). Es macht einfach großen Spaß, in den elementaren Momenten des Filmes selber eingreifen zu können und eine tragende Rolle zu spielen.

Der Pate bedient sich was das Gameplay angeht stark an der Grand Theft Auto-Reihe. Ihr stehlt Fahrzeuge, überfahrt Zivilisten, flüchtet vor der Polizei usw. Wenn ihr Verbrechen begeht, steigt euer Fahnungslevel über fünf Stufen und die New Yorker Polizei wird auf euch aufmerksam. Meist stellt die Flucht kein großes Problem dar, wer allerdings nicht gerne wegläuft kann die Cops alternativ auch einfach bestechen und sie sich somit vom Hals halten. Schnappen sie euch werdet ihr auf der Stelle flach gelegt und für eine kleine Summe Dollars im nächsten Krankenhaus wiederbelebt.


Geschäfte werden übernommen…
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Elementar sind demnach auch die Schießereien in Der Pate. Diese sind recht simpel gehalten, aber durchaus effektiv. Auf Knopfdruck nehmt ihr einen Gegner in den Lock On und legt dann mittels rechtem Analogstick und Buttons los. Wer lieber im klassischen 3rd Person Stil rumballert, kann die Steuerung verändern und dann wie sonst auch mit den beiden Analogsticks Bewegung bzw. Anvisierung steuern. Das Waffenarsenal bedient euch ordentlich, vom .38er Revolver bis hin zur abgesägten Schrotflinte ist alles mit dabei, was das Gangsterherz begehrt. Neben Schusswaffen könnt ihr auch Molotov Cocktails, Dynamit oder andere handliche Dinge rumwerfen. Alle Waffen lassen sich gleichzeitig tragen, was euch zur echten One Man Army macht.

Wer lieber Fäuste sprechen lässt bedient den Gegner anhand des rechten Analogsticks. Durch bestimmte Bewegungen werden normale Schläge, Uppercuts usw. ausgeteilt. So lassen sich die bösen Jungs auch gegen Hauswände knallen oder von Dächern schubsen. Wer es besonders dramatisch mag setzt zum speziellen Exekutionsangriff an. Die Kampfeinlagen im Spiel sind recht spaßig, vor allem dank der guten KI der gegnerischen Mafiosi. Sie verstecken sich, schließen sich zu Grüppchen zusammen oder laufen weg wenn die Lage aussichtslos geworden ist. Hin und wieder trifft man aber auch auf weniger helle Burschen, die z.B. einfach ohne ersichtlichen Grund ihre Waffe wegpacken und dann nur noch blöde rumstehen und auf ihren Tod warten.


... und illegale Einrichtungen wie dieses Bordell entdeckt.
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Während eures Feldzuges durch New York verdient ihr Respektpunkte. Durch diese Punkte könnt ihr verschiedene Eigenschaften eures Alter Egos aufleveln, so dass er z.B. härter schlägt, präziser schießt, mehr Lebensenergie hat usw. Dies ist besonders im späteren Verlauf des Spiels, wenn der Schwierigkeitsgrad ordentlich anzieht, sehr gerne gesehen.

Grafisch bietet Der Pate eine gute Leistung, die aber nicht sonderlich hervorstechen kann. Das Beste sind definitiv die Charaktere, deren Wiedererkennungswert dank intensivem Detailgrad sehr hoch ist. Die Framerate ist weitesgehend stabil, nur gelegentlich gibt es kleinere Einbrüche. Direkt zu Beginn des Spiels werdet ihr von den Melodien begrüßt, die euch nie wieder aus dem Kopf gegangen sind, nachdem ihr den Film einmal gesehen habt. Auch die Soundeffekte und die deutsche Synchro sind gut gelungen.

Gregory meint:

Gregory

Lieber gut klauen als schlecht selber machen: Der Pate bedient sich schamlos an Grand Theft Auto, macht dabei aber im Gegensatz zu vielen anderen Genrevertretern einen guten Job. Zudem bietet das Spiel einen gehörigen Bonus für alle Fans der Film Trilogie. Abwechslung und Langzeitmotivation ist durch die enorme Menge an Missionen und anderen Beschäftigungen gegeben. Auch wem der Name Corleone noch nichts sagt, kann hier bedenkenlos zuschlagen.

Positiv

  • Hohe Langzeitmotivtion
  • Der Pate-Bonus

Negativ

  • Technisch nur solide
Userwertung
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Der Pate Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 22.03.2006
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 8.3
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