
Der Hobbit auf der Suche nach dem Spielspaß....
Basierend auf der Buchvorlage, quasi die Vorgeschichte zu dem Herr der Ringe-Epos, "Der kleine Hobbit" katapultiert euch das mit viel Liebe zum Geldscheffeln dahingerotzte Machwerk in die Rolle von Bilbo Beutlin, welcher dem Drachen Smaug seinen Schatz abjagen will. Ihm zur Seite stehen neben ein paar Zwergen auch der grau melierte Zauberer Gandalf.
Das mag zwar für sechsjährige Domsingknaben spannend klingen, lockt aber beim besten Willen keine zahlungswilligen Kunden die diesem zarten Alter entwachsen sind nicht mehr hinter dem Ofen hervor.
Euer "Abentuer" beginnen im idyllischen Hobbingen, wo ihr auch gleich zu Beginn Bekanntschaft mit dem aufregenden Gameplay des Lizenzschrotts macht: ihr unterhaltet euch mit den Bewohnern des Zwergenörtchens und geht ihnen hilfreich zu Hand. Dabei wird euer Alter Ego mit solch spannende Aufgaben wie beispielsweise dem Transportieren eines Fasses aus der Scheune auf eine Veranda, Versteckspielen mit Kindern oder der Suche nach einer Nähnadel konfrontiert. Da frage ich mich doch gleich wer diese (in Anführungszeichen)"Quests" gescriptet hat: Hausfrauen? Philipinische Feldarbeiterinnen? Meine Schwester?

Dieser trollige Geselle führt nichts Gutes im Schilde
Abseits dieser Quests, die mich die verbliebenen Koffeintabletten des Tripple Feauters gekostet haben, bestreitet der kleine Hobbit natürlich eine gefährliche Reise durch Mittelerde, wobei er mit allerlei gefährlichen Bösewichten wie riesigen, großen, stinkenden Trollen in Kontakt kommt. Zwar sollten direkte Konfrontationen vermieden werden, indem ihr euch heimlich, still und leise an den Unholden vorbei schleicht, kommt es jedoch zu einem Kampf wehrt sich Bilbo mit seinem, Oh Grusel, gefährlichen Stock.
In bester, unkoordinierter Teen-Mädchenmanier knüppelt ihr dann so lange auf das feindliche Wesen ein bis es vor Gevatter Tod kapituliert. Ansonsten rennt und hüpft ihr durch Mittelerde, sammelt wichtige Items, löst Rätsel auf primitivstem Niveau oder freut euch wie ich auf den Abspann, um diese Mierda endlich hinter euch zu bringen.

Bilbo Beutlin auf seiner gefährlichen Schatzsuche...die erste interaktive Schlaftablette!
Technisch ist der Hobbit schlimmer als mein Kater von gestern Mittag (01.01.2004): als verärgerte Käufer quält ihr euch mit Signore Beutlin durch überzogen bunte Level, die an Detailarmut gar jeden noch so unausgegorenen Paragraphen im BGB übertreffen. Verwaschene Texturen erinnern passionierte N64-Zocker an die guten alten Zeiten, die Animationen der Charas liegen etwa gleichauf mit denen der Figuren meines ersten Daumenkinos als ich sieben Jahre alt war. Da retten auch die relativ hübschen Atworks nicht mehr viel.
Die höchste Wertung erfährt das Spiel auf akustischer Ebene, und das ist gerade zu lächerlich, wenn man sich die durchschnittliche Sprachausgabe mit den, zugegebenermaßen fast fehlerfrei ins Deutsche übersetzten, Untertiteln zu Gemüte führt. Von Schlaggeräuschen während der aufregenden Kämpfe, die eher an das Urinieren von Hunden auf bis an den Rand gefüllte Karstadt-Tüten erinnern, ganz zu schweigen.
Mindestvoraussetzungen:
450 MHz Prozessor, 3D Grafikkarte mit 32 MB Ram, 64 MB SDRam, 4x CD-ROM, 1.5 GB Festplattenplatz
Ehrlich gesagt habe ich jetzt auch keine Lust mehr weiterzuschreiben, ihr merkt ja selbst welchen Spaß ich an der Misshandlung der großartigen Romanvorlage hatte.
Es wird nada an Innovation geboten, alles wirkt zusammengeklaut, lieblos programmiert und unter großer Zeitnot dahin geschludert. Warum Vivendi nach Verrat in Isengard auch nicht gleich noch Der Hobbit eingestampft hat bliebe mir schleierhaft, wüsste ich nicht, dass der gepeinigte Multikonzern mit aller Kraft versucht aus der Kreide wieder herauszukommen und daher keine erworbene Lizenz vergeudet. Tolkien würde sich vor Wut im Grabe wälzen beim Anblick dieser Kinderka***... und es kann doch wahrlich nicht angehen, dass ich während meiner Testsessions laufend den Verantwortlichen die Hölle auf Erden wünsche? Ein frohes und neues Jahr, aber bitte ohne den Hobbit!