Def Jam: Icon im Test

PlayStation3
Def Jam ist ein US-amerikanisches Plattenlabel, das Mitte der Achtziger von Rick Rubin und Russel Simmons gegründet wurde. Die Kultfirma trug maßgeblich dazu bei, dass der Hip Hop den Mainstream erreichte, Größen wie LL Cool J, Run DMC und Jay-Z sei Dank. EA, deren Games stets auf die Ansprüche des Prekariats zugeschnitten sind, liefern die nunmehr dritte Versoftung der Def Jam-Reihe.

Wrestling meets Hiphop, so lässt sich die Gangster-Schlägerei wohl am ehesten umschreiben. Für Def Jam: Icon zeichnet sich EA Chicago verantwortlich, die bereits mit Fight Night Round 3 unter Beweis gestellt haben, dass sie virtuelle Backpfeifen austeilen können.

Sinn und Zweck des Games ist es, ein eigenes Label bis ganz nach oben zu pimpen. Hierfür wollen möglichst viele, möglichst große Namen des Business rekrutiert werden. Damit eure Homeboys Sean Paul & Co. der Hood den Rücken kehren und sich unter Vertrag nehmen lassen, wollen kleinere "Gefälligkeiten" erfüllt werden. Faktisch bedeutet das, dass ihr jemandem gehörig die Fresse polieren dürft - Vorzugsweise Paparazzo und lästigen Groupies. Zwischen den Auseinandersetzungen wird die "Story" in witzigen Zwischensequenzen fort gesponnen, die mit ihren zahllosen Ganxta-Bitches und dem Bling Bling-Klunker die Hiphop-Subkultur gehörig auf die Schippe nehmen.


Wer nun ein seichtes Gameplay erwartet, um die Aggro-Zielgruppe nicht mental zu überfordern, wird eines Besseren belehrt, das Kampfsystem ist zwar simpel aber ungemein taktisch. Schläge verpuffen wirkungslos in der Deckung eures Widersachers, der im Gegenzug für Griffe anfällig wird. Letztere sehen wiederum gegen kraftvolle Punches alt aus - Schere / Stein / Papier also. Leider mangelt es den Fights an Geschwindigkeit und Dynamik, raffinierte Combo-Ketten haben Seltenheitswert. Dafür hat Electronic Arts tief in die Innovationskiste gegriffen und die Hiphop-Mucke ins Gameplay eingearbeitet.

Eurer virtuelles Alter-Ego, als auch der Widersacher können sich vor dem Kampf einen individuellen Song aussuchen. Sobald dieser aus den Boxen ertönt, bekommt der jeweilige Rapper einen netten Angriffsbonus. Des Weiteren werden im Takt der Musik bestimmte Mechanismen in den Levels ausgelöst,,, Ein Helikopter schlägt mit seinem Rotor aus, Zapfsäulen explodieren und eine gigantische HiFi-Anlage sendet tödliche Druckwellen aus. Findige Def Jammer "scratchen" den Song via Turntable zur gewünschten Stelle und schleudern den Kontrahenten gezielt in die Falle.


Der Soundtrack bietet - Big Surprise - feinste Rap-Stücke, nahezu jeder Prügel-Rapper ist mit eigenen Gesangsdarbietungen auf der Blu-ray vertreten, zudem komplettieren Klassiker wie "Ante Up" von M.O.P. und Nas' "Hate Me Now"das Sortiment. Gegenwärtig beherrscht kaum ein Entwickler die Next Gen-Konsolen so gekonnt wie Electronic Arts. Die Shader geschwängerten Models könnten glatt MTV entsprungen sein und fügen sich harmonisch in die detaillierten Umgebungen ein.

Im Vergleich zur 360-Variante flimmert die PlayStation 3-Version dezent mehr, auch lassen sich keine eigenen Songs einbinden. Dieses Feature funktioniert auf der MS-Konsole jedoch mehr schlecht als recht, ist also kein großer Verlust. Auf Wunsch können sich zwei Wohnzimmer-Gangster die Rhymes um die Ohren klatschen - auch über PlayStation Network.

Kai meint:

Kai

Das Setting mag zwar Geschmackssache sein, der spielerische Gehalt von Def Jam: Icon ist jedoch unbestritten. Die Idee Hintergrundmusik als Gameplay-Element einzubinden ist genial, kann das träge Gepunche aber nicht vollkommen kompensieren. Checker aus diversen Berliner Stadtteilen werden sicher trotzdem ihren Spaß haben.

Positiv

  • Innovatives Gameplay...
  • Guter Soundtrack

Negativ

  • ... das etwas mehr Speed vertragen hätte
  • Komplett englisch
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Def Jam: Icon Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 23. März 2007
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 7.5
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