
Schaut man sich den klischeehaften Helden in so manchen Hollywoodproduktionen an, stellt man erschreckend fest das die Kerle meist kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehen, ein dreckiges Loch ihr Zuhause nennen und überhaupt nicht angesagt sind bei den weiblichen Geschöpfen dieser Welt. Je mehr der Held im Laufe der Geschichte die Welt rettet, um so sympathischer und anziehender wird aber seine Person. Im Falle von Sareth, dem Helden von Dark Messiah sieht es ein bisschen anders aus: Der Jungspund hat gerade seine Ausbildung als Allroundtalent in Sachen wie Magie oder Nahkampf bestanden und hofft nun auf sein erstes großes Abenteuer. Seine Gebete werden erhört, als sein Lehrmeister ihn mit einer wichtigen Aufgabe zur Stadt Stonehelms schickt. Weil Meister Phenrig sich um seinen Schützling sorgt, gibt er ihm aber einen Wächter mit, der zudem weiblicher Natur ist..
Durch einen Zauber wird die Wächterin Xana mit dem Geist Sareths verschmolzen und die kesse Begleiterin ist nicht nur für ihre sarkastischen Sprüche gut, sondern gibt dem Spieler auch gute Tipps. Vor den Toren Stonehelms angekommen vermutet man eine gewisse Burgromantik vorzufinden, aber weit gefehlt. Ein Angriff einer Orkgruppe samt Zyklopen vermiesen die Idylle, die das beschauliche Örtchen umgibt. Natürlich glaubt Sareth an die Gunst der Stunde und ergreift sie, um gemeinsam mit den Wachen von Stonehelm diese Gefahr zu beseitigen. Nach seinem heldenhaften Einsatz auf den Burgmauern begrüßt der Magier Menelag Sareth in seinem Haus. Das ist auch gar nicht nachteiligl, da es Sarths Aufgabe war den Eroberer der freien Stadt zu finden, um ihm bei der Suche nach dem Schädel der Schatten behilflich zu sein.


Das Fantasieambiente kommt stimmig rüber dank Source- Engine
In der darauffolgenden Nacht kommt es erneut zu einem Angriff, wobei Menelag schwer verwundet wird und seine junge Nichte Leanna sich berufen sieht das Werk ihres Onkels zu vollenden. Dark Messiah dabei in eine herkömmliche Spielkategorie einzuordnen wäre falsch, weil das Spiel viel mehr als ein Action-Adventure oder Egoshooter ist. Geschickt verbindet das in Lyon ansässige Entwicklerteam von Arcane Studios (Arx Fatalis) Stealth, Action-Adventure und Egoshooter zu einem prickelnden Cocktail, den Spieler am besten noch mit der Thief-Serie vergleichen können. Die Innovation beginnt schon beim geschickten Einsatz der Kameraposition, die am Anfang auf einen Egoshooter schließen lässt. Bewegt sich der Held, schwankt die Kamerasicht umher, die Arme bewegen sich mit im Schritt und der Spieler glaubt sich wirklich fortzubewegen.
Die Interaktion der Umgebungen ist stärker ausgeprägt als bei anderen Spielen wie z.B. Half Life 2. Hier ein Beispiel: In einem späteren Abschnitt, wenn ihr die Insel betretet wo angeblich der Schädel versteckt sein soll, könnt ihr den Wachen z .B. mit einem Schwertschlag die Holzplanken unter ihren Füßen zerstören, was dazu führt das die Kerle schreiend den Abgrund hinunter fallen. Habt ihr keine Waffe zur Hand, könnt ihr Kisten, Fässer und andere Gegenstände auf eure Gegner schleudern. Seht ihr einen Kronleuchter an der Decke, zerschlagt ihr einfach die Befestigung und dank Havok Physik-Engine wird der Koloss realistisch auf seine Gegner krachen. So lassen sich allein bei der Interaktion mit der Umgebung viele Wege finden, um die Gegner aus dem Feld zu räumen.


Die Zaubersprüche sehen bis auf ein paar Ausnahmen wirklich gut aus
Bei der Charakterentwicklung zeigt Dark Messiah eindeutig seine Rollenspielwurzeln, da es für bestandene Abschnitte oder Aufträge Skillpunkte gibt. die der Spieler in die Attribute Krieger, Bogenschütze, Magier oder Dieb stecken kann. Anhand eurer Fähigkeiten könnt ihr dann unterschiedlichste Gegenstände benutzen. Ein Krieger z.B. beherrscht den Kampf mit Schwert und Schild exzellent oder der Magier kann auf eine Reihe von interessanten Zaubersprüchen zurückgreifen.
Natürlich müsst ihr euch nicht für eine Klasse entscheiden, sondern könnt mit den Attributen einen Mischcharakter entwickeln, der sowohl im Nahkampf wie auch in der Ferne äußerst wirkungsvoll ist. Charaktergebundene Gegenstände wie Waffen, Zaubersprüche oder Nahrung werdet ihr an geheimen Stellen im Level versteckt finden oder einfach den herumstehenden Kisten entnehmen. Am unteren Bildschirmrand gibt es Slots, die ihr für alle Gegenstände benutzen könnt, die sich in eurem Inventar befinden. So ist ein schnelles Wechseln zwischen einem Zauberspruch und einem Schwert kein großes Problem mehr.


Schwertkämpfe waren noch sie so packend wie bei Dark Messiah
Die Schwertkämpfe von Dark Messiah of the Might and Magic sind wirklich beeindruckend. Hat euch ein Gegner entdeckt und versucht euch mit seinem Schwert niederzuschlagen, könnt ihr seinen Angriff blocken, wobei die Schwerter krachend aufeinander klirren. Kommen mehrere Gegner auf einmal, könnt ihr mittels Fußtritt einen der Widersacher zu Boden werfen und den anderen mit dem Doppeldolch aus der Ferne erledigen.
Die Fantasiewelt von Might and Magic ist sehr stimmungsvoll in Szene gesetzt worden: Städte und Ruinen sehen eindrucksvoll aus, das Charakterdesign ist detailreich und die Lichteffekte einfach genial. Doch leider schwankt die Qualität des Leveldesigns. Es gibt manche Abschnitte die mit vielen Details vollgestopft sind und dann wieder Bereiche die äußerst karg daher kommen. Zu bemerken ist auch das die Franzosen beim HDR eindeutig die Bremse gezogen haben. Die Soundeffekte und vor allem der grandiose Soundtrack vom Prager FILMharmonic Orchester weben einen perfekten Soundteppich, dem sich der Spieler nicht entziehen kann.


Der Mehrspielermodus..
Im Vergleich zum Singleplayerkampagne hat mich der Multiplayermodus jedoch ein wenig enttäuscht. Die fünf unterschiedlichen Spielmodis (Deathmatch / Teamdeathmatch, Capture the Flag, Kolosseum, Crusade) sind äußerst gut gelungen. Hier sind kleine Detailschnitzer, die ein bisschen am Mehrspielerspaß kratzen: Hat man sich für eine der fünf Klassen entschieden (Bogenschütze, Magier, Priesterin, Ritter, Assassine) schleicht man im Schneckentempo durch nur fünf Mehrspielerkarten, die bei wenig Spielern echte Langeweile aufkommen lassen. Hier fehlt eindeutig die Dynamik anderer Mehrspielertitel. Hier erledigte Gegner bringen übrigens auch Skillpunkte, die man je nach Klasse in neue Zaubersprüche oder Fähigkeiten stecken kann.
Um Dark Messiah of the Might and Magic in einer Auflösung von 1024x768x32bit Farbtiefe und mit allen Details zu spielen braucht ihr einen üppigen Pentium 4 3,6Ghz (oder AMD XP 3500+), 2 GB RAM und eine Grafikkarte der Klasse Geforce 7800GTX/ Radeon X1900. Die Mindestvoraussetzung von sind ein PC mit 2,6Ghz, 512MB RAM und eine Grafikkarte der Klasse Geforce FX5950 Ultra/ Radeon 9800. Dark Messiah braucht 6,7 GB Festplattenspeicher.
Kleine Info: Für 10 Euro mehr ist auch eine Collector Edition von Dark Messiah erhältlich, die mit einer edlen Silberverpackung daher kommt, eine extra DVD mit Making of und Soundtrack sowie eine aufklappbare Karte mit detaillierten Infos zu den Mehrspielermaps bietet.

Minimale Systemvoraussetzungen
Pentium 4, 2,6GHz oder vergleichbarer Athlon
512MB Ram
Geforce FX5950 Ultra/ Radeon 9800
6,7GB Festplattenspeicher
Kompatible Soundkarte
8x DVD- Rom Laufwerk
Testrechner:
Athlon64x2 4800+
2GB Ram
Geforce 7800GTX 512MB Ram
Creative SoundBlaster X-FI Platinum
Gratulation Arkane Studios! Schon nach kurzer Einspielzeit habe ich mich als Fantasiefan in der Welt von Dark Messiah puddelwohl gefühlt. Dieses Spiel hat es mit seiner interessanten Kameraperspektive, den dynamischen Kämpfen und der Aktionsvielfalt eindeutig geschafft ein packendes Spielerlebnis zu bieten. Dank Valves Sourc- Engine sieht der Titel auf weiten Strecken wirklich gut aus und die Physik-Engine lädt zum rumprobieren ein. Einzigster Wehmutstropfen: Der Mehrspielermodus!