Bis vor einigen Jahren, waren RTS-Titel auf Konsolen undenkbar. Zu limitiert die Anzahl der Buttons, zu langsam und ungenau die Steuerung. Aber inzwischen sieht das schon anders aus, denn dank der gut angepassten Steuerung und Kontrollschemata sind die Spiele inzwischen auch hier halbwegs vernünftig steuerbar. Ein Spiel das ohne Zweifel die ganze Entwicklung mit voran getrieben hat, war Command & Conquer 3 – Tiberium Wars. Mit Kanes Rache steht nun die offizielle Erweiterung in den Händlerregalen. Kann auch sie das Genre wieder ein Stück voran bringen?
Zu aller erst möchte ich den geneigten Leser auf unseren Test zu Command & Conquer 3 – Tiberium Wars hinweisen und lotsen. Denn da sich am eigentlichen Gameplay des Spieles nur wenig geändert hat, möchte ich mich nicht noch einmal mit schon niedergeschriebenem aufhalten. So kann ich auch direkt zu den Neuerungen kommen, die das Add-On bietet. Wobei die wichtigste Erkenntnis sicherlich die ist, dass zum Spielen von Kanes Rache nicht das Hauptspiel benötigt wird. Das ist ja leider, vor allem am PC, nicht selbstverständlich.
Wie der Titel schon vermuten lässt, wird hier die Geschichte von Kane und seiner Bruderschaft erzählt. Insgesamt 20 Jahre begleiten wir ihn so auf seinem Lebensweg, aufgeteilt in drei Kapitel und 13 Missionen. Los geht es mit dem Ende des zweiten Tiberium-Krieges und der Vereinigung der NOD durch Kane. Das zweite große Thema sind die Vertiefung der Ereignisse beim dritten Tiberium-Krieg, also der aktuellen Storyline von Command & Conquer 3. Zum Schluss gibt es dann noch eine kurze Vorschau auf das, was Kane - und somit auch uns - in der Zukunft erwartet. Die Story wird dabei, wie gewohnt, hauptsächlich mit kurzen Filmsequenzen zwischen den Missionen voran getrieben, die mal mehr, mal weniger professionell und unterhaltsam sind.
Aber natürlich beschränken sich die Neuerungen nicht nur auf neue Missionen, Zwischensequenzen und die Story. Auch am Gameplay wurde gefeilt. Ein wichtige Änderung die dabei herauskam betrifft die Steuerung und damit auch ein Schwachpunkt des Hauptspieles. Selbige war im direktem Vergleich zur Maus und Tastatur immer noch zu umständlich und langsam. Also hat man jetzt das so genannte CommandStick-Interface eingebaut. Hierbei handelt es sich um ein Menürad, das alle wichtigen Befehle beherbergt und auf das man jederzeit mit einem Knopfdruck zugreifen kann. Also egal ob man Gebäude oder Einheiten bauen will, sie neu gruppieren, auswählen oder Taktiken festlegen möchte - alle Wege führen jetzt hierher. Das ganze stellt damit einen wirklich großer Fortschritt dar, denn vor allem das gruppieren und die Auswahl von Einheiten geht so um einiges flotter von der Hand, aber auch Gebäude und Einheiten lassen sich um einiges schneller und unkomplizierter bauen. Zwar ist das sicher noch nicht die ultimative Lösung, aber zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.
Leider kann man das von zwei anderen großen Schwachpunkten nicht behaupten, denn auch diesmal wurde der Schwierigkeitsgrad nicht genügend an die Steuerung angepasst. So kommt man weiterhin viel zu oft in Situationen, bei denen die Steuerung und damit auch der Spieler, einfach überfordert ist. Das endet dann oft mit einem Game Over und anschließendem Ladebildschirm. Was auch etwas Gutes hat, denn so hat man genügend Zeit, um über sich und seine Fehler nachzudenken und sich zu sammeln. Denn dieser Vorgang dauert locker eine Minute, also keinerlei spürbare Verbesserung gegenüber dem Vorgänger. Es ist mir wirklich ein Rätsel, warum so ein schwerwiegendes und nerviges Problem von den Machern nicht angegangen wurde, genug Zeit war ja.
Gott sei dank waren sie an anderer Stelle nicht so untätig und haben neue Einheiten, Fähigkeiten und sogar neue Splittergruppen entwickelt und in das Spiel integriert. Wobei es aber jetzt mühsig und der falsche Ort wäre, um wirklich auf jede Neuerung einzugehen. Hier möchte ich mich jetzt nur auf die neuen epischen Einheiten konzentrieren, da sie für mich die interessanteste und wichtigste Neuerung darstellen. Denn wie es der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um richtige Monster-Einheiten, die nicht nur eine Menge Ressourcen verschlingen, sondern auch gewaltig Eindruck und Schaden hinterlassen.
Auf Seiten der GDI wäre das der MARV-Panzer. Dieser ist ca. dreimal so groß wie der Mammut-Panzer, verfügt über drei Railguns, Platz für vier Infanterie Einheiten und als ob das noch nicht genug wäre, kann er nebenbei noch ganze Tiberiumfelder in kurzer Zeit abgrasen und so den Gegnern wichtige Ressourcen vor der Nase weg schnappen. Als Gegenstück hat die Nod den Redeemer spendiert bekommen. Ein riesiger Walker, der mit einem schlagkräftigem Laser und zwei Plätzen für Infanteristen ausgestattet ist. Als besonderen Schmankerl verfügt er über die Fähigkeit 'Rage Generator', nach dessen Einsatz sich in der Nähe befindliche Einheiten gegenseitig angreifen. Aber auch die Scrin kommen mit ihrem Eradikator nicht zu kurz, einer gigantischen Spinne auf sechs Beinen und einem Plasmastrahl. Auch hier können vier Infanteristen Platz nehmen um die Waffenpower noch weiter zu verstärken. Nützlich ist aber auch seine Spezialfähigkeit, sterben nämlich Einheiten in seiner Nähe, bekommt man einen Teil der ursprünglichen Produktionskosten auf das eigene Konto gutgeschrieben.
Um in den Genuss all dieser und aller anderen neuen Einheiten und Fraktionen zu kommen, reicht es nicht die Kampagne zu bestreiten, denn wie schon erwähnt spielt ihr in selbiger nur als NOD. So müsst ihr euch, ob ihr wollt oder nicht, auch an den anderen Modi versuchen. Selbige unterteilen sich in zwei Bereiche, zum einen wäre da der Einzelspieler-Part. Hier kann man entweder ein einfaches Gefecht gegen die KI bestreiten, oder sich an 'Kanes-Herausforderungen' wagen, die es exklusiv in der Konsolen Fassung gibt. In selbigen sucht man sich eine der neun Fraktionen aus und bestreitet jeweils zehn Aufgaben. Wobei sich die folgende Gefechte leider nur marginal von denen der Kampagne unterscheiden, so dass die einzige Motivation, neben den zu erspielenden Gamerpoints, die exklusive Filmsequenzen sein dürften.
Der andere Bereich ist logischerweise der Multiplayer-Part. Hier geht es auf insgesamt 50 Karten und mit bis zu drei Mitspielern in die Schlacht. Als Spielmodi stehen Duell, Belagerung, Einnehmen und Halten, Capture the Flag und King of the Hill zur Verfügung. Leider hat es der Globale Eroberungs-Modus der PC-Version dagegen nicht in die Konsolen Fassung geschafft.
Carsten meint:
Kanes Rache stellt, wie erhofft, einen weiteren wichtigen Schritt dar, Echtzeitstrategie vernünftig auf Konsolen zu portieren. Aber wirklich nur ein Schritt, denn es sind immer noch schwerwiegende Mängel vorhanden, vor allem bei der Steuerung und unmittelbar zusammenhängend im zu hohen Schwierigkeitsgrad. Von den unverschämt langen Ladezeiten will ich dabei gar nicht erst anfangen. Andererseits ist das gebotene, vor allem bei dem günstigen Preis, enorm. Denn alleine mit der Kampagne ist man rund zehn Stunden beschäftigt, vom gelungenen Multiplayer-Modus und den restlichen Neuerungen ganz zu schweigen.
Kanes Rache stellt, wie erhofft, einen weiteren wichtigen Schritt dar, Echtzeitstrategie vernünftig auf Konsolen zu portieren. Aber wirklich nur ein Schritt, denn es sind immer noch schwerwiegende Mängel vorhanden, vor allem bei der Steuerung und unmittelbar zusammenhängend im zu hohen Schwierigkeitsgrad. Von den unverschämt langen Ladezeiten will ich dabei gar nicht erst anfangen. Andererseits ist das gebotene, vor allem bei dem günstigen Preis, enorm. Denn alleine mit der Kampagne ist man rund zehn Stunden beschäftigt, vom gelungenen Multiplayer-Modus und den restlichen Neuerungen ganz zu schweigen.