City Life im Test

PC Windows
Die SimCity-Reihe hat in der Vergangenheit bewiesen, dass Aufbaustrategie gleichermaßen zugänglich und doch spannend sein kann. Mit ‚City Life’ wagt sich nun endlich wieder einmal ein Entwickler an diese interessante Thematik und verspricht dabei die ultimative Simulation des titelträchtigen Stadtlebens. Ob das Spiel aus dem Hause Monte Cristo Games diesen Ansprüchen gerecht werden kann, erfahrt ihr im folgenden Test!


Zu Beginn unserer Karriere als Bürgermeister werfen wir einen Blick auf die Spielmodi von City Life, die nicht gerade zahlreich ausgefallen sind. So dürft ihr im ‚Freien Modus’ ohne jegliche Vorgaben eine Stadt aus dem Boden stampfen, während im ‚Szenario-Modus’ bestimmte Ziele vorgegeben sind, um neue Umgebungen freizuschalten. Spannender wird es da schon mit dem ‚Editor’, in dem ihr ganz unabhängig von Kapital eure Traumstadt zusammenstellen dürft. Trotz dieser verlockenden Option wollen wir zunächst die ehrliche Arbeit als Stadtplaner aufnehmen: Wir wählen also ein Szenario aus einer der 5 unterschiedlichen Klimazonen (Wüste, Tropen, Gemäßigt usw.) und steigen direkt ins Spiel ein.

Den Grundstein für unsere künftige Stadt legen wir mit der Errichtung des Rathauses und einer ersten Hauptstraße. Aus der frei rotier- und zoombaren Vogelperspektive wählen wir dazu im optionsreichen Spiel-Interface die entsprechenden Gebäude aus und platzieren sie an geeigneter Stelle in der Umgebung. Praktischerweise werden neue Objekte hierbei automatisch mit dem Verkehrsnetz verbunden, sodass ihr nicht jedes einzelne Gebäude von Hand mit einer Straße belegen müsst.




Nachdem wir uns erst einmal mit der Bedienung vertraut gemacht haben, wagen wir uns an ein größeres Projekt, nämlich den ersten Wohnblock. Daher rufen wir die Gebäude-Sektion 'Wohnen' im Interface auf, wählen 'Kleine Wohnanlagen' als Bauprojekt und platzieren mit der Maus ein komplettes Viertel auf dem Bildschirm. Mit Hilfe des Vorspul-Funktion beobachten wir folglich im Zeittraffer, wie sich die leeren Baustellen in Häuserfassaden verwandeln und die Gehsteige langsam bevölkert werden... unsere Stadt hat ihre ersten Einwohner gefunden!



Doch damit ist es natürlich nicht getan, schließlich wollen die Bürger auch noch ausreichend versorgt werden. So müsst ihr dringend Supermärkte, Krankenhäuser, Schulen und Freizeiteinrichtungen (Bars, Sportplätze etc.) aufbauen, die in einem bestimmten Umkreis die Bedürfnisse der Anwohner befriedigen. Sollte es den Bürgern fortan einmal an etwas mangeln, könnt ihr dies sofort an Symbolen über ihren Häusern erkennen und mit entsprechenden Dienstleistungen nachrüsten. Sind alle Vorrichtungen für Versorgung, Unterhaltung und Lebensqualität getroffen, werden eure Einwohner wunschlos glücklich sein und die Stadt sicherlich nicht mehr verlassen. Allerdings sind all diese hübschen Einrichtungen nicht gerade günstig und verzehren euer Einkommen somit rapide...



Als Bürgermeister müsst ihr daher ebenfalls für die Schaffung von Arbeitsplätzen sorgen, indem ihr umweltschädliche Industriegebiete außerhalb der Stadt errichtet oder die Innenstadt mit Bürohäusern zupflastert. Die arbeitslosen Anwohner besetzen dann automatisch die freien Posten und bringen euch somit satte Gewinne ein. Im besten Fall zeigt sich eure Wirtschaft so stark, dass ihr die Ausgaben für Dienstleistungen ausgleichen könnt und damit ohne zusätzliche Kredite Geld einnehmt. Bei der Budgetplanung helfen euch hierbei verschiedene Statistiken, um unrentable Firmen ausfindig zu machen und sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen.



Mit diesen Aufbau- und Managing-Elementen ist in City Life jedoch noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Entwickler haben nämlich ebenfalls auf soziale Aspekte innerhalb eurer Stadt geachtet, was sich vorwiegend in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zeigt. Die Bewohner teilen sich somit in Reiche, Schlipsträger, Trendsetter, Hippies, Arbeiter und Tagelöhner auf, die ihren Verhältnissen entsprechend in unterschiedlichen Behausungen leben und spezielle Arbeitsplätze von Banken bis zu Fabriken benötigen.

Der Ausgleich zwischen den Bevölkerungsgruppen fällt mit zunehmender Spielzeit jedoch immer schwerer, da die Bedürfnisse der wohlhabenden Bewohner einen hohen Aufwand erfordern und es bei gemischten Viertel sogar zu Unruhen kommen kann. Das TV-Fenster am unteren Bildschirmrand informiert euch auch in diesem Fall über Ausschreitungen zwischen den Bevölkerungsgruppen und rät euch gleichzeitig den Bau von 'Sozialen Zentren' an, die in der näheren Umgebung für sozialen Frieden sorgen.



Die Mischung aus Aufbaustrategie, Wirtschaft und sozialen Hintergründen ergibt in City Life ein erfrischendes Gesamtbild. Mit der Zeit und ein wenig planerischer Hingabe entwickelt sich so eine florierende Stadt auf dem Bildschirm, die nur so vor Leben strotzt: zahllose Passanten gehen auf dem Bürgersteig ihren täglichen Pflichten nach, die Straßen werden von allen erdenklichen Fahrzeugen durchströmt und das Stadtbild wird sowohl von imposanten Skylines als auch malerischen Vororten geprägt. Ein kleiner Wehrmutstropfen des Gameplays ist dabei allerdings die Langzeitmotivation. Obwohl ihr zeitweise neue Gebäude freischalten könnt und immer mal die Veränderung der Gesellschaftsschichten beobachten müsst, habt ihr zumeist nach einigen Stunden alles gesehen und steht folglich kaum mehr vor Herausforderungen.



Die grafische Präsentation von City Life hat uns wie bereits angedeutet sehr gut gefallen. Die vielen unterschiedlichen Gebäudetypen wurden von der Kleinwohnung bis zum Hochhaus detailreich gestaltet und geben der Stadt somit ein abwechslungsreiches Bild. Hier lohnt es sich also definitiv, die Kamera ganz nah heranzuführen und einen kleinen Spaziergang durch die Straßen zu unternehmen. Weiterhin können auch die ansehnlichen Lichteffekte überzeugen, die gerade während der dynamischen Tag- und Nachtwechsel zum Einsatz kommen. Zu Tagesanbruch wird eure Stadt beispielsweise in ein violettes Licht getaucht, während nachts die funkelnden Lichter eure Skyline den Himmel erleuchten.



In Sachen Sound bietet der Titel grundsolide Kost. Das Spielgeschehen wird durch die typisch beruhigenden Aufbaustrategie-Klänge untermalt und vermittelt dementsprechend eben jenen Simulations-Charme, der nicht von ungefähr an SimCity erinnert. Die restlichen Soundeffekte aus dem Alltag des Statdlebens sind wohl nicht weiter der Rede wert, aber nichtsdestotrotz zweckmäßig umgesetzt.





Minimale Systemvoraussetzungen
Windows 2000/ME/XP
1,5 GHz Prozessorleistung
256 MB Arbeitsspeicher
DirectX 9.0-kompatible Grafikkarte (64 MB)
DirectX 9.0-kompatible Soundkarte
2 GB freier Festplattenspeicher

Marcel meint:

Marcel

City Life hat mir als Simulations-Fan eine Menge Spaß bereitet. Das Gameplay bietet eine komplexe und trotzdem einfach zu bedienende Mischung aus Aufbau-, Wirtschafts- und Sozialfaktoren, die zusammen ein äußerst stimmiges Gesamtbild ergeben. Zudem haben die Entwickler von Monte Cristo Games die Atmosphäre des Statdlebens sehr gelungen eingefangen, was den Spieler oftmals gebannt auf das rege Bildschirm-Treiben blicken lässt. Gerade einmal die etwas zu kurz gekommene Langzeitmotivation gibt Anlass zur Kritik und verwehrt dem Titel damit auch den Award. Abschließend bleibt zu sagen, dass Strategiespieler, die eine echte Alternative zu Sim City suchen, bei City Life hervorragend aufgehoben sind! 

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City Life Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 08.05.2006
Vermarkter KochMedia
Wertung 8.3
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