
Die Grafik präsentiert sich detailverliebt
Das sinnfreie Geklicke hat sogar eine minimalistische Story zu bieten: Eigentlich wollte Chicken Bill nur ein geruhsames Nachmittags-Schläfchen halten, doch unzählige Hühner haben es sich in den Schnabel gesetzt Bills kostbaren Körner-Vorrat zu vertilgen. Was macht man mit einer solch dreisten gefiederten Bande? Genau - in bester Südstaaten-Tradition werden die Viecher per Schrotflinte ins Nirvana geschickt.
Das "Gameplay" des aktuellen Moorhuhn-Ablegers ist mit dem des angegrauten Vorbilds identisch. Auf einer zweidimensionalen Ebene gilt es durch geschicktes Mausklicken herumflatternde Hühner-Sprites virtuell abzuknallen - dank der ungenauen Kollisionsabfrage kommt hier schon der erste Frust auf. Um euch länger als eine Mittagspause am Ball zu halten bietet euch das Hühnerschießen diverse Spielmodi. Am Anfang steht der Arcade-Modus, hier gibt es keine gewohnte Zeitbegrenzung. Für jede erfolgreiche Liquidation kassiert ihr Punkte, habt ihr genug gesammelt steigt ihr in den nächsten Level auf.
Hört sich einfach an, ist es aber nicht, da sich die Chickens äußerst wehrhaft präsentieren. Mit biologisch abbaubaren Eiern bewaffnet, versucht das Geflügel euer Counterfeit zu treffen. Je nach Farbe zehrt der unausgebrütete Nachwuchs an eurer Lebensleiste, ist diese aufgebraucht heißt es Game Over. Recht traditionell zeigt sich der Classic-Modus der im Großen und Ganzen dem Moorhuhn-Original entspricht. In einer begrenzten Spielzeit gilt es möglichst viele Hähnchen per Shotgun auf den Grill zu schicken. Die unaufhaltsam tickende Uhr lässt sich durch den Beschuss besonders gekennzeichneter Vögel aufhalten. Nahezu innovativ im Point´n Shoot-Genre ist der Multiplayer-Modus. Hier teilen sich zwei Zocker per Netzwerk oder I-Net einen Level und versuchen möglichst viele Chickens zu treffen, der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Somit stellt Chicken Shoot eine politisch korrekte Alternative zum gewaltverherrlichenden Counter Strike dar (Vorsicht Sarkasmus), da sich die Gamer nicht direkt gegenseitig aufs Korn nehmen. Die ohnehin nicht vorhandene Langzeitmotivation soll durch sechs spielerisch identische Szenarien und den altbekannten High-Score-Listen gestreckt werden.

Old Mc-Donald has a farm I ei i ei oohhhh! ...
Auch wenn die Grafik dezent unspektakulär und veraltet wirkt, so merkt man doch das hier mit Liebe zum Detail gearbeitet wurde. Nahezu 10.000 handgezeichnete Animationen sind auf dem Silberling enthalten, das Geflügel flattert in bester Zeichentrick-tradition flüssig über den Screen. Die Hintergründe erfreuen mit unzähligen kleinen Details und wirken äußerst abwechslungsreich und putzig, Polygon-Spielereien lassen sich zwar nicht finden, dafür bitet das Programm 800x600 Bildpunkte und zuschaltbares Anti-Aliasing. Getrübt wird die klassische 2D-Optik nur durch die schlicht dreisten Hardware-Anforderungen - eine 3D-Karte wird benötigt und erst ab 1GHZ lässt sich das Game flüssig zocken. Auch akustisch präsentiert sich Chicken Shoot recht bodenständig, konventionelle Background-Dudeleien und witzige Sprachsamples untermalen das Federgemetzel.

Das konventionelle Optionsmenü
Der Entwickler Zuxxez hat sich sichtlich bemüht das Optimum aus dem Moorhuhn-Genre auszureizen. Hübsche Bitmapgrafiken, passender Sound, relativ hoher Umfang, diverse Modi und vor allem der taschengeldfreundliche Preis von 10 Euro wissen durchaus zu gefallen. Leider wird das spröde Gameplay durch die Kollisionsprobleme auch nicht interessanter und die Hardwareanforderungen dürften die meisten Bürorechner gnadenlos ausstechen - Schade drum!