Captain Commando im Test

SNES
Fans von Side-Scrolling Beat 'em Ups haben mit dem Super Nintendo eine wirklich hervorragende Plattform inne. Final Fight, Turtles In Time oder Double Dragon sind nur einige wenige Beispiele für wirklich unterhaltsame Action-Prügler. Pionier Capcom hatte wohl die meisten Titel dieses Genres veröffentlicht und lieferte auch mit Captain Commando feinste Side-Scrolling-Kost.
Die Parallelen zu Capcom's Final Fight Reihe sind bei Captain Commando nicht zu übersehen. In der Rolle des titelgebenden Captains oder einem seiner drei Kumpels macht ihr euch auf, einem Drogenboss das Handwerk zu legen. Dieser wartet natürlich im letzten Level des Spiels und sendet hundert seiner Schergen aus, um euch den Gar aus zu machen. Vor Spielbeginn habt ihr die Qual der Wahl. Ob Captain Commando höchstpersönlich, der wie eine Mumie eingewickelte Mack, der großgewachsene Babyhead und sein Raketenwerfer oder der flinke Ninja Ginzu, ihr müsst euch letztendlich für einen Charakter entscheiden. Sie alle unterscheiden sich optisch, wie auch spielerisch. Letzteres wirkt sich jedoch nicht sonderlich aus, nur die Spezialattacken sind jeweils verschieden. Von nun an prügelt ihr euch den Weg durch neun verschiedene Stages, jede vollgepackt mit fiesen Bad Guys, die euch nach dem Leben trachten.


Anders als die SNES-Umsetzung von Final Fight, bietet Captain Commando einen richtig guten 2-Spieler-Koop-Modus. Sobald ein Kumpel neben euch den Controller in die Hand nimmt und euch zur Seite steht, steigt der Spielspaß nochmals an. Auch wird das Spiel dadurch ein wenig leichter, was nicht bedeutet, dass der Weg zum Endboss ein Zuckerschlecken ist. Anfangs sind die Gegner einfache Schläger, die ihr mit wenigen Schlägen zur Strecke bringt. Doch schon ab der zweiten Stage habt ihr es mit bewaffneten und flinken Kämpfern zu tun, die euch das ein oder andere Leben ausblasen. Habt ihr trotzdem ein Level von dem fiesen Pack gesäubert, stellt sich euch am Ende eines Abschnitts ein Levelboss in die Quere, der größer, breiter und stärker ist als eure sonstigen Opfer. Um überhaupt den Hauch einer Chance zu haben, können eure Charaktere eine Vielzahl an Attacken vollbringen. Vom Standardkick, bzw. -schlag, über einen charakterspezifischen Specialmove bis hin zum Benutzen einer am Boden liegenden Waffe ist alles vertreten und bringt zumindest ein wenig Abwechslung in das sonst monotone Gameplay.


Streng gesehen macht ihr nämlich das ganze Spiel über nichts anderes, als euch einfach durch die Level zu kloppen und allen Gegnern deftig in den Hintern zu treten, bis ihr vor dem Drogenboss steht und ihm zeigt, wo der Hammer hängt. Ist dies vollbracht, werdet ihr Captain Commando hin und wieder nur noch für eine nette Koop-Session anmachen, da das Spiel leider sonst nichts mehr zu bieten hat. Die neun Stages sind auch nicht ewig lang und vor allem am Anfang kommen euch die Abschnitte recht kurz vor. Wäre da nicht der happige Schwierigkeitsgrad, der euch ein Level oft von neu anfangen lässt, solange ihr die nötigen Leben habt, wäre Captain Commando ein richtig kurzes Vergnügen geworden.


Wenn man das Arcadeoriginal kennt, wird einem auffallen, dass beim SNES-Port einige Details fehlen. So findet ihr, anders als in der Spielhalle, leider keine großen Roboter, in denen ihr Platz nehmen könnt, um eure Kraft gegenüber euren Gegnern zu steigern. Dieses Feature wurde leider komplett entfernt. An der Gewaltdarstellung wurde auch geschraubt. Wo im Original noch reichlich Blut geflossen ist, sirren grelle Blitzeffekte dem Spieler entgegen.


Neben dem Gameplay erinnert auch die Grafik sehr stark an Final Fight. Große Sprites machen einen netten Eindruck und die Umgebung weist einige coole Details auf. So brechen z.B. Fensterscheiben, wenn ihr einen Gegner dagegen werft. Die Level sind allesamt unterschiedlich gestaltet und reichen von einer Stadt, über einen Zirkus und einer Ninja-Festung bis hin zu einer feindlichen Militärbasis. Auch das Gegnerdesign variiert und sorgt für Abwechslung auf eurem Abenteuer. Die Animationen von Freund und Feind scheinen direkt vom großen Vorbild entnommen und sind gut gelungen. Soundtechnisch kriegt ihr atmosphärische Klänge zu hören, die aber nie lang im Ohr bleiben. Genretypische "Ahhs" und "Hehhs" sind auch vertreten und wechseln sich mit gut gemachten Schlag- und Tritteffekten ab.

Andrej meint:

Andrej

Genrefans werden mit Captain Commando reichlich Spaß haben. Vor allem im Multiplayer blüht das Spiel richtig auf und man legt den Controller nur weg, wenn die Credits über den Bildschrim flimmern. Wenn ihr von Double Dragon, Final Fight und den Turtles genug habt, dann gönnt euch Captain Commando. Ein kleiner Tipp: Auf der Capcom Classic Collection Vol. 2 ist der Titel vorhanden und sogar ungeschnitten zum SNES Spiel. 

Positiv

  • Vier verschiedene Charaktere
  • Koop-Modus rockt!
  • Abwechslungsreiche Level

Negativ

  • happiger Schwierigkeitsgrad
  • im Vergleich zum Arcadeoriginal gekürzt
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Captain Commando Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit August 1995
Vermarkter Capcom
Wertung 7.3
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