Call of Duty 3 im Test

Xbox
Der zweite Weltkrieg-Shooter aus dem Hause Infinity Ward geht in die dritte und wohlmöglich letzte Runde. Nach diversen News-Seiten soll es sich um den mutmaßlichen letzten Teil der COD Reihe handeln, der den zweiten Weltkrieg thematisiert. Aber keine Panik, Call of Duty soll es weiterhin geben und Kriege in der Zukunft behandeln. Ob damit fiktive Kriege oder eventuell den Irak-Krieg als Grundlage nutzen wird, ist noch nicht bekannt. Grund genug um einen ausführlichen Blick auf einen der letzten Kracher für die gute alte Xbox zu werfen. Wie sich das Spiel im Vergleich zum großen Bruder schlägt, erfahrt ihr wie immer bei uns...
Ein Nachfolger hat immer das Problem besser als sein Vorgänger sein zu müssen. Auf gar keinen Fall darf er aber schlechter sein. Also müssen neue Features implantiert und eventuell das bisherige Konzept leicht überarbeitet werden. Beide Punkte wurden in Call of Duty 3 nun umgesetzt was in letzterem bedeutet, dass Ihr nicht mehr um die halbe Welt an Geschehnissen des zweiten Weltkriegs teilnehmt, sondern sich das komplette Spektakel dieses Mal in Frankreich abspielt. Aber keine Angst, ihr werdet in gewohnter Call of Duty Marnier wieder unter verschiedenen Flaggen kämpfen und temporär die Abenteuer von unterschiedlichen Charakteren miterleben. Die Schauplätze orientieren sich hierbei wie immer an historisch wichtigen Wegpunkten der Invasion mit dem Ziel der Befreiung der Normandie. Viel mehr gibt es über die Story im Grunde nicht zu berichten und mehr wird im Grunde auch von keinem Käufer erwartet. Liebesgeschichten oder fiktive Laserschwertkämpfe spielen ganz klar auf einem anderen Kanal.

Zur kleinen Einführung in den Story-Modus gibt es erneut eine kurze Auszeit auf einem Basisgelände, dieses Mal der US-Armee. Hier erlernt Ihr in schnellen Schritten den Umgang mit der Waffe sowie mit Granaten. Eher Ihr Euch verseht sitzt Ihr dann auch schon auf einem LKW auf dem Weg zu Eurem Einsatzgebiet. Es gilt eine Stadt zurück zu erobern, was die Deutschen mit aller Macht verhindern wollen. Schon auf dem Weg dorthin erlebt Ihr in recht dramatischer Weise, dass das ganze kein Spaß gewesen ist. Ihr lernt aber auch schnell was Kameradschaft heißt, denn ohne diese kämt Ihr am ersten Schauplatz schon gar nicht mehr an. Und da sind wir dann auch schon an der Stadtgrenze mit einer kleinen Kirche und was hier nun beginnt wird Euren Herzschlag sicherlich bis zum Abschalten der Konsole nicht wieder unter 100 kommen lassen. „Für Action bitte hier lang“ muss dort irgendwo im Script gestanden haben und das wurde von den Programmierern sehr wörtlich genommen.

Rambos können hier gleich zu Hause bleiben denn Euer neuer Freund heißt „Deckung“ und kommt in Form von Mauern, Wagen, Bäumen und jeglichen weiteren Hindernissen glücklicherweise in jedweder Kriegsumgebung vor. „Freund Deckung“ schützt Euch wenn der Bildschirm mal wieder rot wird und Euch blinkend mitgeteilt wird, dass der Hintern tief im Dreck bleiben sollte. „Freund Deckung“ war im Vorgänger Call of Duty nur leider dann nicht mehr so gut, wenn ein fieser Gegner seine Granate genau dahinter geschmissen hat. Und jetzt Tusch bitte: die erste spürbare Neuerung von „Call of Duty 3“ findet seine Erwähnung! Denn wenn Ihr schnell genug seid, dann könnt Ihr diese Granate nun aufheben und sie dem Absender mit „unbekannt verzogen Hinweis“ wieder zurück schicken. Ja ja, das Sprichwort „Wer anderen eine Grube gräbt...“ bekommt hier einen ganz neuen Aspekt. Im weiteren Verlauf gilt es dann sogar feindliche Minen zu entschärfen.

Es geht nun gleich Schlag auf Schlag und Euer Vormarsch in Innere der Stadt und in das spätere Umland bis zu einem großen Geschütz wird von den Feinden mit erbittertem Widerstand. An manchen Stellen wird Eure Einheit dann auch aufgeteilt und Ihr müsst durch Eure Handlungen den Weg für die Kameraden ebnen. Aber Vorsicht, denn die Deutschen haben hier keinerlei Skrupel Euch in einem Hexenkessel in den Hinterhalt zu locken und von oben in die Mangel zu nehmen. In der Hitze des Gefechts solltet Ihr dann auch immer ein Auge auf die gut angeordneten Hilfsinformationen des HUD achten, die Euch permanent über den Stand Eurer Waffen, die Zielrichtung sowie feindliche Granaten informiert. Es ist nämlich gar nicht ratsam mit einem halb vollen Magazin aus der Deckung zu kommen. Also immer fleißig nachladen und gegebenenfalls die Waffe wechseln. Geht Euch die Munition der eigenen Wumme aus, so könnt Ihr in gewohnter Weise wieder die Waffen der Gegner aufheben und zu Euren Gunsten einsetzen. Dies gilt selbstverständlich auch für Granaten und Munition. Eine weitere Neuheit ist unter anderem die Mitfahrgelegenheit auf Panzern. Natürlich gibt es so etwas nicht ohne Gegenleistung und so dürft Ihr Euch mit dem Feldstecher als Zielsucher betätigen, damit das metallene Ungetüm kurz darauf ein dickes Loch in die vorgegebene Richtung von z.B. MG-Nestern haut.

Bei allem guten Willen kann es dann aber doch mal passieren, dass Euch die Munition ausgeht oder Ihr einfach nicht schnell genug am Abzug seid. Hier kann es Euch dann passieren, dass ein Gegner mit Euch in den Nahkampf geht, was in manchen Situationen (vor allem in den höheren Schwierigkeitsgraden) schon mal den Schweiß auf die Stirn bringen kann. Ihr erlebt in „Call of Duty 3“ nämlich nun im wahrsten Sinne mit was „Auge um Auge“ heißt. Durch das schnelle aber auch rhythmische Betätigen der beiden Zusatzbutton sowie einem anschließenden Druck auf die „X“ Taste als Angriff schafft Ihr Euch wieder Luft im Zweikampf und könnt weiter am Kampfgeschehen teilnehmen.

In der folgenden Kampagne dürft Ihr Euch dann auf der Seite der englischen Alliierten beweisen, wobei hier der nächste Kontakt mit Gastgeschenken in Form von Fahrzeugen stattfinden wird. Zu viel möchte ich an dieser Stelle aber auch nicht verraten. Und so schwenken wir nun auf den Multiplayer-Modus über, welcher sowohl in LAN als auch über Xbox-Live fortan mit bis zu 16 Spielern bestritten werden kann. An diesem Modus gab es im letzten Jahr noch kleine Kritikpunkte, da man nicht von Anfang an seine Freunde einladen konnte und man im Grunde einfach einem Spiel zugeteilt wurde. Durch ein Update wurde dies kurze Zeit später aber verbessert. In „Call of Duty 3“ klappt dies nun alles vorzüglich, wobei es keine Lobby gibt, sondern Ihr direkt auf der gewählten Karte mit dem Spiel beginnt. Sehr gut gelöst wurde nun auch die Situation, dass die Verbindung zum Host abreist oder dieser das Spiel abbricht. In diesem Fall geht der Host-Status nämlich ohne Umschweife auf einen anderen anwesenden Spieler über, so dass der Rest das Spiel „in Ruhe“ beenden kann. Für gute Leistungen gibt es dann in Regelmäßigen Abständen auch Beförderungen. Neu und gut implantiert ist in allen Multiplayer-Modi nun die Möglichkeit Fahrzeuge zu benutzen, was teilweise auch von mehreren Personen gleichzeitig genutzt werden kann.

Hier stehen Euch neben Jeeps, Lastern (teils mit Bordgeschütz) und gepanzerten Fahrzeugen auch Motorrädern mit Beiwagen zur Verfügung. Den nächsten Pluspunkt gibt es hier fürs mitdenken, da manch einer mit der Steuerung von Fahrzeugen aus der Ego-Perspektive nicht gut zu Recht kommt. Durch einen kurzen Druck auf den rechten analogen Stick wechselt hier nun die Sicht in die 3rd-Person-Perspektive um was die Sache sichtlich erleichtert. Fortan heißt es nun aber auch „Augen auf im Straßenverkehr“ bzw. „Links und Rechts gucken am Bordstein“, denn die Vehikel bzw. deren Fahrer können Euch so richtig böse platt fahren. Über einen Druck auf den linken analogen Stick könnt Ihr nun übrigens kurzzeitig Sprinten. Im Multiplayer-Abschnitt habt Ihr die Wahl zwischen den üblichen Modi wie z.B. „Deathmatch“ oder „Team Deathmatch“. In letzterem hört Ihr natürlich nur noch die Stimmen Eurer eigenen Mannschaft. In „Capture the Flag“ seid Ihr dann als Fahnenträger auch nicht mehr ganz so hilflos wie früher, denn mit der Fahne und den Nahkampfangriffen könnt Ihr mit der Flagge ganz schön gut austeilen. Ihr habt nun auch die Wahl zwischen verschiedenen Klassen. Vom leichten Schützen & leichten Soldaten über Sanitäter, Späher bis zum Panzerabwehr-Soldat ist alles vorhanden was ein Teamspiel unterstützt. Hierbei hat jede Klasse verschiedene Waffen und Spezialfähigkeiten. Nutzt diese (neben Kills und dem erfüllen von Zielen) oft aus um in der jeweiligen Klasse im Rang aufzusteigen. Derzeit sind neun Maps im Spiel integriert.

Die Steuerung geht wie eh und je gut von der Hand und lässt sich auch in den Einstellungen an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Wer viele Shooter spielt, wird sich am Anfang ein wenig umstellen müssen. Da man in den meisten Genre-Kollegen per druck auf den rechten Analogstick in den Zoom-Modus wechselt und nicht mit dem linken Trigger. So gibt man meistens ungewollt seinen Mitstreitern einen ordentlich Schlag auf die Backen mit. Ist aber wie gesagt eine reine persönliche Umgewöhnung und keine Kritik.

Der große Bruder von Call of Duty 3 für die Xbox 360 hat es mit Bravour vorgemacht, wie ein Spiel mit Nextgen-Grafik aussehen muss. Dass die gute alte Xbox da nicht mehr mithalten kann ist verständlich, dennoch muss sich das gute Stück keines Wegs beschämt in die Ecke stellen. Ganz im Gegenteil. Die Grafik kann sich wirklich sehen lassen und bietet fast genau so viel Action. Überall kracht und explodiert es, wie noch in keinem Call of Duty Teil zuvor. Die großen Anstürme feindliche Gegner gibt es ebenfalls in großen Mengen und sogar der exzellente Rauchgranaten-Effekt aus dem Vorgänger hat es ansehnlich ins Spiel geschafft. Erfreulicherweise beginnt das Spiel auch selbst bei massiven Gegneraufkommen sowie Explosionen etc. nie zu ruckeln und läuft immer flüssig. Das Einzige, was man ankreiden kann, sind die zum Teil farblosen und etwas matschig wirkenden Texturen. Kann man aber verkraften. Soundtechnisch bekommt ihr den gewohnt hohen Standard, den man von einem COD Titel erwarten kann. Exzellente und vor allem authentisch klingende SFX Geräusche, wie z.B. die der Fahrzeuge, Panzer und der Schusswaffen, wissen zu gefallen. Am Besten ist natürlich der hollywoodreife Soundtrack, der bei besonders packenden Gefechten einsetzt und die ohnehin schon großartige Atmosphäre positiv unterstreicht. Die Sprachausgabe ist durch und durch gelungen, nur wäre es mir persönlich lieber gewesen, wenn jeder Soldat in seiner Landessprache sprechen würde. So hat man aber immerhin eine sehr gut lokalisierte deutsche Version.

Christopher meint:

Christopher

Auch auf der Xbox ist Call of Duty 3 ein Hit geworden und wird euch mit Sicherheit nicht enttäuschen. Die Portierung ist den Jungs von Infinity Ward mehr als gut gelungen und die Musikuntermalung rundet das erschreckend realistische Kriegserlebnis ab. Beim Sound wurde genauso gute Arbeit abgeliefert und wer im Besitz einer 5.1 Anlage ist, der kann sich ganz besonders auf dieses Spektakel freuen. Außerdem sprechen die zusätzlichen Neuerungen, sowie der erweiterte Multiplayer-Part klar für den Titel. Auch wenn manche endgültig die Schnauze von Weltkriegs-Shootern voll haben werden, sollte man sich dieses Effekt-Feuerwerk keineswegs entgehen lassen. Schon allein, weil es neben Splinter Cell: Double Agent eines der letzten Perlen für die Xbox sein wird.

(Screenshots der Xbox 360-Fassung) 

Positiv

  • Technisch feine Umsetzung für die XBox
  • Hollywoodreifer Soundtrack

Negativ

  • etwas verwaschene Texturen
Userwertung
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  • von Civilisation:

    Dominic hat sich das Gewehr und den Helm geschnappt und Call of Duty 3 rezensiert. Call of Duty 3 Die Marktforschungsabteilung von Activison startete scheinbar eine erneute Umfrage, um zu testen ob Ego-Shooter, die im Zweiten Weltkrieg spielen, noch aktuell sind. Anscheinend...

  • von Patmaster:

    Wenn Du teil 2 noch nicht gepackt hast, fang gar nicht erst mitm 3. an... Unglaublich frustrierend... ...

  • von Shinobi MG:

    Ich überlege es mit für die 360 auch noch zu kaufen, aber überall bekommt man nur die Classic angeboten. Außerdem finde ich Teil 2 auf Veteran schon heftig und habe da erst 3 Missionen geschafft. Wie ist bei Teil 2 eigentlich der Unterschied zwischen Söldner und Veteran ? Großer Unterschied ?...

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Call of Duty 3 Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 08.11.2006
Vermarkter Activision
Wertung 9
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