
Links im Bild sehen wir die fiese Burdine, die nicht nur den Bratz das Leben schwer macht, sondern außerdem einen furchtbaren Modegeschmack hat.
Die wichtigste Aufgabe ist es, die Seiten der jeweiligen Ausgabe mit Inhalt zu füllen. Um dies zu tun, muss man diverse Orte aufsuchen, mit Einwohnern der Städte reden und eine Reihe von Mini-Games bestreiten. Dummerweise fragt man sich schon nach wenigen Minuten, womit sich Bratz – Rock Angels eigentlich die Bezeichnung Spiel verdient hat. Viel zu oft muss ein bestimmter Shop aufgesucht werden, um dort Make-Up aufzutragen, die Frisur zu ändern, Klamotten zu kaufen oder ein Poster zu entwerfen. Hat man dies getan, ist in der Regel ein Artikel für die Zeitschrift fertig. So machen die das also bei Bunte, Gala & co. ;-)
Besonders seltsam ist, dass es kaum Möglichkeiten zu geben scheint, etwas falsch zu machen. Für einen Bericht über Kosmetik kann man beispielsweise die jeweilige Redakteurin komplett verunstalten und bekommt trotzdem die Höchstpunktzahl, da man alle verfügbaren Verschönerungsmaßnahmen angewendet hat. Es wirkt beinahe so, als hätten die Macher einen Charakter-Editor, wie man ihn heutzutage in vielen Games findet, genommen, die diversen Funktionen in einer virtuellen Welt verteilt und das Ergebnis dann einfach Spiel genannt. Ewiges Hin- und Herlaufen zwischen Shops ist aber sicherlich selbst für die jüngsten Zockerinnen nicht auf die Dauer motivierend.

Wo ein roter Teppich ausgerollt wurde, ist eine unserer Nachwuchsreporterinnen nicht weit. Überall bieten sich Gelegenheiten, um einen guten Artikel zu schreiben.
Glücklicherweise bietet Bratz – Rock Angels aber noch ein Mindestmaß an anderen kleinen Aufgaben, die dieses Produkt vor einer vernichtenden Endwertung retten. Kleine Rennen mit Rollerskates, Suchaktionen oder Geschicklichkeitstests lockern den langweiligen Reporteralltag ein wenig auf. Wer das zwölfte Lebensjahr vollendet hat wird den Schwierigkeitsgrad dieser integrierten Spielchen nur belächeln können, aber für absolute Neulinge können die Mini-Missionen durchaus interessant sein. Obwohl es sich bei dem Game im Grunde um ein Action-Adventure handelt, gibt es keinerlei erwähnenswerte Rätsel. Alles ist sehr klar vorgegeben. Durch das Aufsuchen bestimmter Orte oder das Ansprechen computergesteuerter Figuren erhält man oft direkt einen neuen Auftrag oder zumindest einen Hinweis darauf, wie es weitergeht. Ist man dennoch ratlos, hilft es in der Regel, die Steuerung eines der drei anderen Mädchen zu übernehmen, die teilweise eigene Artikel für das Magazin bearbeiten müssen.
Simpel, sauber und bunt sind die drei Adjektive, mit denen sich die Optik am Besten beschreiben lässt. Die Umgebung ist äußerst farbenfroh und überrascht mit einer abwechslungsreichen Architektur. Aufgrund fehlender Details wirkt aber dennoch alles ziemlich steril. Nur vereinzelt stehen Figuren in der Gegend herum und nette Grafikeffekte sucht man vergeblich. Dafür ist das Game ruckelfrei und die Ladezeiten halten sich in angenehmen Grenzen. Die nasenlosen Figuren sind ebenfalls simpel konstruiert, was auch daran liegen mag, dass sie sich an der restlichen Bratz-Produktpalette, die größtenteils aus Puppen besteht, orientieren. Dank der vielen Modifikationsmöglichkeiten wird es aber trotzdem nicht langweilig, wenn sich die polygonarmen Mädels über den Bildschirm bewegen.

Das Büro der Bratz ist luxuriös eingerichtet und bietet alles, um ein Top-Magazin auf den Markt zu bringen.
Die akustische Untermalung ist sehr gelungen. Jede Menge gut produzierte Pop- und Rock-Songs begleiten das Geschehen. Obwohl diese Lieder inhaltlich oft platt sind, ist die musikalische Qualität für einen Videospiel-Soundtrack genial. Auch die Sprecher machen ihre Sache nahezu perfekt. Ein großes Problem ist, dass die vielen Dialoge in Bratz – Rock Angels nicht auf Deutsch eingesprochen wurden. Wer der englischen Sprache nicht mächtig ist, muss also die Untertitel lesen. Bei Games, die sich an ältere Spieler richten, wäre das nicht sonderlich schlimm, aber für junge Zockerinnen schränkt diese Sparmaßnahme bei der Lokalisierung den Spaß deutlich ein. Es wird viel gesprochen und oft werden die Sätze nur kurz eingeblendet, was einen Teil der Zielgruppe durchaus überfordern dürfte. Was die Soundeffekte angeht, hätte mehr getan werden müssen. Vereinzeltes Vogelgezwitscher und Schrittgeräusche sind auf die Dauer alles andere als interessant.

Die Mädchen halten zusammen. Im Laufe der Geschichte darf man jedes Mitglied der Bratz-Clique steuern, um Beiträge für das Gemeinschaftsprojekt zu liefern.
Systemanforderungen
- Windows 98 / Me / 2000 / XP
- mind. 733 Mhz CPU
- mind. 256 MB RAM
- 450 MB Festplattenspeicher
- mind. 32 MB Grafikkarte
- 8x CD-ROM Laufwerk
Testsystem: - Windows XP inkl. SP2
- Athlon 64 3200+ (2 Ghz)
- 1024 MB RAM DDR/400 Mhz
- Geforce 6800 (256 MB RAM)
- Hitachi 80 GB Festplatte
- CD/DVD Laufwerk
Wann lernen die Hersteller endlich, daß auch jüngere Spieler(innen) Anspruch auf ein abwechslungsreiches Gameplay haben? Zwar ist die Geschichte mit kindlichen Augen betrachtet ganz nett und auch die Technik geht in Ordnung, aber etwas mehr spielerische Vielfalt hätte sicherlich nicht geschadet. Letztlich ist es unterm Strich doch ein ganz nettes Game für die jüngere Zielgruppe geworden, vorallem wenn man sich so manch andere Krücke vor Augen führt...