

Im Großen und Ganzen geht es in Boogie um selbst kreierte Musikvideos, die in eine ebenso belanglose, wie mau präsentierte Storyline eingebunden sind. Nach der Wahl des gewünschten virtuellen Alter-Egos, von denen eines wie ein Hybrid aus Patrick Star und John Travolta anmutet, dürft ihr abwechselnd das Tanzbein schwingen und in die Mikrofone husten um eure Kreation anschließend mit gekonnten Schnitten und Effekten zu veredeln.
Wie entlockt man dem Popsternchen nun den gewünschten Latino-Hüftschwung? Der rechte Stick steuert den Hampelmann quer durchs Studo, während X, Quadrat, Dreieck und Kreis verschiedene Tanzschritte auslösen, die ihr mit dem linken Analog-Stick weiter abwandeln könnt. Das ist eigentlich schon alles. Faktisch wird wild der Stick im Kreis gerudert während (im Takt) auf die Buttons eingeschlagen wird. Wer ein wenig Kreativität zeigt und seine Akrobatik leicht variiert, schafft so auch die höheren Schwierigkeitsgrade auf Anhieb. Auf dem Wii durfte man dank Wiimote seinen werten Po erheben und die Choreographie zumindest in Ansätzen mittanzen. Dies entfällt beim monotonen Joypad-Gedrücke der PS2-Portierung.


Dezidiert spaßiger ist da schon der Karaoke-Part ausgefallen, der schamlos beim Genre-Primus SingStar abgekupfert wurde. Wie beim Sony-Vorbild geben horizontale Balken Auskunft darüber, wie gut oder schlecht ihr den Lauftext mitgröhlt. Zumindest in der Theorie, denn faktisch interessiert es Boogie einen - mit Verlaub - feuchten Dreck was ihr da ins Mikro brüllt. Lest die Gebrauchsanweisung eines Wäschetrockners vor - der Song wurde erfolgreich abgeschlossen. Rülpst ins Mikrofon - der Song wurde erfolgreich abgeschlossen. Schlagt das Mic im Takt der Mucke gegen den Tisch oder den Schädel eines Mitzockers - der Song wurde erfolgreich abgeschlossen. Seriöser Qualitätsjournalismus liest sich anders? Seriöse Qualitäts-Karoke spielt sich auch anders. Immerhin ist die dargebotene Songauswahl kein Totalreinfall. SOS (Rescue Me), Let's Get it Started, Mambo No. 5 und Don't Cha kann man hören, ebenso wie einige Beiträge aus den 80ern und 70ern. Allerdings wurden sämtliche Gesangsbeiträge gecovered und zum Teil gekürzt.


Präsentations-technisch gibt's Nichts zu meckern. Bunte, peppige Texturen werden in flashiges Disco-Licht getaucht, die Comic-Charaktere wurden butterweich animiert und tanzen so professionell über den Bildschirm wie Patrick Swayze in Dirty Dancing.
Der Tanz-Modus musste ohne Wii'sche Bewegungssensoren in einem Feuerregen auf Sodom enden. Aber warum entpuppt sich der Karaoke-Abschnitt ausgerechnet auf der SingStar-Konsole PS2 als Gomorrha? Wer in Wikipedia "Sinnlose Portierung" nachschlägt findet einen Screenshot von Boogie.