
Dieser Angreifer dürfte für Kain kein Problem darstellen
Nach dem glorreichen Sieg am Ende von Blood Omen scheint Kains Wille die ganze Welt zu unterjochen kaum mehr aufhaltbar. Seine riesige Vampir – Armee reisen von Stadt zu Stadt, um diese zu unterwerfen. Die letzte Bastion die noch nicht gefallen war und vor der endgültigen Herrschaft Kains über Nosgoth steht ist die Hauptstadt Nosgoths, Meridian, die Hochburg der Sarafan Ritter. Die entscheidende Schlacht findet vor den Toren der Mittelaltermetropole statt, Kain stellt sich dem Sarafan Fürsten in einem denkwürdigen Kampf. Obwohl der Vampir das legendäre „Soul Reaver“ Schwert führt ist er nicht in der Lage dem Sarafan Fürsten Wunden zuzuführen. Mit einem mächtigen Hieb wird Kain vom Fürsten getroffen und in einen ewigen Schlaf geschlagen, in welchem all seine Kräfte und magischen Fähigkeiten nach und nach verloren gehen.

Kain der Meuchler, Kain der Mörder..man muss ihn einfach lieben
Nach 200 Jahren erwacht Kain plötzlich aus seinem „ewigen“ Schlaf mit nur einem einzigen Gefühl. Dem Gefühl nach Rache an dem Peiniger der Ihm das angetan hat. Am Anfang steht Kain Umah zur Seite, welche ihm einen Lagebericht zur heutigen Vampir Situation in Meridian bekannt gibt und ihm bei den ersten Schritten behilflich ist. Von Umah erfährt Kain, dass die Sarafanen mit eiserner Faust in Meridian herrschen und Jagd auf die Vampire machen. Die endgültige Ausrottung der Vampirrasse ist nur eine Frage der Zeit. Nur ganz wenige haben bis zum heutigen Tage überlebt und sich in einer Untergrund Organisation zusammen getan die sich Cabal nennt. Motiviert durch einen tiefen Drang nach Rache beschließt Kain sich den Cabal anzuschließen und für Sie, in Meridian zu kämpfen.
Auf Anraten von Umah hält sich Kain mit einem Direktangriff auf den Sarafanen Fürsten zurück. Anfänglich ist Kain noch sehr schwach, und muss erst all seine verlorenen Gaben wieder erlernen.
Bewaffnet mit den eigenen reißerischen Klauen, oder mit Waffen, welche man getöteten Gegnern kurzerhand entwenden kann, zieht Ihr durch Straßen Meridians.
Wie es sich für einen wackeren Vampir ziemt, bezieht Kain seine Energiereserven nicht aus Butterbroten oder französischem Rotwein, sondern trinkt das Blut seiner Opfer. Dies hat zwei Effekte: zum einen bessert Ihr so Euren Energiehaushalt, zum anderen wächst für jeden Kampf und jeden Tropfen Blut eine spezielle „Level Leiste“: ist diese aufgefüllt, vergrößert sich Kains Energieleiste und ist demnach noch stärker.

Hmh, was unser Vampir wohl bestellen wird...
In den einzelnen Bereichen (Leveln) der Stadt gilt es wie gewohnt Schalter – und Schlüsselrätsel für ein Vorankommen zu lösen. Was das Gameplay jedoch ungemein aufwertet, sind neben der sich entwickelnden, ultraspannenden Story, Kains PSI Kräfte: so müsst Ihr Euch beispielsweise im Nebel tarnen um einen Gegner hinterrücks eiskalt zu meucheln, könnt gar galaktische Weite Sprünge ausführen (insbesondere bei riesigen Kluften zwischen zwei Häuserdächern sinnvoll) oder steuert über Eure mentalen Fähigkeiten einen wehrlosen Menschen, welche nun für alle möglichen Wünsche zur freien Verfügung steht.
Alle paar Kapitel (Level) stellt sich ein Endboss Eurem Alter Ego: habt Ihr diesen besiegt, kann Kain die dunkle Gabe von Ihm erben und wird dadurch immer mächtiger und mächtiger. So gelangt Kain nach und nach zu all diesen Fähigkeiten.

Dieser Sarafanen - Wächter hat gleich ein dickes Problem im Kopf!
Und Kain ist böse...verdammt böse. Blutig geht es allemal zu: die Sarafanen und Kain schenken sich nichts. Die Kälte, mit der Kain vorgeht, zeigt sich beispielsweise auch bei den zahlreichen Möglichkeiten, sich eines Gegners zu entledigen: eiskalt hinterrücks killen, mit der Hand erwürgen, mit einer Axt köpfen, gepackte Gegner durch die Luft schleudern, mittels eines Schwerts diese auspießen,,, es macht - und nein, ich bin kein durchgeknallter Irrer, welcher Gewalt verherrlicht – unheimlich viel Spaß die vielfältigen Aktionsmöglichkeiten auszuprobieren und zu bestaunen.
Zudem lässt Einen die Atmosphäre nicht mehr los...Mondschein, Knistern auf den Straßen, Räuber welche hilflose Bürger Meridians überfallen, Nebel, überall Wachen: willkommen im Mittelalter!
Obwohl das Leveldesign mit monumentalen Bauten protzt, die grafischen Effekte sicherlich nicht schlecht sind, hat Blood Omen 2 des Öfteren mit kleinen Rucklern zu kämpfen. Außerdem wird durch unsauberes Datenstreaming bei Nachladen eines neuen Musikstückes das Spiel ebenfalls in den Abgrund der Frameratetiefen gesogen.

Dieser Wache geht's gleich wortwörtlich an den Kragen
Trotz dieser Mängel, tragen sowohl Grafik als auch Sound ungemein zur Atmosphäre bei: durch das Hundegejaule, das Schreien hilfloser Opfer, das Tapsen eiliger Schritte oder dem Knarren der Türen kommt beim Spielen von Blood Omen 2 wahrlich Gänsehautfeeling rüber – garniert mit einem atmosphärischen Soundtrack.
Was ich als letzten Punkt noch etwas kritisieren möchte, ist die etwas hakelige Steuerung: so fehlt mir beispielsweise die Option, Kain einen schnellen 180° Turn ausführen zu lassen, was bei vielen Situationen im Spiel unabdingbar ist.
Nichtsdestotrotz ist Blood Omen 2 ein Pflichtkauf für alle, die sich für die komplette Legacy of Kain Saga interessieren. Mit diesem Meisterwerk hat sich Crystal Dynamics wieder selbst übertroffen. Ich verneige mich!