
In Blazing Angels übernehmt ihr die Kontrolle über ein amerikanischen Elite-Geschwader und erlebt folglich die dramatischsten Luftschlachten des 2. Weltkrieges mit. Die Kampagne führt euch dabei durch 18 Missionen, in denen ihr die Evakuierung der französischen Hafenstadt Dünkirchen begleitet, Rommels Wüstenratten aus Nordafrika vertreibt oder den Pazifikkrieg um Pearl Harbor und Midway anführt. Im weiteren Spielverlauf stehen sogar Luftkämpfe über den imposanten Szenerien von London, Paris und schließlich auch Berlin an.

Bevor wir uns jedoch in die Schlacht stürzen, will erst einmal die Steuerung verinnerlicht sein. Da uns die Tastatur hierbei ein wenig unhandlich erscheint, schließen wir kurzerhand ein Gamepad an und starten die Tutorial-Mission. Nachdem wir den Trainingsjet aus der Von Hinten-Kamera in die Luft gebracht haben, stehen unsere ersten Flugaktionen an. Mit den Mini-Sticks lenken wir den Flieger und bestimmen die Zielrichtung, während Funktionen wie Beschleunigung, Bremsen oder Feuer über die Aktionstasten ausgeführt werden.
Die Bedienung unseres Doppeldeckers funktionierte dabei einwandfrei, sodass wir bereits nach kurzer Zeit waghalsige Manöver auf den Bildschirm zaubern und schließlich die sogenannte Verfolgerkamera kennen lernen. Diese spezielle Kamera richtet sich mit einem Klick auf die Schultertasten auf den nächsten Gegner aus und erleichtert euch somit die Übersicht in den verworrenen Luftkämpfen. Die Steuerung des Fliegers fällt aus dieser Ansicht zwar nicht so einfach wie aus der Standard-Perspektive aus, ermöglicht euch dafür allerdings den bestmöglichen Überblick während der Dogfights.
Nach der Trainings-Mission fühlen wir uns bereit für den Ernstfall und treten in den Kampf gegen die deutsche Luftwaffe ein. Die Gefechte zeigen sich dabei gerade zu Beginn sehr spannend, da ihr euren Flieger stets mit voller Konzentration in Position bringen müsst und schließlich mit brachialen MG-Salven auf die feindlichen Jäger und Bomber einprescht. Auch die Missionsziele erscheinen zunächst recht abwechslungsreich und motivierend. Mal müsst ihr das britische Parlament während der Luftschlacht um England vor Bombardements schützen, eine Brücke in Dünkirchen zerstören, um deutsche Einheiten aufzuhalten, oder Fotos von deutschen Camps inmitten der nordafrikanischen Wüste schießen.

Leider mutet das Ganze im weiteren Spielverlauf jedoch immer monotoner an, da ihr prinzipiell immer nur ein Ziel zu erfüllen habt, nämlich alle anrückenden Feindwellen der Deutschen oder Japaner (teilweise innerhalb eines Zeitlimits) zu zerstören. Hier hätte sicherlich ein wenig mehr Abwechslung wie der genannte Aufklärungsflug gut getan.
Um dem Spiel trotzdem ein wenig mehr Tiefe zu verleihen, haben die Entwickler von Ubisoft Romania ein Team-Feature integriert, das euch im Luftkampf gute Dienste erweist. Schließlich seid ihr als Captain eines US-Squadrons nicht allein unterwegs, sondern werdet von euren Kameraden Tom, Frank und Joey begleitet, die allesamt unterschiedliche Spezialfähigkeiten parat halten. So könnt ihr euren Flügelmännern verschiedene Anweisungen geben, welche ihr Flug-Verhalten merklich beeinflussen.

In "Formation" werdet ihr eng von euren Kameraden begleitet, während die "Verteidigung" dazu dient, feindliche Abfangjäger von euch fern zu halten. Wollt ihr eure Kumpanen dagegen aggressiv in den Einzelkampf schicken, ist die "Angriffs"-Option zu empfehlen. Die Luftschlachten lassen sich dank dieser Befehle etwas variabler gestalten und gewinnen somit auch an Reiz, obgleich die Aktionen eurer Flügelmänner teilweise beliebig wirken.
Übrigens haben die Entwickler auch die Schadensregulierung eures Flugzeugs über die Team-Option gelöst. Sollte es um den Zustand eurer Maschine nach heftigem Feindbeschuss also einmal mies aussehen, könnt ihr mit einem Knopfdruck euren Mechaniker Joey herbeirufen, der die Kiste daraufhin mit unbestimmbaren Videospiel-Kräften repariert. Der Haken bei der Sache: vor der Reparatur müsst ihr eine mehr oder weniger komplizierte Tastenkombination ausführen. Verpasst ihr diesen Einsatz, muss sich der Reparatur-Status erst einmal erneut aufladen, was euch den sicheren Abschuss durch Jäger oder Flakfeuer bringen kann
Wer die Kampagne in Europa, Pazifik und Afrika abgeschlossen hat, kann als Einzelspieler auf weitere Spielmodi zurückgreifen. Im Ass-Duell bekämpft ihr euch auf einer beliebigen Karte mit einem gegnerischen Flieger-Profi und macht dabei exzessiven Gebrauch der Verfolgerkamera. In der Mini-Kampagne absolviert ihr dagegen mehrere Missionen, während der Arcade-Modus für actionreiche Kämpfe gegen zahlreiche Gegner angelegt ist. In den einzelnen Modi seid ihr dabei nicht auf einen Flugzeugtyp festgelegt, sondern dürft frei zwischen 42 authentischen Maschinen wählen, die ihr im Laufe des Spiels freischaltet.

Richig spaßig wird das Ganze dann im integrierten Online-Multiplayer. Zunächst müsst ihr euch hierfür bei Ubisoft registrieren und einen entsprechenden Account anlegen. Danach steht dem Online-Spaß aber auch nichts mehr im Wege und ihr dürft in Modi wie Seek & Destroy, Dogfight oder Bombing Run gegen zahlreiche Spieler in fetzigen Gefechten antreten. Fans kerniger Luftschlachten sollten sich die Mehrspieler-Features also nicht entgehen lassen!
Grafisch weiß Blazing Angels über weite Strecken zu gefallen, da die Inszenierung der gigantischen Schlachten im körnigen Look über jeden Zweifel erhaben ist. So werden euch detailreiche Flugzeugmodelle, hübsche Explosions- und Wassereffekte sowie gelungene Nachbildungen der Metropolen geboten. Leider sind trotzdem einzelne Aspekte der Optik zu bemängeln. Beispielsweise kommen die Fahrzeug- und Schiffsmodelle am Boden ziemlich klobig daher, ausserdem treten während halsbrecherischer Flugmanöver häufig Tearing-Probleme auf. Ebenfalls kritisch ist die schwankende Framerate des Spiels zu bewerten, die in Massenszenen oftmals in die Knie geht.

Am Sound gibt es aufgrund des obligatorischen Orchester-Soundtracks und einer gelungenen Geräuschkulisse wenig zu bemängeln. Außergewöhnlicher sind da schon die englischen Kommentare der Flieger, die während der Gefechte für Atmosphäre sorgen. Deutsche, Briten, Amerikaner und Japaner werfen euch so in den jeweiligen Akzenten mehr oder weniger freundliche Bemerkungen an den Kopf, die teilweise sogar ziemlich bösartig ausgefallen sind.
Minimale Systemvoraussetzungen
Windows XP
Pentium IV oder vergleichbarer Athlon
256 MB Arbeitsspeicher
Grafikkarte mit 64 MB
6 GB freier Festplattenspeicher
2x DVD-Laufwerk
DirectX 9.0c
PC-Spieler, die den Simulations-Alltag auf ihrer Kiste satt haben, können gerne einen Blick auf Blazing Angels: Squadrons of WWII werfen, da hier actionreiche Dogfights am laufenden Band geboten werden. Leider verspielt der Titel aufgrund der einfallslosen Missionsstruktur viel Potential und dürfte somit nur für echte Genre-Fans empfehlenswert bleiben. Wer allerdings hohen Wert auf den Multiplayer-Modus legt, dürfte auch hier nicht enttäuscht werden.