

Armored Core 3 ist ein typisches Mech-Action Game. Ihr kontrollier euren Boliden aus der Third Person Perspektive und steuert ihn über verschiedenste Schlachtfelder wo ihr gegen Horden von feindlichen Blecheimern antretet. Üppige 50 Missionen lassen so schnell keine Langeweile aufkommen. Erfolgreiche Abschüsse bessern euer Gehalt auf - das Konto wird dann zwischen den Missionen geplündert. Zum einen könnt ihr diverse Wingmen anheuern die euch je nach Level gemäß ihres Könnens unter die Arme greifen und euch Feuerschutz geben. Zum anderen könnt ihr euer Bares in bereits erwähnte Einzelteile investieren: Leichtere Bauteile erhöhen eure Geschwindigkeit, ersetzt eure veralteten Waffensysteme gegen High End-Varianten oder investiert in eine bessere Rüstung. Dabei werden Parameter wie Geschwindigkeit und Manövrierbarkeit beeinflusst - behaltet also immer die Mobilität im Hinterkopf. Ein Gewichtslimit hindert euch zudem daran euren Cyborg zu einer gigantischen Festung auszubauen ,,,-) Eine intelligente Neuerung stellt das "Waffen ablegen"-Feature dar. Geht der Munitionsvorrat eures Ballermanns zur Neige lasst ihr ihn auf dem Schlachtfeld zurück um nicht unnötigen Balast mit euch herumzuschleppen. Kultig sind zudem die neuen "Exceed Orbit"-Parts - diese Waffensysteme schweben um euch herum und erinnern dezent an die Mags aus Phantasy Star Online.
Kommen wir zum großen Manko des Games - der Steuerung. Diese ist leider unnötig verkompliziert und umständlich ausgefallen. Während ihr den linken Stick für die Laufrichtung (vorwärts, rückwärts, links und rechts) nutzt, lenkt ihr Strafing und vertikale Blickrichtung über die L/R-Tasten! Eine konventionelle 2 Stick-Steuerung, wie sie bei derartigen Action-Games üblich ist, hätte das Joypad deutlich entlastet und das Gameplay so ansprechender gestaltet. Ärgerlicherweise wurde auch die System-Link-Option der NTSC-Version eingespart, so sind statt hitziger 4 Spieler-Duelle nur 2 Player-Gefechte via Splitscreen möglich. Die spannenden Arena-Kämpfe machen jedoch viel wieder wett - tretet nach und nach gegen 70 (!) schwerbewaffnete Wiedersacher an und freut euch über das gewonnene Preisgeld.

Die Optik gewinnt keinen Nobelpreis, kann aber voll überzeugen. Armored Core 2 konzentrierte sich auf hochdetallierte Mechmodels, vernachlässigte dabei jedoch die Levels, die mit schwammigen Texturen und blockhafter Architektur recht billig wirkten. Das anspruchslose Mars-Szenario wechselte mit dem dritten Teil auf die Erde wo man deutlich komplexere Umgebungen erwarten dürfte. Neben den optisch recht faden und eintönigen Armored Core-typischen Tunnel-Gebilden wissen die Outdoor-Maps zu gefallen. Vielfalt wird hier großgeschrieben, neben erbitterten Schlachten auf einem Staudamm werden auch vermehrt Stadt-Szenarios geboten. Zwar zersplittern hier Fenster-Reihen unter Beschuss, die Interaktivität eines Mech Assault (XBox) mit in sich zusammenbrechenden Bürogebäuden wird jedoch nicht erreicht. Die Roboter sind auf dem gleichen (hohen) Niveau wie ihre Counterfeits aus dem zweiten Teil - bieten diesmal jedoch variantenreichere Texturen.

Armored Core 3 war der erste PS2-Titel mit vollwertigem Dolby Pro Logic II Surround Sound! Dementsprechend wuchtig dröhnen Explosionen und MG-Hagel - entsprechendes Audio-Equipment vorausgesetzt - von allen Seiten auf euch ein. Die Synchro hinkt dem etwas hinterher, die englischen Sprecher in den Einsatzbesprechungen wirken etwas unmotiviert.
Insgesamt kann sich das zweite PS2 Armored Core durchaus sehen lassen. Grafische Präsentation und Akustik sind zufriedenstellend und zweckmäßig, auch der Umfang stimmt. Was das Roboter-Geballer jedoch auszeichnet sind die schier unendlichen Möglichkeiten den Robo ganz nach eurem Geschmack auszubauen. Schade das bei Steuerung und Multiplayer-Modus gefuscht wurde - Freunde der stählernen Gefährte dürfen jedoch gern einen Blick riskieren.