Eigentlich ist Luigi ein bemitleidenswerter Kerl. Er wird gerne als Green Mario bezeichnet, ist ein kleiner Angsthase und schafft es auch sonst eher selten aus dem Schatten seines großen Bruders zu treten. Doch es gibt ebenso Momente, in denen er glänzen kann, wo er auf eigenen Füßen stehen kann. Nämlich dann, wenn er sich auf zur Geisterjagd macht.
Die Abenteuer, die er dann erlebt, werden in der Luigi’s Mansion-Reihe erzählt. Und dabei handelt es sich um eines der langlebigsten Mario-Spin-Offs, in derem Zentrum nicht viele, sondern eine einzelne Figur steht. Nur die Abenteuer mit Yoshi, Marios Reitsaurier, sind deutlich älter, weil sie ihren Anfang bereits zur SNES-Zeit gefunden haben.
Luigi’s Mansion kam ursprünglich als einer der Launchtitel für den GameCube heraus. Teil 2 erschien für den 3DS und Nummer 3 kann man seit 2019 für die Switch käuflich erwerben. Letztere Plattform neigt sich langsam dem Ende ihres Lebens entgegen, doch Nintendo versucht sie weiterhin mit Spielen zu unterstützen. Damit sind nicht nur brandneue Titel gemeint, sondern ebenso Remakes und Remasters. Wie es jetzt auch bei Luigi’s Mansion 2 der Fall ist.
Wer wissen möchte, wie das Spiel sich auf dem 3DS schlug, dem lege ich den Review von Christian zu Herzen. Er beschreibt perfekt, was das Game ausmacht und wie das Gameplay ist. Im Prinzip könnte ich es dabei belassen.
Denn, und das ist der größte Kritikpunkt an Luigi’s Mansion 2 HD: Es handelt sich wirklich nur um eine HD-Variante des 3DS-Titels. Es gibt keine zusätzlichen Inhalte, keine besonderen, neuen Extras. Es wurde eben „nur“ die Grafik und der Sound den Möglichkeiten der Switch angepasst. Wobei man bei der Optik stellenweise noch den Ursprung anmerkt. Allerdings ist dies etwas, was man im Laufe der Zeit irgendwann nicht mehr merkt, weil man dann doch von dem Game fasziniert ist.
Denn tatsächlich macht das Gameplay Spaß, sowohl damals wie ebenso heute. Quasi als eigener Ghostbuster durch die verschiedenen Levels ziehen und jeden Winkel und jede Ecke zu Erkunden ist großartig. Vor allem auch, weil man dabei immer wieder belohnt wird. Mal entdeckt man Schätze, mal sogar seltene Juwelen, die gut versteckt sind. Und am Ende wird abgerechnet. Je nachdem, wie erfolgreich du bist, wieviel Leben du verloren hast und wieviele Geister und Schätze du eingesammelt hast, erhältst du eine passende Endnote an. Es motiviert einen zusätzlich, immer wieder aufs Neue in die jeweiligen Stages zu gehen, um sich wiederholt zu verbessern.
Die Steuerung des Spiels ist intuitiv. Links wird Luigi bewegt, rechts kann man die Neigung und Blickwinkel des Schreckwegs kontrollieren. Geister lassen sich nur dann einsaugen, wenn man sie vorher blendet und selbst dann ist es ein wilder Ritt, bei dem man konstant gegensteuern muss. Es wird immer eine Lebensenergie angezeigt. Wenn die auf null ist, sind die Geister eingesaugt. Mit dem Sauger kann man aber auch Objekte manipulieren, wie etwa Gardinen einsaugen oder ein eingefrorenes Juwel ins Feuer stoßen.
Dabei sind die Welten abwechslungsreich designt worden. Es gibt in den jeweiligen Welten mit ihren jeweiligen Stages wiederholt kleinere und größere Unterschiede. Sei es, dass neue Geister eingeführt werden oder dass bestimmte Abschnitte, die zuvor noch nicht verfügbar waren, jetzt zugänglich sind. Wobei du zuvor natürlich einige Hindernisse überwinden musst, ehe es weitergeht.
Auch bei den Gegnern achtet Nintendo darauf, dass sie nicht immer eintönig bleiben, sondern sich unterscheiden. Die grünen Geister sind eigentlich die Standardfeinde, die am einfachsten zu besiegen sind. Bis sie dazulernen. Mit einer Sonnenbrille schützen sie sich vor dem Blitzlicht, mit dem man sie normalerweise blenden kann, um sie danach einzusaugen. Und später erhalten sie dann auch zusätzliche Waffen, mit denen sie für dich zu einer Gefahr werden können. Die blauen Geister hingegen treiben gerne Schabernack, verstecken sich in der Levelumgebung, um dich dann mit irgendwelchen Objekten zu bewerfen.
In einigen Stages musst du am Ende besondere Geister besiegen, die nur hier vorkommen und die eine besondere Strategie benötigen. Und jeweils im letzten Level gilt es einen Buu Huu niederzuringen. Und auch hier sind spezielle Taktiken erforderlich.
Nintendo hat Switch-Besitzer die ganzen Jahre zuvor mit erweiterten Remakes und Remastern verwöhnt. Dass jetzt Luigi’s Mansion 2 HD „nur“ ein simples Grafikupdate ist und sich ansonsten am Umfang nichts getan hat, ist schade. Vor allem deshalb, weil abgesehen davon das Spiel jede Menge Spaß macht, auch heute. Das Gameplay ist gut und die Levels sind abwechslungsreich designt.