Nachdem Traveller’s Tale bereits Star Wars, Indiana Jones, Batman und die Rock Band in die Welt der Klötze versetzt hat, ist jetzt Harry Potter an der Reihe. Die Jahre 1-4 des aktuell berühmtesten Zauberers werden jetzt auf die typische Lego Art und Weise wiedergegeben. Wobei sich das Spiel mehr an den Filmen, als an den Büchern orientiert. Dies ist allerdings auch nicht verwunderlich, ist doch der Publisher WB Games Teil desselben Medien-Konzern, der auch die Leinwand-Adaptionen produziert.
Um was geht es? Harry Potter ist der Junge, der überlebt hat. Ihm ist es zu verdanken, dass der Schurke Lord Voldemort die Zauberwelt nicht mehr tyrannisieren kann. Er selbst kann sich nicht mehr an die Ereignisse erinnern, was auch kein Wunder ist. Schließlich war er zu diesem Zeitpunkt noch ein Baby. Dabei verlor er seine Eltern und erhielt eine blitzförmige Narbe, die seit dem seine Stirn ziert. An seinem zehnten Lebensjahr erfährt er, dass er ein Magier ist und kommt auf das berühmte Zauberer-Internat Hogwarts. Dort erwarten ihn spannende Abenteuer, neue Freunde und Feinde.
Das Intro-Video setzt ein klares Ausrufezeichen, was die Atmosphäre des Spiels angeht. Alles passiert hier mit einem leichten Augenzwinkern, wobei der Humor sich hauptsächlich aus der typischen Lego-Interpretation gewisser Ereignisse bezieht. Nicht alles geschieht so, wie man es aus dem Buch oder dem Film kennt. So verwechselt Professor Dumbledore eine schwarze Kate mit seiner Kollegin Professor McGonagall, was dieser nicht so ganz gefällt. Dabei ist das Schöne, dass die Komik sowohl für die offensichtlich ist, die die Vorlagen kennen, als auch für diejenigen, für die dies die erste Begegnung mit Harry Potter ist. Allerdings muss man auch erwähnen, dass die Geschehnisse teilweise stark zusammengerafft wiedergegeben werden. Für Fans ist dies sicherlich ein gewisses Ärgernis, ein Manko stellt es jedoch nicht dar.
Im Spiel steuerst du meist eine Gruppe aus drei Personen, von denen jede nochmal extra eine besondere Fähigkeit hat. So hat beispielsweise Harry einen Umhang, der ihn unsichtbar macht, während Hermine bestimmte Rätsel lösen kann. So ist jeder Charakter unterschiedlich, nicht nur vom Aussehen, sondern auch von den eigenen Fertigkeiten.

Alle Abenteuer spielen in Hogwarts und Umgebung. Dabei läuft man nicht einfach so durch unbelebte Abschnitte, sondern durch Gegenden, in denen es vor manipulierbaren Gegenständen und Personen nur so wimmelt. Es gibt jede Menge zu entdecken und zu sammeln. Neben den normalen Studs, von denen es unglaublich viele gibt, existieren auch Mitschüler, die du freischalten könnt, nachdem du ihnen geholfen hast und Goldsteine, die du als Belohnung für bestimmte Taten erhältst. Mit letzteren kannst du übrigens in der Gringotts-Bank, noch zusätzliche Karten freischalten. Neue Wege öffnen sich, wenn du beispielsweise mit einem Zauberspruch eine schwere Truhe zusammenbastelst und sie in ein Löwenmaul transportierst. Damit du jedoch den Faden des Hauptplots nicht verlierst, dirigiert dich ein freundlicher Geist zu der Stelle hin, wo es im Spiel weitergehen wird.

Bis man alle Geheimnisse und Belohnungen erhalten hat, dauert es einiges an Zeit. Richte dich darauf ein, dass du die nächsten Wochen gut beschäftigt sein wirst. Ungelogen!
Das Spiel richtet sich sowohl an jung als auch an alt. Jede Altersklasse findet etwas, woran sie Spaß hat. Dies drückt sich auch in den Rätseln aus, die man im Laufe des Spiels immer wieder vorfindet. Zum Beispiel gilt es einen Zaubertrank zusammenzubrauen, dessen Zutaten über den ganzen Raum verstreut sind. Dieses Suchen und Finden hat exakt die passende Schwierigkeit, dass jede Generation motiviert ist, sich dran zu setzen.

Die besonderen Fähigkeiten der Wii werden im Spiel behutsam eingesetzt. Es fühlt sich nicht forciert an, wenn man mit dem Wiimote den Bildschirm abgrast nach Stellen, wo man Zaubersprüche einsetzen kann. Schade ist, dass die Steuerung des Besenreitens etwas misslungen ist. Sie ist etwas schwammig, was man besonders daran merkt, dass es schwierig ist, Harry Potter exakt so zu lenken, dass er dahin fliegt, wo man ihn haben will. Man trifft die Stelle niemals exakt.

Die Graphik gehört von allen Wii-Spielen mit zu den besten, die man gesehen hat. Hier haben die Entwickler von Traveller’s Tale ganze Arbeit geleistet. Das einzige Manko hier ist, das es manchmal schwer abzuschätzen ist, wie weit man springen muss. So kann es leicht passieren, dass man dieses etwas versemmelt. Auch die Musik und der Sound sind super gelungen. Altbekannte Stücke aus der Kinovorlage werden gekonnt umgesetzt.
„Lego Harry Potter: Jahre 1 -4“ ist ein Topspiel, welches wirklich für jedermann geeignet ist. Es hat Humor, eine gute Graphik und jede Menge Spielspaß. Es macht einfach Laune, Hogwarts zu durchstreifen, um mit jedem neuen Zauberspruch herauszufinden, was man alles manipulieren kann. Dabei ist das Spiel immer fair. Jede Spielfigur hat außerdem auch noch ihre eigene, besondere Fähigkeit, die es gilt, im Laufe der Zeit geschickt einzusetzen. Vom Umfang her gehört der Titel mit zu den größten, die man auf der Wii-Konsole hat. Bis man alles entdeckt und gefunden hat, kann einiges an Zeit vergehen. Nachteil ist die sub-optimale Steuerung des Besens sowie das schwere Abschätzen der Sprung-Distanz. Ansonsten hat man ein rundum perfektes Spiel, welches man unbedingt kaufen sollte!