Auf der Wikingerinsel Berk steht das Jagen von Drachen auf der Tagesordnung. Nur der kleine Junge Hicks widersetzt sich diesem Brauch und rettet im Eifer des Gefechts einem kleinen Drachen das Leben. Daraus entwickelt sich eine dicke Freundschaft, was Hicks' Vater, der zufällig den Dorfsoberhaupt darstellt, gar nicht gerne sieht. Sollte sein Sohn doch bei der Ausrottung der Drachen helfen. Nach dem Kinobesuch ist der Kauf des dazugehörigen Spiels für Kinder vorprogrammiert. Doch wird bei „Drachenzähmen leicht gemacht“ nicht die Story des Filmes nachgespielt, sondern fortgeführt. Der jahrelange Kampf gegen die Drachen ist, dank Hicks, vorbei und in Vergessenheit geraten. Was bleibt ist ein sportlicher Wettstreit zwischen Drachen und ihren Trainern. So übernimmt der Spieler die Rolle von Hicks oder wahlweise Astrid, um mit den eigens trainierten Drachen Kräfte zu messen. Das Spiel hat also abgesehen vom Setting, den Charakteren und der Hintergrundgeschichte nichts mit dem Film zu tun, was durchaus positiv gemeint ist. Man verzichtete darauf den Animationsstreifen stupide in ein typisches Action-Adventure zu verwandeln, erschuf etwas eigenes und führte die Geschichte der Kinoleinwand logisch fort. Drachenanhänger werden sich in dem kleinen idyllischen Dorf gefüllt mit allen bekannten Charakteren samt Sprachausgabe, sowie natürlich den verschiedenen Drachen sofort heimisch fühlen.
Klingt bisher mehr nach Arbeit, nicht? Der spaßige Teil entfaltet sich erst bei den Wettkämpfen. Um hier Land zu sehen muss ausgiebig trainiert worden sein, denn der Erstplatzierte hat es meist ziemlich in sich. Die Kämpfe sind in typischer Beat ’em Up Manier mit simplen K.O.-System. Mit leichten und harten Schlägen werden diverse Combos ausgeführt, auf Knopfdruck geblockt und auch Drachen typisch mit Feuer gespuckt. Auf Spezialattacken wurde verzichtet, stattdessen enden die Kämpfe meist mit Knöpfchen-Drückerei, bis das blockende Schild des Widersachers zerbricht und man ihm sprichwörtlich Feuer unter dem Hintern machen kann. Das Kampfsystem ist somit nicht sehr anspruchsvoll, was natürlich perfekt für die kleinen Zocker ist. Mit gut trainierten Drachen findet man schnell die passende Tastenkombination, um jeden Gegner auf die Bretter zu schicken.
Bis nach dem ersten Turnier klingt das auch alles nach einer spaßigen Filmumsetzung. Doch leider tritt schnell Ernüchterung ein. Nach jedem Wettstreit gesellt sich ein neuer Drache in die Runde des Spielers, welcher immer viel zu schwach ist und erst trainiert werden muss. Also muss nicht nur der älteste Drache aufgepäppelt, sondern auch immer der jüngste auf den neuesten Stand gebracht werden. Bei maximal vier Drachen artet das in unnötig langer Trainingssektionen aus, die spätestens nach 10 Minuten schon ihren Reiz verlieren. Etwas Schwung in das Geschehen bringen die verschiedenen Herausforderungen, in denen der Drache auch mal geflogen werden darf, Schafe gehütet werden müssen oder Eisskulpturen per Quick-Time-Event gehauen werden. Hierfür bekommt man ebenfalls Erfahrungspunkte, doch auch hier muss mit vier Drachen immer wieder dieselben kurzen Minispiele absolviert werden. Schade, denn die Idee hinter den Drachenwettkämpfen ist super und das Setting sprüht nur so vor Charme, doch dank mangelnder Abwechslung quält man sich nur zum Ende, welches nach ca. 8-10 Stunden erreicht sein sollte. Da hilft der Arcade-Modus auch nicht weiter, bei dem ausschließlich gekämpft wird. Zumindest ist das auch mit zwei Spielern möglich.
Zugegeben, die Idee ist super! Mit der Aufzucht eigener Drachen und das bekämpfen derselbigen hätte "Drachenzähmen leicht gemacht" eine wirklich spaßige Filmumsetzung werden können. Leider mangelt es an der Umsetzung, denn wenn man abermals dieselben Trainingssektionen, sowie die verschiedenen Herausforderungen abklappert, stellt sich schnell Ernüchterung ein. Die kleinen Fans der Filmvorlage werden dank dem Wiedererkennungswert der Charaktere und Drachen trotzdem ihre Freude an dem Titel haben.