Es liegt an der Elite-Söldnertruppe »Strider«, dem ungeliebten Führer den Garaus zu machen. Zahllose Strider sind an der Aufgabe schon gescheitert, doch jetzt wird Hiryu, jüngster Agent, der je die Klasse »Spezial A« erreichte, ins Herz des Reichs geschickt: nach Kasach.
Soviel zur Hintergrundgeschichte. Die ist bei diesem Game jedoch nur eine Nebensächlichkeit; ein Alibi, um in einer futuristischen Welt abgefahrene Gegner mit Ninja-Fähigkeiten und ausgefallenen Waffen auszulöschen.
Schon in den ersten Spielminuten fällt auf, dass sich die Entwickler bemühten, die Essenz des Klassikers zu bewahren. Als hätte man nie etwas anderes getan rennt, springt und schnetzelt man sich von Anfang an geschmeidig durch die Gegnerhorden. Die Grundfertigkeiten entsprechen dem Original. Mit der Quadrattaste schwingt unsere Figur blitzschnell das Schwert, mit X wird gesprungen, und wenn man in der Hocke X drückt schlittert Hiryu über den Boden. Dabei ähneln die Animationen verblüffend denen des Pixel-Vorbildes, selbst die markante Sprunganimation wurde übertragen.
Freilich sind Zocker heutzutage die Nutzung von mehr Buttons gewohnt. Und so durfte der Strider dazulernen. Die Dreieck-Taste löst einen langsamen, aber härteren Schlag aus. Im Laufe des Abenteuers werden zudem nach und nach neue Aktionen wie das Werfen von Messern, eine Sturzattacke und ein Doppelsprung erlernt.
Forschernaturen dürfen auf eigene Faust bekannte Regionen erneut besuchen um Extras wie Upgrades, Konzeptzeichnungen oder alternative Kostüme aufzustöbern. Leuten, denen es primär ums Durchspielen geht, stehen hingegen jederzeit sehr akkurate Wegmarkierungen auf der Karte zur Verfügung, so dass man sich nicht verläuft. Dabei ist Kasach in mehrere kleinere Maps unterteilt, was der Übersicht hilft.
Traditionsbewusste Fans des Actionkrachers seien aber entwarnt: Strider verkommt nie zu einem langsamen Adventure, zu jeder Zeit werden die Locations von Unmengen an Gegnern bevölkert, und andere Hindernisse bedürfen zum Überwinden Geschicklichkeit und Köpfchen. Der einstellbare Schwierigkeitsgrad ist dabei immer angemessen. Nur bei den epischen Bosskämpfen zieht die Herausforderung etwas an; wer gegen Kasachs Elite nicht mit der richtigen Strategie vorgeht, sieht kein Land. Großzügig verteilte Checkpoints sorgen dafür, dass es nie zu Frust kommt.
Mit 5 oder 6 Stunden für den ersten Durchgang ist das Spiel nicht enorm umfangreich, aber man hat das Gefühl, viel geboten zu bekommen. Jäger und Sammler dürfen zusätzlich einige Extrastunden dranhängen.
Grafisch ist das Spiel solide, jedoch sicher nicht überragend. Man merkt durchaus, dass hier keine Bestrebungen angestellt wurden, das Comeback zum AAA-Titel zu machen. Kazach ist stimmungsvoll genug, das Ambiente ist nett ... aber es wäre definitiv mehr möglich gewesen. Ungeschickt wirkt es in den wenigen, in in-Game-Grafik dargestellten Cutscenes, wenn die Kamera einen Charakter beim Sprechen zeigt. Dann offenbart sich die Detailarmut, bewegen die Polygonfiguren doch nichtmal ihre Münder. Sowas fällt im normalen Spielverlauf nicht auf, denn normalerweise ist die Kamera recht weit vom Spielgeschehen entfernt und die Figuren dafür adäquat. Selbiges gilt für die Texturen; in der normalen Spielansicht okay offenbaren sie in den Nahaufnahmen eine unschöne Kargheit. Um so Verwunderlicher, dass man bei den Storysequenzen nicht besser die Defizite kaschierte.
Was die Vertonung angeht, stiehlt die englische Synchronisation der Musik die Schau. Hiryu spricht herkunftsgemäß mit einem japanischen Akzent, für die Stimmung sorgen aber die Propaganda-Durchsagen mit russischer Note. Sie tragen ungemein zum Feeling des Einzelkämpfers inmitten des Zentrums eines totalitären Regimes bei.
Strider im Test





Strider; eine Reihe mit Geschichte. Untrennbar mit der Blütezeit japanischer Arcade-Kultur verbunden, wurde der fernöstliche Klassiker in den Händen westlicher Entwickler schon einmal beinahe in den Untergang geführt. Mit Double Helix versucht jetzt ein weiteres solches Team, der Spielhallenlegende gerecht zu werden... mit einem ausgewachsenen Reboot.
Daniel meint:
Positiv
- Tolles Gameplay
- Die Essenz der Klassiker wird eingefangen
- Fairer Schwierigkeitsgrad
Negativ
- Detailarme Grafik
- Schwache Cutscenes
- Relativ kurze Spielzeit
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von Kyo:
Gibts im Us -Ps3-Store. Sind beide Teile drin. Ich meine, ich hätte 5,99 Dollar bezahlt. Arcade-Teil kostet auf Xbox 0,96 €...
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von aldi404:
Auf der Xbox 360 nicht durchgespielt... Auf der Xbox One nicht durchgespielt... Dann muss es jetzt doch auf der Series klappen! Zumindest das erste Gravitron hab ich schon zerstört, richtig schwer war bisher noch keiner der Bosse. Das PS1 Strider würde ich auch gerne mal wieder zocken....
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von aldi404:
Ganz vergessen, dass ich a) die 360 Version vor 7 Jahren schon gespielt hab, und b) es doch sehr einen auf Metroidvania macht. 3 Euro kann man auf jeden Fall auch schlechter ausgeben. ...
Bei der Ankündigung eines neuen Strider-Spiels war ich gespannt und verängstigt. Auf der einen Seite war das Original und Capcoms Sequel ein Kracher... andererseits sollten erneut westliche Entwickler federführend sein, die böse Erinnerungen an Strider Returns in mir wachriefen. Aber meine Sorgen erwiesen sich als unbegründet. Dieser Reboot gereicht nicht nur seinen gefeierten Vorgängern zur Ehre, selbst dem NES-Abkömmling wird Tribut gezollt. Und das Ergebnis ist in meinen Augen trotz aller Nostalgie der beste Teil des Franchise! Wermutstropfen ist nur, dass eine Retailversion japanischen Spielern vorbehalten ist. Der Umfang spricht zwar eher für einen Download-Titel, dennoch ist die spielerische Qualität so hoch, dass ich gerne ein Exemplar im Regal stehen hätte.