Real Heroes: Firefighter 3D im Test

Oder vielleicht doch nicht, da Firefighter 3D eine Ansammlung von Programmierfehlern, Bugs und grotesken Designmängeln ist. Im tiefen Kern unter all diesen negativen Lasten, die ich gleich noch aufzählen werde, glitzert es immer wieder ein bisschen durch den dichten Qualm. Firefighter 3D versucht keine abgedroschene Geschichte zu erzählen, sondern wirft euch in die Rolle eines jungen Feuerwehrmanns, der gerade frisch die Akademie bewältigt hat und einem Löschzug der Stadt Los Angeles zugeteilt wird.

Die Zentrale schickt ihn von hier aus zu seinen Einsätzen, bei denen er unter anderem auch Leben retten muss. Lenkt man die komplette Aufmerksamkeit auf den Kern des Spiels, das von Zordix AB programmierte wurde, bemerkt man gute Ansätze. Es versucht realitätsnahe Einblicke in das Leben eines Feuerwehrmanns zu geben.

Das wohl beste Feature des Programms ist die Feuermechanik. Gebietet man dem Feuer nicht Einhalt, breitet es sich schnell aus. In brenzligen Momenten gibt eine Hitzeanzeige jederzeit Auskunft, von welcher Seite die lodernden Flammen euch auf die Pelle rücken. Das ist für einen Ego-Shooter wie diesen auch lebenswichtig. Während in verschiedenen ‚‚Ballerspielen‘‘ in der Ich-Ansicht das Inventar mit Pistolen und MG‘s gefüllt ist, trägt der Feuerkämpfer andere Waffen an seiner Kleidung.

Die Rettungsaxt ist dafür bekannt Holztüren, Bretter und sonstige Hindernisse mit wenigen Hieben zu beseitigen. Und sie wird dem Namen gerecht. Das Halligan-Werkzeug ist für Material wie Metalltüren oder Schaltkästen bestimmt. Den Feuerlöscher und den Löschschlauch findet ihr meist an der besuchten Location.

Der Aufgabenbereich ist sehr komplex. Flammen bekämpfen, Gebäude durchsuchen, Zivilisten eskortieren oder verletzte Mitmenschen zum nächsten Checkpoint tragen. Hier wirft euch das Programm immer wieder mit geskripteten Ereignissen einiges entgegen und lässt definitiv wenig Zeit zum nachzudenken. Solltet ihr das doch tun, werdet ihr schnell merken, dass euch das Feuer dafür bestraft. Doch zum Glück gibt es genug Speicherpunkte, an denen ihr bei Fehlern nochmal starten und vorher gemachte Fehler vermeiden könnt.

Die kurzen AHA-Momente bei Firefighter 3D werden jedoch bald durch viele unsaubere Ereignisse eingetrübt. Als erstes gewinnt das Spiel keinen Schönheitspreis. Die Umgebungsgrafiken sind schlicht aufgelöst und begeistern durch ihre Hässlichkeit. Menschen wirken wie eckige Gesellen mit wenigen, hölzernen Animationen. Die deutsche Synchronisation gehört in die Sparte ‚‚B-Movie mit unterbezahlten Sprechern‘‘.

Doch das wäre alles noch zu verkraften, wenn nicht gehörig Bugs den Spielspaß vermiesen würden. Prinzipiell ruckelt sich das Spiel sowohl im 2D- wie auch 3D-Modus einen Ast ab und verkommt zu einer Slideshow. So ein Ruckeln hatte ich zuletzt bei Wing Commander auf dem Amiga 500. Mit großer Häufigkeit bleibt euer Alter Ego an unsichtbaren wie auch sichtbaren Kanten hängen, wo es teils Minuten dauert, um wieder freizukommen. Meist hat euch dann das Feuer schon eingeschlossen und das Ende ist nah.

Menschliche Zivilisten haben leider ein komplettes Eigenleben. Da ihr ihnen keine Befehle erteilen könnt, seid ihr von ihrer vorprogrammierten Laufrichtung abhängig. Diese katapultiert sie oft in die lodernden Flammen oder gegen sichtbare Objekte - dort verweilen sie, bis sie zu Tod kommen. Wenn während des Spiels plötzlich Stille herrscht, so liegt das nicht an den Boxen eures Handhelds. Sondern an einem Soundbug, der mit Häufigkeit glänzt. Als Höhepunkt schmierte mir Firefighter 3D gelegentlich ab und warf mich ins Startmenü des Nintendo 3DS zurück.