Alan Wake‘s American Nightmare ist kein Nachfolger zum Alan Wake Horror Action-Adventure von 2010. Es ist eher ein Spin-Off, eine Nebengeschichte, in welcher der berühmte Schriftsteller seinen skrupellosen Doppelgänger durch drei unterschiedliche Szenarien jagt. Mr. Scratch, so der Name von Alans bösem Zwilling, terrorisiert seine Umwelt und schickt die aus dem Vorgänger bekannten Besessenen auf Alan los.
Fans des ersten Spiels werden sich sofort heimisch fühlen. Das Szenario ist bekanntermaßen düster, die Manuskriptseiten wieder in den Umgebungen verstreut und das „Taschenlampe in der einen, Waffe in der anderen Hand“ Gameplay findet auch hier Anwendung. Leider plätschert die Story eher mäßig durch das 4-5 Stunden lange Abenteuer. Das liegt vor allem daran, dass die Areale menschenleer daherkommen. Zwar weitläufig, doch werdet ihr nur eine Handvoll Personen finden, die in guter englischer Sprachausgabe Informationen preisgeben. Eine deutsche Lokalisierung sparte man sich diesmal bei Remedy. Zum Glück gibt es aber gute übersetzte Untertitel.
So wandert ihr in bekannter Alan Wake Manier durch eine Raststätte, eine Sternenwarte und ein Autokino und müsst die Level gleich mehrmals im Spielverlauf aufsuchen, was dem Spiel eine repetitive Note verleiht. Mehr Abwechslung in der kurzen Spielzeit hätte durchaus drin sein können. Trotzdem werdet ihr viel zu tun haben, denn alle paar Meter suchen euch die Besessenen auf und wollen euch an den Kragen. Diese gilt es mit der Taschenlampe anzuleuchten und sie dann mit Blei vollzupumpen. Alles also wie gehabt.
Dabei wirkt Alan Wake‘s American Nightmare deutlich actionreicher als sein Vorgänger. Das Gesindel kommt gleich in Grüppchen und die verstreuten Manuskriptseiten schließen umherliegende Waffenkästen frei, sodass ihr euch mit Uzi, Schrotgewehr oder Pistole ausrüsten könnt. Da Munition ebenfalls zu genüge in den Arealen verteilt ist, kommen Action Fans locker auf ihre Kosten. Ich dagegen würde das Geballer sofort gegen den ein oder anderen Schreckmoment tauschen wollen ... davon gibt es nämlich so gut wie keine. Und wer nicht genug bekommen kann, darf sich nach erfolgreicher Beendigung der Story im Arcade Modus versuchen. Mit Punktezähler und Timer geht es gegen die Besessenen. Nett und kurzweilig, aber nichts für lange Winterabende.
Gleiches trifft übrigens auch auf den Sound zu. Die bereits erwähnte englische Sprachausgabe weiß zu gefallen, der Soundtrack ist wieder einmal aller erste Sahne und sogar lizenziert. (The Old Gods of Asgard lassen grüßen) Und die stimmigen Effekte bewegen sich auf einem gewohnt hohen Level.
Remedys Spin-Off rund um den charismatischen Schriftsteller ist ein gutes Arcade Spiel, obwohl ich 1200 MS Points zu hoch angesetzt finde. Dafür ist die Spielzeit mit knapp 5 Stunden zu kurz und das Setting mit nur drei Szenarien recht dürftig ausgefallen. Zum Glück stimmt aber der ganze Rest.