Asphalt 3D im Test

Nintendo 3DS

Asphalt 3D ist neben Ridge Racer 3D der zweite Titel auf Nintendos neuem Handheld, der für ein dreidimensionales Geschwindigkeitserlebnis und bis zum Zerreißen gespannte Nerven sorgen soll. Ein Blick auf die Kernelemente des Spiels verführen leicht: über 40 lizenzierte, aufrüstbare Fahrzeuge, die in 8 unterschiedlichen Spielmodi durch bekannte Städte touren. Und all das noch in vollem 3D. Das muss doch was taugen, oder?

Asphalt_3D_3Während sich das kürzlich getestete Ridge Racer 3D auf der Zielgerade befindet, klebt sein ärgster Konkurrent mit dem Namen Asphalt 3D an dessen Stoßstange. Beide legten einen simultanen Start hin und Ersteres konnte auf der gesamten Länge ein gutes Rennen liefern. Schafft das Spiel ein Überholmanöver in letzter Sekunde? Die Kern-Features sprechen in jedem Fall dafür, denn der Bolide kann mit seinen Stärken protzen:

Der Titel macht euch zum Fahrer von über 40 lizenzierten Vehikeln - Autos wie Motorräder, welche nicht nur durch Lackfarbe, sondern auch durch Performance Verbesserungen aufwertbar sind. Diese kurven in echten Städten wie Rom, Athen, San Francisco und viele weitere immer im Kampf gegen die Konkurrenz, gegen normalen Straßenverkehr und gegen die Polizei.

Das Highlight stellen hierbei die 8 unterschiedlichen Rennmodi dar. Ob ihr euch im Rennen oder dem Duell gegen eure Mitfahrer behaupten müsst, so stellt ihr euch im Zeitrennen nur gegen den Sekundenzähler und in der Verfolgungsjagd gegen die Spielverderber des Gesetzes. Der Modus Spitzenreiter ist ähnlich dem Eliminator-Event in Motorstorm: Hier fliegt der Letztplatzierte in jeder Runde raus. Straßenkampf ist hier die Analogie zur Burnout-Serie; es gilt andere Fahrer von der Straße zu kicken. Im Preisrennen sammelt ihr durch fahrerisches Können einen gewissen Geldbetrag und im Drift-Event lasst ihr ordentlich Gummi um euch mit genügend Punkten ein Weiterkommen zu sichern.

All diese Events sind in im Karriere-Modus in diversen Ligen zusammengefasst, welche einen großen und abwechslungsreichen Spielumfang garantieren. Die Chancen für einen Sieg auf ganzer Linie stehen hier also nicht schlecht, oder? Weit gefehlt, lieber Leser, denn der Titel kämpft leider mit einigen Mängeln.

Asphalt_3D_4Während die Steuerung via Schiebe-Pad einfach und intuitiv von der Hand geht, so werden den Drift-Fanatikern einige böse Überraschungen geboten. Die Kontrolle eures Boliden in solchen Phasen ist mehr als dürftig und das Beenden eines Drifts ist an heftiges Abbremsen gebunden, welches nicht im Sinne des Erfinders sein kann. Oder es erfordert harsches Gegenlenken, was sich trotz des hohen Arcade-Gehalts des Spiels unwirklich anfühlt und gerne zu unerwünschten Kollisionen mit der Straßenbegrenzung führt.

Vor allem in Drift-Events ist dies besonders ärgerlich. Denn das Punkte-Limit für einen erfolgreichen Abschluss eines solchen Events ist sehr hoch und man merkt schnell, dass ein Großteil der im Spiel vorhandenen Rennstrecken mit langgezogenen Kurven nicht für Drifts ausgelegt sind. Nur scharfe Kurven machen ein Driften sinnvoll, da ihr einfach zu viel Geschwindigkeit verliert, um solche Manöver nur aus Spaß an der Freude zu vollziehen.

In diesem Bezug fühlt sich gar das Kurven-Handling in F1-Race auf dem GameBoy besser an und das mag im Jahre 2011 schon etwas heißen, oder? Doch enden die Probleme leider hier nicht. Das Eliminieren von Gegner, Verfolgungsjagden mit der Polizei und der Straßenverkehr sollten hier im Grunde für wilde Crashes sorgen. Leider ist die Kollisionserkennung alles andere als ausgereift und erstickt die Möglichkeiten im Keim. Zu oft kommt es vor, dass Autos ineinander »clippen« (sprich die Fahrzeug-Modelle überlappen sich), kleben aneinander wie Magnete. Unfälle sind dann reiner Zufall und das Spiel macht deutlich, dass hier der Nitro verwendet werden muss, um einen Konkurrenten wortwörtlich aus dem Verkehr zu ziehen. Nutzt ihr selbigen seit ihr quasi unverwundbar und könnt ohne Probleme den Gegenverkehr von der Straße schnippen. Auch dies ist jetzt nicht das, was der Geschwindigkeits-Fanatiker erwarten würde - Arcade-Racer hin oder her.

Ein weiteres kleines Beispiel für die schlechte Kollision soll ein von mir erlebter Fall sein: Nach einem Unfall tendieren viele Spiele dieser Art dazu, dem Fahrzeug nach dem »Respawn« (also dem Zurücksetzen auf die Rennstrecke) bereits ein wenig Fahrgeschwindigkeit zu geben, um eine mögliche Führungsposition möglicherweise zu halten oder zumindest nicht auf dem letzten Platz zu landen. Asphalt 3D tut das nicht und setzt euch mit 0 KM/h wieder auf die Strecke. Was tun um das Rennen zu retten? Richtig: Nitro muss her, um schnell Beschleunigung aufzubauen. Liebe Leser, ihr werdet verstehen, dass ich nicht schlecht staunte, als ich den Nitro aktivierte, und ein Konkurrent aus dem Rennen flog, da er mir mit 200 Sachen in den Kofferraum fuhr, während mein Fahrzeug noch versuchte das Schritttempo zu erreichen.

Asphalt_3D_7Wir können nun schlecht über den Faktor Realismus in einem Arcade-Racer diskutieren. Doch kann man hier feststellen, dass diese Kollisions-Funktionen, gepaart mit Clipping-Fehlern und schlecht realisierten Drifts, nicht für ein solides und vor allem schnelles Rennerlebnis sorgen.

Auch außerhalb dieser Faktoren trüben weitere Probleme das Spielvergnügen: Während des Rennens könnt ihr zwischen einer nahen und einer weiten Kamera-Ansicht, sowie einer Stoßstangenansicht wählen. Im letzten Fall währe der Spieler mit einer »Motorhauben-Ansicht« besser bedient gewesen. Denn die Spielansicht ist so stark boden-orientiert, was zwar für ein gutes Geschwindigkeitsgefühl sorgt, es aber auf den hügeligen Strecken nahezu unmöglich macht, noch Gegenverkehr zu erkennen. So findet man sich oft in unwillkürlichen Unfällen wieder. Die relativ undurchsichtigen und groß bemessenen Powerups, welche auf der Strecke verteilt sind um euch beispielsweise mehr Geld oder Nitro zu beschaffen, tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, um das Thema Straßenverkehr zu einem Zufallsfaktor verkommen zu lassen.

Und sei es schon nicht genug, dass ihr nach vorne nicht genügend sehen könnt, so haben die Entwickler ebenso auf einen Rückspiegel verzichtet. Die dynamische Karte auf dem Touchscreen ist dahingehend euer primärer Orientierungspunkt was etwaige Verfolger angeht. Die Karte an sich ist schön gemacht und in einer Art »Hologramm«-Darstellung gehalten, was mit dem allgemeinen HUD im Spiel in Verbindung mit dem 3D Effekt ein einheitliches Bild ergibt. Aber auch hier gibt es Wermutstropfen: Die Karte ruckelt in der Drehung arg und anhand der Aktualisierung der Rundenzeit (welche sich ebenfalls in diesem Display befindet) lässt sich schätzen, dass die Karte mit 10 bis 15 Bildern pro Sekunde dargestellt wird. Nicht wirklich ein Problem, aber unschön in Verbindung mit dem angestrebten flotten Gameplay.

Asphalt_3D_6Sonst ist das Spiel grafisch in Ordnung. Es sieht nicht schlecht aus und nach Crashes könnt ihr gar eine zerbrochene Heckscheibe an eurem Boliden erkennen. Das sind zwar nur texturbezogene Änderungen, aber dennoch schön zu haben. Auch der Nitro-Effekt, welcher erscheint, wenn ihr eine volle Ladung zündet, ist darstellerisch gelungen. Dieser dunkelt das Game etwas ab, hebt dennoch andere Fahrzeuge hervor und markiert die Streckenbegrenzung farbig. Das sieht in 3D wirklich toll aus und hilft euch auch in hohen Geschwindigkeiten auf Kurs zu bleiben. Die Kehrseite sind jedoch einige offensichtlich zweidimensionale und/oder aufpoppende Landschaftsobjekte. Zusammen mit gelegentlich auftretenden FPS-Einbrüchen bei mehreren Fahrzeugen auf dem Bildschirm - Einbrüche welche nicht zu Rucklern führen aber die gefühlte Flüssigkeit des Spiels beeinträchtigen - verliert Asphalt 3D weiter an Boden.

Tontechnisch gibt es weniger Enttäuschungen. Die Soundeffekte sind trotz der kleinen Lautsprecher des Gerätes glaubhaft und satt und die Musik ist abwechslungsreich. Nur die Anzahl der Musikstücke mag für den ein oder anderen zu eng gesteckt sein.

Asphalt 3D beliebt in beinahe allen Bereichen Ridge Racer 3D unterlegen. Der Umfang und die Möglichkeiten des Titels sind zwar um einiges größer, können aber nicht über die Schwächen hinwegtäuschen. Schwächen, die vermeidbar gewesen wären und vor allem genau da einschlagen, was ein gutes Rennspiel ausmacht.




Michael meint:

Michael

Ich hatte an Asphalt 3D keine zu hohen Erwartungen. Ein Freak in Sachen Rennspielen bin ich bei weitem nicht, doch scheue ich vor einem guten Arcade Renner nicht zurück. Dennoch bleibt das Game seinem direkten Konkurrenten Ridge Racer 3D in allen Bereichen unterlegen und der große Spielinhalt kann einfach den Spaß nicht wiederbringen, der durch die übersättigten Mängel des Titels verloren geht. Wer sich einen Racing Titel für Nintendo 3DS zulegen möchte, der sollte meines Erachtens zu Ridge Racer 3D greifen. Wer diesen schon besitzt und einfach »mehr« will, sollte sich gedulden, denn der Besitz beider Titel würde im Moment nur bedeuten, dass Asphalt 3D im eurem Schrank/Regal verstaubt.

Positiv

  • über 40 lizenzierte Fahrzeuge
  • viele unterschiedliche Spielmodi

Negativ

  • mangelhafte Fahrzeugkollisionen
  • schlechte Drift-Kontrolle
  • Performance-Einbrüche
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Asphalt 3D Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1-6
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2011-03-25
Vermarkter Ubisoft
Wertung 4.4
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