An der Lanseal Akademie für Rekruten. In der Haut des etwas trotteligen Avan folgt ihr in den Fußstapfen eures großen Bruders, der als Rekrut der dortigen Akademie auf einer Spezialmission ums Leben kam. So scheint es zumindest zu Beginn. Von nun an ist die Lehreinrichtung Dreh- und Angelpunkt. Hier klickt ihr euch auf einer Übersichtskarte von Ort zu Ort, verbessert auf dem Exerzierplatz Level und Klasse eurer Truppe (selbstredend wird Avan prompt zum Zugführer ernannt) oder investiert in der Garage in die Verbesserung von Waffen und Ausrüstung.
Hierzu benötigt ihr allerdings entweder Erfahrungspunkte oder aber DCT-Punkte. Diese wiederum gibt‘s nur nach erfolgreichem Bestehen von Kampfeinsätzen, die sich im Laufe der Story in puncto Dramatik als auch Schwierigkeitsgrad steigern und den taktisch klugen Einsatz eures Trupps erfordern. Natürlich erneut dank des des sogenannten »Blitz« Systems, einem Geniestreich im Bereich der Konsolen-Strategiespiele.
Dies liest sich weniger spannend, als es im Grunde ist. Denn die Verantwortlichen schaffen es durch diesen Geniestreich strategisches Gameplay nahtlos mit Action zu verbinden, wodurch es nicht so staubtrocken wie viele Strategiespiele auf dem PC wirkt.
Seid ihr mal nicht direkt im Kampfeinsatz oder beim auf- und ausrüsten der Mannschaft, klickt ihr euch durch die teilweise etwas endlos wirkenden Story-Dialoge. Dazu kommt die Story mit ihrer Schwankung zwischen »infantil-naiv« und »sympathisch«. Ein geschätztes neXGam Forenmitglied regte den Vergleich mit einer jener japanischen Dating-Simulationen an, da die gleiche Auswahl von Charaktertypen (dumm, verfressen, aggressiver Einzelgänger, Zicke, Prinzesschen usw.) enthalten sei.
Ärgerlich mag bei der für westliche Spieler mitunter recht kitschig wirkenden Story zudem die fehlende Lokalisierung sein: Sowohl Text als ebenfalls Sprachausgabe sind komplett in Englisch, wobei Letztere meist nur in den storyrelevanten Storyabschnitten zu hören ist. Dafür ist die Qualität allerdings auch durchgehend hoch und dürfte gemeinsam mit der Grafik im Manga-Stil insbesondere japanophile Gamer begeistern. Wer Realismus oder gar eine Simulation sucht, ist hier demnach eher Fehl am Platz, aber derjenige dürfte ohnehin eher zur Gruppe der PC-Strategen zählen.
Ist Valkyria Chronicles 2 also der perfekte Nachfolger und Pflichtkauf? Im Grunde ja, aber auch hier stören einige Details: So ist die Umgebung mit Ausnahme von Sandsäcken & co. Immer noch nicht zerstörbar. Panzergranate schlägt in Hauswand ein? Kein Kratzer! Unverständlicherweise wurde auch die Speicherfunktion aus dem Vorgänger entfernt. Vor allem bei einem Handheld unverzeihbar - seid ihr mitten in einem großen Gefecht und der Akku neigt sich dem Ende zu, hilft nur die Flucht zur nächsten Stromquelle. Ärgerlich ebenfalls, dass ihr nach einer misslungenen Mission wieder auf den Campus zurückgeworfen werdet. Von dort ab sind alle Kampfeinstellungen nochmals zu tätigen, was bei einigen der härteren Missionen (manchmal 4-5 Anläufe notwendig) frustet.
Dazu gibt‘s noch reichlich Inhalte freizuspielen. Von Charakteren die im Laufe des Abenteuer hinzukommen und eigene Einsätze / Dialoge mitbringen gibt‘s nach dem einmaligen Durchspielen auch die Möglichkeit einen weiteren Durchgang mit einigen neuen Aufträgen zu bewältigen. Hier dürfen sich ausdauernde Strategen abrackern und (Spiel)monat für Monat Bestwertungen bei Missionen abgreifen, um am Ende alles komplett abzuschließen.
Auf diese Weise seid ihr über die nächsten Wochen gut beschäftigt und werdet diesem Autor in Sachen Spielzeit locker in den dreistelligen Bereich nachfolgen. Und wenn am Ende wirklich alles freigespielt und bestens absolviert ist, dann steht auch schon Teil 3 vor der Tür, den SEGA vor wenigen Tagen exklusiv für PSP ankündigte. Ein Jammer, dass wohl aller Voraussicht das Erstlingswerk von der PS3 keine Konvertierung auf den Handheld erfahren wird. Dabei wäre als Fan von Valkyria Chronicles nichts schöner, als die komplette Trilogie für eine Hardware im Regal stehen zu haben.
Valkyria Chronicles 2 im Test

Ich war kein Wunschkind. Keiner erwartete mich. Und trotzdem freuten sich alle total, als ich endlich da war. Genauso ist es mit Valkyria Chronicles auf der PlayStation 3 gewesen. Die clevere Verquickung von Strategie und Action fand auf Anhieb viele Freunde und galt als einer der Geheimtipps des Jahres 2008. Der Nachfolger erscheint jetzt exklusiv für die PSP….
Sebastian meint:
Positiv
- Herrliche & zuckersüße Anime-Optik
- Ausgeklügelter Genremix
- Lange Spielzeit (100+ Stunden)
Negativ
- Stellenweise langatmig
- Kein Speichern möglich
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von Civilisation:
Und noch einmal wird Leichenschändung betrieben. Allerdings dieses Mal, um auf den Test von Sebastian himself hinzuweisen. Valkyria Chronicles 2 Ich war kein Wunschkind. Keiner erwartete mich. Und trotzdem freuten sich alle total, als ich endlich da war. Genauso ist es...
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von Chino:
*Auskram* Eigentlich müsste ich mir den 2. Teil auch mal gönnen.Der 1. Teil für die PS3 war eine Offenbarung für mich als Rundenstrategie Fan(leider gibt es in der heutigen Zeit kaum noch rundenbasierte Strategiespiele ala Ring of Red,Jagged Alliance usw. ) Gibt es im 2. Teil auch wieder...
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von orochi uali:
Bin jetzt im späten Frühjahr angelangt und doch ein wenig enttäuscht, was Story und Chataktere anbelangt (Ausnahmen sind imo Vario, Raymond, Chloe und Zeris heimliche Verehrerin). Gerade nach der durchwegs starken Cast der Vorgänger ein klarer Rückschritt... ...
Valkyria Chronicles war eines der wenigen Spiele der letzten Jahre, die ich zweimal komplett durchspielte. Das »Blitz« System, die Mischung aus Action & Strategie ist für mich SEGA‘s größter Geniestreich seit Jahren. Insofern waren meine Erwartungen an den Nachfolger hoch - und doch wurden sie erfüllt. Zwar gibt‘s auch hier zu meckern, doch insgesamt schenken uns die Japaner den erhofften Nachfolger zum Knüller. Für Fans so oder so Pflichtkauf, alle anderen sind herzlich eingeladen, sich Valkyria Chronicles 2 einmal näher anzusehen.