Wimmelbildspiele, bei denen verborgene Objekte oder versteckte Sachen gefunden werden müssen, sind unter Casual-Gamern nach wie vor äußerst beliebt. Mit Mystery of Columbus haben wir es nach Mystery Tales: Hidden Object Abenteuer und Mystery Tales: Insel der Träume (beide ebenfalls aus dem Hause Rondomedia) erneut mit einem etwas „anspruchsvolleren“ Vertreter zu tun. So gilt es erneut gefundene Dinge zusammensetzen und richtig zu kombinieren, sowie kleinere Rätseleinlagen zu meistern.
Die Geschichte, die ihr im Adventure-Modus erlebt, handelt von der jungen Archäologin Virginia Carter, die ihren Vater im Jahr 1953 auf eine Expedition nach Südamerika begleitet. Dort stoßen die beiden Historiker an einem verlassenen Strand auf ein heiliges Artefakt, das sich tief im Inneren einer 500 Jahre alten Galeone befindet. Seltsam und gruselig zugleich: Das Schiff, welches einst Christoph Kolumbus gehörte, wirkt wie neu und keineswegs wie ein antiquarisches Wrack. Als kurz darauf ihr Vater auf geheimnisvolle Weise ums Leben kommt, wird Virginia klar, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugehen kann..
Getreu dem Motto: „Wenn Casual, dann richtig“, dürft ihr euch in Mystery of Columbus unbegrenzt Zeit beim Suchen in den 24 Schauplätzen lassen, denn ein Zeitlimit gibt es nicht. Im Gegenteil: Kommt ihr mal nicht weiter, nutzt ihr einen der unbegrenzten Spielhinweise. Dazu genügt ein kurzer Druck auf die „X“-Taste, und das Spiel zeigt euch, wo ihr das gesuchte Objekt findet. Das Spielgeschehen findet im unteren Bildschirm statt. Hier sucht ihr Wimmelbild-typisch die atmosphärisch in Szene gesetzten Schauplätze nach diversen „Dingen“ ab, die im Topscreen des Nintendo DS(i) entweder in schriftlicher oder grafischer Form (in Form von Skizzen) dargestellt werden.
Via Steuerkreuz oder Touchpen scrollt ihr das Spielfeld in die verschiedenen Richtungen. Habt ihr die zu suchenden Gegenstände angeklickt, verschwinden diese aus der Liste und ihr könnt zum nächsten Abschnitt voranschreiten. Neben dem Suchfenster gibt es noch eine Übersichtskarte, die einen interaktiven Bereich im Spiel darstellt. Hier wechselt ihr von einer Spielszene zu einer anderen, indem ihr die Pfeilsymbole antippt, oder greift auf Virginas Inventar/Rucksack zurück, um Objekte zu kombinieren oder Gegenstände auszuwählen. Die Taschenlampe erweist sich zum Beispiel in dunklen Örtlichkeiten als äußerst nützlich, wohingegen die Brille nicht nur eine extravagante Seehilfe ist: Mit ihr bewegt ihr euch in Portalen zwischen dem irdischen Leben und dem Jenseits!


Interagiert mit der Umgebung wird mittels „Drag & Drop“-Verfahren: Hierbei zieht ihr die benötigten Gegenstände einfach mit Hilfe des Stylus auf die gewünschte Stelle. Auf diese Weise knackt ihr Schlösser, repariert Leitersprossen, hebt Löcher aus uvm. Von Zeit zu Zeit stoßt ihr auf diverse Rätseleinlagen und Minispiele, die in den Spielfluss ein wenig Abwechslung bringen und die Story weiter vorantreiben. Dies wären z.B.: Schiebepuzzles (entfernt die Stäbe in einer bestimmten Reihenfolge), Steinbarrieren (stapelt oder legt mindestens drei gleichfarbige Steine zusammen, um diese aufzulösen) sowie Fragmentpuzzles - simple Verschieberätsel. Nach Beenden des Adventure-Modus dürfen im Free Play-Modus bereits gespielte Abschnitte nochmal angegangen werden. Aufgrund des auch hier fehlenden Zeitlimits alles andere als fordernd.
Die Präsentation - speziell in grafischer Hinsicht - ist gelungen. Die Optik ist farbenfroh, die Schauplätze wurden mit viel Liebe zum Detail gepixelt - und atmosphärisch ist das Karibik-Setting allemal. Dass die Bilder statisch wirken, ist eben typisch für das Genre. Klarer Vorteil: Es ist leichter, die versteckten Gegenstände zu entdecken. In den meisten Fällen sind die Objekte eh viel zu offensichtlich versteckt; nur gelegentlich sind diese schwer auffindbar, da farblich schlecht im Suchbild integriert. Ein weiteres Manko in Mystery of Columbus ist das Backtracking: Einige Orte (wie den Strand) müsst ihr im Laufe des Spieles immer wieder besuchen. Von den wenigen Effekten hat mir die Umsetzung der Taschenlampe ganz gut gefallen, mit der die Schauplätze stilvoll ausgeleuchtet werden. Sound- und Musik hingegen werden sehr spärlich eingesetzt. Im Spiel selbst ertönen aus den DS-Lautsprechern lediglich ein paar solide Umgebungsgeräusche, wie Vogelgezwitscher oder Meeresrauschen.
Mystery of Columbus ist aufgrund des fehlenden Zeitlimits und durch die Ingame-Hilfe (mit der sogar die Minispiele übersprungen werden können) viel zu leicht. Gleichzeitig schadet dies immens dem Spielspaß. Demgegenüber entschädigt das Setting, die nette Gruselstory sowie die kleinen (wenn auch zu simplen) Minispiele; ein Wiederspielwert ist dennoch nicht gegeben. Mystery of Columbus eignet sich demnach ausschließlich für Wimmelbild-Neulinge, die für einige Stunden ein Spiel zum Entspannen suchen. Fortgeschrittene Spieler werden sich mit dem Titel schnell langweilen.