

Den Part des Oberbösewichts mimt dabei Fürst Oda Nobunaga, den Nintendo Jünger schon seit SNES Tagen kennen. Schlüpfte man damals noch auf Wunsch in den Kimono des historischen Nobunaga, seines Zeichens äußerst ambitionierter Fürst im Japan der Sengoku-Ära, so nimmt Herr Nobunaga in populären Erzählungen gern auch mal die Rolle des finsteren Oberbösewichts ein.
So auch hier in Onimusha Tactics, wo er eine dämonische Genma-Armee mit dem Ziel der Eroberung des mittelalterlichen Japans anführt. Ihm entgegen stellt sich der junge Krieger Onimaru, ein Nachkomme des Oni Clan. Im Laufe des zwanzig Missionen Abenteuers gesellen sich noch bis zu zehn unterschiedliche Charaktere hinzu. Vom Bogenschützen über den schlagkräftigen Krieger, verschlagenen Ninja oder Arkebusen-Schützen ist die Auswahl dabei anständig, aber nicht überraschend.


Das "anständig, aber nicht überraschend" Merkmal zieht sich zudem irgendwie durch das ganze Spiel. Gekämpft wird in Iso-3D Landschafen, wie aus zahlreichen Strategie-RPGs bekannt. Gezogen werden die Charaktere ebenfalls rundenweise auf dem schachbrettartig unterteilten Spielfeld und neben purer Waffenmacht gibt es auch diesen und jenen Zauberspruch. Außerdem gibt es nach jeder Attacke Erfahrungspunkte für die Truppe, die daraufhin langsam aber sicher im Rang nach oben klettert. Auch das ist eben wieder "anständig, aber nicht überraschend" programmiert.
Abweichend von dieser Leitlinie scheint immerhin die Sache mit den Genma-Steinchen zu sein: Hier und da lassen Gegner nämlich ein paar der funkelnden Steine liegen, die ihr dann zwischen den Einsätzen kombiniert und per Zauberhand Items erschafft. Das ist auch bitter nötig - in Ermangelung von Shops und begehbaren Städten! Statt viel Zeit mit der Erkundung irgendwelcher Siedlungen zu verschwenden, geht es hier linear von Mission zu Mission, wobei nach jedem Einsatz eine kleine Erzählung zu den letzten Geschehnissen folgt.


Wer als erfahrener Spieler schon so manche Perle gesehen hat, kann sich bei Onimusha Tactics nicht des Eindrucks erwehren, die Schöpfer wären einfach etwas uninspiriert an die Sache herangegangen. Vielleicht war's auch Termindruck, wer weiß. So ist Onimusha Tactics aber aufgrund eines niedrigen Schwierigkeitsgrades, eines eher mäßigen Tiefgangs (auch was die Story betrifft) und der wenigen Innovationen kaum für erfahrene Fans von Strategie-RPGs zu empfehlen.
Allein das ungewöhnliche Setting im Japan der Sengoku-Zeit reisst vieles wieder heraus. Zwar ist auch hier der kräftige Schuss Fantasy mit an Bord, trotzdem ist es einfach mal ein anderes Szenario, das den einen oder anderen Spieler dann vielleicht doch noch anspricht. Dieser Autor war - trotz der zweifellos großartigen Welt - mal froh aus dem Final Fantasy Einerlei herauszukommen und sich bei Onimusha Tactics im alten Japan auszutoben. Und dank zweier Speicherslots zum Festhalten des Spielstands dürft ihr sogar noch Bruder / Freundin / Papa mittoben lassen.
Mit Final Fantasy Tactics Advantage hatte Onimusha schon kurz nach dem Release seinen Meister gefunden. FFTA schlägt das Fernost Strategical in nahezu allen Bereichen - es sei denn Einsteigerfreundlichkeit. Denn das lineare Gameplay und der niedrige Schwierigkeitsgrad machen Onimusha Tactics gerade für unerfahrene Strategen oder junge Spieler zu einem perfekten Einstieg ins Genre.