Puzzle Chronicles im Test

Alles beginnt in der einsamen Steppe des Königreichs Asharin, in einem kleinen Dorf, in welchem der Spieler zum Krieger ausgebildet wird und durch unglückliche Ereignisse sich zum Helden avancieren muss. Das Chaos bricht aus, deine Volksgefährten werden von einem despotischen König durch Menschenhändler gefangen genommen und verschleppt. Der Heroe, eine stupide dreinschauende conan-ähnliche Gestalt, wird durch eine fragile Zauberin befreit. Sie weist ihm den Weg zu den Sklavenhändlern, damit er schlussendlich diesen sowie dem König den Garaus machen kann. Schnell stellt sich aber heraus, dass es sich hier nicht nur um menschliche Wesen handelt. Zyklopen, dominante Wächterinnen, Mumien, dämonische Geister oder werwolfähnliche Kreaturen stellen sich dir in den Weg und so nimmt die Geschichte ein noch größeres Ausmaß an, als erwartet.

Auf einer Oberwelt bewegt sich der Held suchend von Ort zu Ort, um die damit verbundenen Aufgaben zu lösen. Ohne viel Handlungsspielraum reiht sich ein Kampf an den anderen, so dass die Story bei dieser Linearität recht flach daher kommt. Für Abwechslung sorgen zwar wenige Nebengeschichten mit Minispielen, die sich von dem Hauptpuzzlespiel unterscheiden, aber wirkliche Unterhaltung sieht anders aus. Mit mehr Spannung sowie Tiefe in der Geschichte wäre der Weg zur Rettung nicht so eintönig ausgefallen. Ebenso verbringt man zu viel Zeit mit den Ladezeiten, die bei solch einem technisch nicht sehr anspruchsvollem Spiel einfach inakzeptabel sind.

Interessanter dagegen ist die Idee des Puzzelns in Kombination mit RPG-Elementen. Das Training zum Krieger bringt dem Spieler alle elementaren Kampftechniken bei, die durch eine Mischung aus den Prinzipien von Columns und Tetris ermöglicht werden. Der Bildschirm wurde hierfür horizontal geteilt, der obere Bereich zeigt deinen Kämpfer sowie Gegenspieler in Aktion, während der untere die Spielfläche ist. Etwas ungewohnt, aber dennoch schnell durchschaut, müssen auf der senkrecht zweigeteilten Spielfläche die Kontrahenten den Bereich des jeweils anderen verkleinern. Dabei fallen die Blöcke nicht wie gewohnt von oben nach unten, sondern von links nach rechts und beim Gegenüber verhält es sich umgekehrt.

Doch das alleinige Abbauen der gestapelten Blöcke reicht hier nicht aus. Damit eine Kampfhandlung überhaupt zustande kommt, gibt es zusätzlich sogenannte Kampfperlen die in richtiger Farbe, vier an der Zahl, die jeweiligen Blöcke zerstören. Für die Verschiebung der Trenngrenze in Richtung des Gegners fallen zusätzlich ebenso farblich markierte als Totenkopf dargestellte Zornperlen. Werden davon fünf zerstört, verschiebt sich die Linie. Eine weitere Strategie dabei ist, mehrere Blöcke zu verschmelzen, um verschiedene Gegenstände unterstützend für den Kampf zu aktivieren. Auch kann sich der Spieler auf den Abbau von Farbblöcken konzentrieren, um Spezialangriffe und Zaubersprüche zu aktivieren. So bekommt das Tetris von heute einen äußerst strategischen Charakter und macht viel Spaß. Ist die Handlungsunfähigkeit des Widersachers erreicht, hast du gewonnen, was mit Erfahrungspunkten honoriert wird. Diese können rollenspieltypisch für die Aufwertung deiner Figur oder deines Begleitertiers Verwendung finden. Zusätzlich bekommt der Held zur Unterstützung im Kampf viele Gegenstände, die ebenso ausbaufähig sind wie er selbst. Die bereits erwähnten Minispiele sind eine abgespeckte Version des Originals, bei der zusätzliche Bömbchen ebenfalls beim Abbau der Steine helfen. Für das schnelle Spiel zwischendurch, bringt Puzzle Chronicles eine automatische Speicherfunktion mit.

Liebevoll wurde die Oberwelt gezeichnet, welche einen Eindruck von Asharin vermittelt. Ebenso verhält es sich mit den Comic-Sequenzen, die zur Erzählung der Geschichte zwischen den Abschnitten unterhaltend beitragen. Kampfdarstellungen hingegen vermitteln einen groben recht unspektakulären Eindruck, sodass dieser gerne bei den Puzzleaktionen ignoriert werden. Das Game ist mit deutschem Untertitel versehen und im Hintergrund erschallt eine englischsprachige wohlklingende Synchronisation, an der es nichts auszusetzen gibt. Der Multiplayer für zwei Kontrahenten rundet das Spiel ab, kann aber leider nicht online genutzt werden.