Alte Wipeout-Füchse werden sich bei den altbekannten Waffen wie Missiles, Granaten, Autopilot oder Quake-Disruptor sofort wie zu Hause fühlen. Waffentechnisch erhöhte Studio Liverpool die Anzahl der Mordwerkzeuge, um noch mehr Abwechslung bei den Rennen zu ermöglichen. Zu den Neuheiten gesellt sich die Proton Cannon, die mit ihren 25 Laserschüssen eher als Standardwaffe agiert. Abstrakter geht es mit der Gravity Bomb zu Werke. Ist diese abgefeuert, verursacht sie eine Explosion die alle Schiffe in ihrem Radius zum Stillstand bringt. Zu guter Letzt ist mit dem Flamer eine neue Nahkampfwaffe hinzugekommen. Wird euer Gleiter durch feindliche Geschosse beschädigt oder habt ihr zu oft die Randbegrenzung geknutscht, solltet ihr die Energie bei einem Boxenstopp auffüllen.
Beim Gameplay innerhalb der Rennen nahm Studio Liverpool ein paar Änderungen vor, die meiner Meinung längst überfällig waren und mittlerweile zum Genre-Standard gehören. So ist jetzt eine Geschwindigkeitsbegrenzung im Boxengassenbereich vorhanden, was den Vorteil bringt, dass die Schiffe ganz mit Energie aufgefüllt werden. Der Nachteil dabei ist natürlich, dass euch der Gegner leichter überholen bzw. den Abstand ausbauen kann. Ist der Autopilot oder der Schild aktiviert, habt ihr bei Wipeout Fusion endlich die Möglichkeit eine Waffe abzufeuern, ohne zu warten. Eine andere Neuerung ist auch äußerst gelungen: Wurde euer Gleiter zu stark beschädigt, wirkt sich das auf die Flugeigenschaften aus. Das heißt, die Lenkung ist schwergängiger.
So werden leider Anfänger bei den ersten Rennen viel Lehrgeld zahlen müssen, um überhaupt im Ziel anzukommen. Deswegen ist es unglaublich wichtig eine gewisse Streckenkenntnis zu besitzen, um genau seine Boxenstopps und Taktiken zu planen, weil sonst werdet ihr so schnell keinen Blumentopf gewinnen. Über 10 Rennligen (Chronos, Rhea, Oceanus usw.) warten darauf von euch geknackt zu werden, die sich thematisch enorm voneinander unterscheiden. So durchfliegt ihr mit eurem Gleiter nicht nur futuristische Städte, sondern zudem Eislandschaften, Dschungelgebiete oder Wüstenabschnitte. Ist eine Liga in der Tasche, kommen nach und nach neuartige Waffensysteme hinzu, die ihr entsprechend in der folgenden Liga benutzen dürft.
Gelegentlich werdet ihr von einem gegnerischem Teammitglied auch zu einem 1on1 herausgefordert. Habt ihr diese eine Runde gegen diesen Piloten bestanden, steht euch ein neues Fahrerteam zur Verfügung. Für gewonnene Rennen bekommt ihr Schotter aufs Konto, das ihr in eure Flugkiste investieren könnt. Ihr solltet gut überlegen, ob ihr Höchstgeschwindigkeit, Schub, Bremskraft, Seitenstabilität oder Waffen- bzw. Schildstärke aufmotzt, da dieses Tuning siegentscheidend sein kann. Habt ihr nach gut 6-7 Stunden den Ligamodus geschafft, warten die Herausforderungen, die euch noch lange bei der Stange halten werden. Im Herausforderungsmodus müsst ihr Vorgaben vom Spiel bestehen.
So sind alle Level mit dem obligatorischen Kantenflimmern gespickt und die eher seltenen Framerateneinbrüche schmälern ein bisschen den Gesamteindruck des Renntitels. Soundtechnisch ist eine Weiterentwicklung zu erkennen. Der musikalische Schwerpunkt der insgesamt 19 Tracks liegt eindeutig auf Drum ‘n Base. Natürlich fanden sich erneut ein paar Stars der DJ-Szene ein, um ihre Werke für das Spiel zu präsentieren. So geben sich bekannte Namen wie Timo Maas oder The Future Sound of London die Ehre.
Man kann Wipeout Fusion am besten mit drei Worten beschreiben: schöner, schneller, schwerer. Mit dem vierten Teil ist Studio Liverpool ein Meilenstein des Future-Racers gelungen. Die Allgemeinpräsentation ist immer noch eine Klasse für sich gepaart mit einem tollen Geschwindigkeitsgefühl und der ausdauernden Spielzeit. Negativ stören die doch etwas langen Ladezeiten zwischen den Rennen sowie das notorische Kantenflimmern. Für mich persönlich ist Wipeout Fusion der beste Teil der Serie und hat einen festen Platz in meinem PlayStation-Herzen. ^_^