Whacked! ist trotz des oberflächlichen Grundprinzips recht abwechslungsreich, was an der großen Anzahl unterschiedlicher Waffen und Extras liegt. Rund 20 Erzeugnisse der Rüstungsindustrie lassen kaum Wünsche offen. Neben Klassikern wie Fernlenkraketen und Minen überrascht das Spiel mit vielen originellen Ideen. Da gibt es zum Beispiel die Gummientengranate, den Eierwerfer oder einen tollwütigen Hund mit Dynamit im Maul, den man seinen Gegnern auf den Hals hetzen darf. Die Waffen unterscheiden sich hauptsächlich in Reichweite und Stärke, doch leider wird ein Großteil von ihnen auf die gleiche Art und Weise benutzt. Ob dies nun ein Manko oder ein Vorteil ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Freunde einfacher Spielideen kommen jedenfalls eher auf ihre Kosten als Fans taktischer Attacken.
Für Dynamik sorgen die restlichen Extras, von denen sich einige nur auf die eigene Figur auswirken, andere das komplette Spiel verändern. Eine Rüstung oder kurzzeitige Unsichtbarkeit können sehr hilfreich sein, aber wesentlich lustiger ist es, wenn plötzlich die ganze Arena auf den Kopf gestellt wird, man das Geschehen nur noch aus der “Fischaugen-Perspektive“ sieht oder für ein paar Sekunden den Charakter mit einem anderen Spieler tauscht.
Es gibt sechs unterschiedliche Spielvarianten, die alle ein eigenes Regelwerk haben. Manchmal geht es darum, eine bestimmte Anzahl von Sternen aufzusammeln. Ein Teil dieser Symbole lässt sich problemlos einsammeln, aber wer diese Herausforderung meistern will, muss die Widersacher mit Waffengewalt dazu bringen, ihre wertvolle Fracht zu verlieren, um sich dann alles selbst unter den Nagel zu reißen.
Auch in den restlichen Herausforderungen ist der direkte Kampf gegen andere Cartoon-Figuren praktisch immer einer der wichtigsten Bestandteile. Mal muss man möglichst lange auf einer eingefärbten Fläche stehen bleiben, um zu gewinnen, ein anderes Mal geht es darum, eine Krone an sich zu reißen und sie zu verteidigen. Eine Besonderheit stellt das Chicken-Mini-Game dar. Hier muss eine Horde wildgewordener Hühner in die ewigen Jagdgründe geschickt werdem. Das Federvieh ist allerdings äußerst aggressiv und bewegungsfaule Zocker werden innerhalb weniger Sekunden von dem verrückten Federvieh attackiert.
Der Gameshow-Modus bietet insgesamt 36 Levels. Obwohl diese Zahl vermuten lässt, dass eine ganze Weile vor dem Bildschirm verbracht werden darf, bevor die Endsequenz über den Bildschirm flimmert, ist das Spiel erstaunlich schnell vorbei. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad, lassen sich die meisten Herausforderungen beim ersten Versuch meistern. Erst kurz vor Schluss stößt man auf ernsthaften Widerstand. Praktisch nach jedem Wettkampf werden neue Waffen und Extras freigeschaltet.
Der Battle-Modus ist voll und ganz auf Multiplayer-Action ausgelegt. Im Split-Screen können sich vier Freunde bekriegen. Dank der guten Auswahl an Modi und 13 Arenen mit eigenen Besonderheiten ist das Spiel eine echte Bereicherung für jede lange Zocknacht. Whacked! gehörte zur ersten Welle der Xbox Live Titel, wodurch gewährleistet werden sollte, dass wirklich zu jeder Zeit ein Duell mit bis zu drei menschlichen Gegnern gestartet werden konnte.
Auch wenn der Service für die alte Xbox inzwischen nicht mehr zur Verfügung steht, ist es dank System-Link-Funktionen weiterhin möglich, den Battle-Modus zu genießen. Diese Tatsache entschädigt für viele der Schwächen des Games und bewahrt es vor einer absolut mittelmäßigen Wertung. Auch wenn dem Einzelspieler-Modus schon lange die Luft ausgegangen ist, legt man die DVD immer wieder gern ins Laufwerk, um an einer Multiplayer-Schlacht teilzunehmen. Wer einen Freundeskreis sein Eigen nennt, in dem gleich mehrere Xboxen vorhanden sind, darf sich also freuen.
Grafisch gehört Whacked! eindeutig zu den schwächeren Xbox-Spielen. Die Figuren sehen zwar alle lustig aus, sind aber eher simpel konstruiert. Auch die Animationen sind mittelmäßig und man hätte sich eine größere Anzahl unterschiedlicher Bewegungsabläufe gewünscht. Zu den optischen Vorzügen gehören eine gute Weitsicht, eine Framerate, die selbst im Split-Screen stabil bleibt und einige schöne Explosionen. Die Levels sind farbenfroh und wirken dank einiger animierter Objekte recht lebendig.
Deutlich besser als die Grafik ist der Sound. Die genretypischen simplen Melodien werden von jeder Menge witziger Kommentare und gelungener Effekte begleitet. Die englische Sprachausgabe glänzt durch witzige Stimmen. Vor allem der Moderator sorgt mit seiner übertriebenen Art für Lacher, aber auch die Cartoon-Figuren haben ein paar lustige Sprüche drauf. Die Explosionen sind zwar nicht bombastisch, aber da es fast sekündlich knallt, war es sicherlich eine weise Entscheidung, hier die Notbremse zu ziehen, um nicht vom eigentlichen Spiel abzulenken.
Viel hätte nicht gefehlt und Whacked! hätte eine Lücke im Spieleangebot der Xbox auf eindrucksvolle Art und Weise geschlossen. Doch ein etwas zu hoher Glücksanteil, ein zu kurzer Einzelspieler-Modus und eine mittelmäßige Grafik verhindern, dass dieses Game ein weiterer Pflichttitel für Microsofts Konsolenerstling ist. Freunde von einfachen Multiplayer-Schlachten sollten aber dennoch einen Blick riskieren. Fusion Frenzy, den einzigen entfernten Genreverwandten auf der Microsoft-Konsole, schlägt Whacked! nämlich vor allem dank dem gelungenen Multiplayer-Modus um Längen. An echte Party-Meilensteine wie Bomberman kommt das Spiel allerdings nicht heran.