Rise of Nations im Test

MacintoshPC Windows

Wenn es um Aufbaustrategie geht, dann fallen in der Regel zwei große Namen: Blizzards Starcraft und Age of Empires II aus den Microsoft Game Studios. Letzterer diente Rise of Nations als Vorbild. Gewissermaßen handelt es sich fast um eine Art Spinoff, das die Kräfteverhältnisse im Genre nochmal neu verteilen wollte ...

rise_of_nations_pc_mac_05Als Testgrundlage dient die PC-Erstveröffentlichung sowie auf dem Macintosh die Gold-Edition, die auch gleich das Add-On „Thrones and Patriots“ (neue Gebäude, Einheiten und Szenarien) beinhaltet. Nach Installation des lang erwarteten Rise of Nations auf der „harten Scheibe“ unserer Festplatte begab ich mich ohne Zeitverlust direkt ins Hauptmenü. Hier fand ich dann auch sofort eine markante Veränderung bei den Spieloptionen vor: Ein Kampagnenmodus, wie man ihn z. B. von Age of Empires II kennt, fehlt komplett! Stattdessen streut man einen Hauch rundenbasierte Strategie ins Spielprinzip. Während das „eigentliche“ Spiel weiterhin wie gewohnt in Echtzeit abläuft, taktiert ihr auf der Weltkarte. Hier kann der Spieler Gebiete befestigen, diplomatische Beziehungen mit anderen Nationen pflegen oder Bonuskarten kaufen. Letztere sind ganz nützlich, da sie bei Schlachten einen gewissen Bonus (z. B. Technologievorsprung oder + 200 Rohstoffe) geben.

Kommt es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung - wie auch beim Brettspielklassiker Risiko werden einfach Armeen auf der Karte verschoben - so schaltet Rise of Nations in den Echtzeitmodus. Abhängig von der Befestigung der Gebiete, startet eine Seite mit z. B. bereits drei Städten, was eine Eroberung sehr schwer macht. Das ist auch ein neuer Punkt in Rise of Nations - die Städte. Ihr könnt nicht einfach mehr irgendwo auf der Karte ein Gebäude hinklatschen (Wehrtürme und Festungen ausgenommen), sondern immer nur in der Nähe eures Stadtzentrums, das einen gewissen Radius hat. Auch ist vieles begrenzt, wie z. B. die Anzahl der Felder pro Stadt, weshalb ihr die Architektur klug planen und unter Umständen weitere Städte errichten müsst. Es gilt die alte Faustregel - je mehr Städte, desto mehr Rohstoffe und Wissen.

rise_of_nations_pc_mac_00Zumal sich dadurch auch die Grenzlinie in Richtung des Feindes verschiebt, was eventuell neue Rohstoffe einbringt. Eine Besonderheit hat es mit den Grenzen auf sich: Wenn ihr mit Einheiten in Feindesland (und ohne Versorgungswägen) vorrückt, dann tritt der sogenannte „Verschleißschaden“ ein. Der Lebensbalken der Einheiten nimmt dadurch langsam ab. Also immer genau überlegen, wo ihr die Armee positionieren wollt bzw. für Nachschub sorgen. Schön ist auch die Tatsache, dass nicht zwingend militärisch gewonnen werden muss. Natürlich kann man den Feind einfach überrennen. Aber genauso lässt sich durch Technologievorsprung, Diplomatie oder Spionage gewinnen, auch wenn in der Realität meist die dicken Geschütze siegen.

Wozu gibt es auch sonst diese Auswahl an Luft-, Land- und Wassereinheiten? Und jede Nation hat sogar eigene Spezialeinheiten. So verfügen die Russen im Industriezeitalter u.a. über die „Rote Garde“, während die Deutschen in der Moderne MG42 Schützen und Tigerpanzer aufstellen. Mit der Zeit lernt man die Stärken der jeweiligen Zivilisation einzusetzen, was die Entwicklung eines eigenen Spielstils begünstigt.

Die eben erwähnten Zeitalter haben ebenfalls großen Einfluss auf die benötigte Spielweise. Im Mittelalter spielt die Ressource Öl keine bis eine sehr geringe Rolle. In der Moderne entscheidet sie aber Schlachten. Dementsprechend sollte man seine Taktik ausrichten. Auch die Wirtschaft ist nicht zu vernachlässigen und ein wichtiger Faktor. Beispielsweise solltet ihr immer ausreichend Karawanen bauen und zwischen den Städten verkehren lassen, um entsprechende Einnahmen zu generieren.

Doch noch einmal zurück zu den Einheiten: Diese gefielen mir durch ihre Detailverliebtheit enorm gut. MG Schützen bauen beim Rückzug ihr Gerät ab und laufen gehetzt und unter Feindfeuer zurück zu den eigenen Stellungen. Währenddessen legt 20 m daneben ein Soldat die Panzerfaust an und lässt den ersten Feindpanzer in Flammen hochgehen. Ihr seht sogar, wie es den Panzer zerreißt. Dieser bleibt dann noch einige Zeit dort ausgebrannt liegen (und verschwindet dann voll ökologisch abbaubar plötzlich vom Bildschirm ...)

rise_of_nations_pc_mac_02Vor allem in der Moderne sind die Schlachten genial, die thematisch passenden Lieder und vor allem die schönen Sounds von knatternden Maschinengewehrsalven und abgefeuerten Artilleriegeschützen tragen zur Atmosphäre bei. Hier zog man alle Register und liefert auch akustisch ein tolles Ergebnis ab. Ich war begeistert und eigentlich hatte ich intuitiv schon die nächsten zwei Monate Freizeit verplant, nur stellte sich nach ein paar Tagen heraus, dass Rise of Nations kein Dauerunterhalter ist. Die fehlenden Kampagnen machen sich hier bemerkbar, denn spätestens wenn die Weltkarte ein paar Male erobert wurde, ist die Luft raus. Zwar besteht Gelegenheit im Multiplayermodus online oder im Netzwerk bis zu sieben andere Strategen vom eigenen Können zu überzeugen, aber auch hier kam der Fun-Faktor nicht ganz an Age of Empires II heran.

Die Anforderungen an euren Computer sind moderat: Sowohl auf PC als auch Mac ist man mit 1 GHz, 256 MB RAM und 32 MB Grafikkarte dabei. Zwar läuft es theoretisch auch mit weniger, aber dann kommt bedingt durch Ruckeln wenig Freude auf - wie ich selbst anhand eines 800 Mhz ‚Northern Lights‘ eMac mit PowerPC G4 testen durfte.





Sebastian meint:

Sebastian

Fans von Echtzeit-Strategie werden Rise of Nations mögen. Vor allem, weil es einige neue Ansätze mitbringt, die in Zukunft hoffentlich noch perfektioniert werden. Wer nur dann und wann im Genre unterwegs ist, muss nicht zugreifen - der fehlende Kampagnenmodus und eine schlampige deutsche Lokalisierung kratzen am ansonsten positiven Gesamteindruck.

Positiv

  • Echtzeit & Rundenstrategie kombiniert
  • Detailverliebte Animationen
  • Innovative Ansätze (Grenzen, Städte usw.)

Negativ

  • Keine Kampagne
  • Schlampige Lokalisation
Userwertung
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  • von Civilisation:

    Sebastian hat mit Rise of Nations ein Strategiespiel für den Mac und PC getestet. Rise of Nations Wenn es um Aufbaustrategie geht, dann fallen in der Regel zwei große Namen: Blizzards Starcraft und Age of Empires II aus den Microsoft Game Studios. Letzterer diente Rise of...

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Rise of Nations Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2005
Vermarkter Microsoft
Wertung 7.5
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