Dracula - The Undead im Test

Lynx

Seit ich einen Atari Lynx mein Eigen nenne, faszinierte mich immer ein Spiel: Dracula Unleashed. Und zwar, weil es als Point & Click Adventure einzigartig auf dem Lynx ist. Im Jahr 1991 von Atari veröffentlicht, thematisiert es den erstmals 1897 von Bram Stoker geschriebenen Gruselroman rund um Graf Dracula aus der siebenbürgischen Provinz Transsylvanien.

Dracula_The_Undead_3Ungewöhnlich sowohl für ein Lizenzspiel als auch einem Handheld bewegt sich der Spieler aus der Ich-Perspektive durch das Schloss Draculas. Er verkörpert den jungen Anwalt Jonathan Harker. Dieser turnt durch das alte Gemäuer, um letztlich genügend Beweise zu sammeln und dem bösen Grafen den Garaus zu machen.

Was ursprünglich viel größer geplant und anschließend aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen gekürzt wurde, spielt sich absolut klassisch im Stil der End-Achtziger Point & Click Adventures á la Maniac Mansion, Zak McKraken & co.
 

Ausgerüstet mit einer Aktionsbox, welche die Begriffe wie »Take«, »Examine« oder »Open« kennt, durchforstet der Spieler jeden der düsteren Räume auf der Suche nach Hinweisen und nützlichen Items. Die Gruselatmosphäre kommt dabei nicht mehr so rüber, wie noch in den unschuldigen frühen 90er Jahren. Aber die dunkle Stimmung von Dracula Unleashed übt eine gewisse Anziehungskraft aus und weckt die Neugier.

Die für Computerspieler obligatorische Maus steht beim Atari Lynx bekanntlich nicht zur Verfügung. Lynxianer müssen mit dem Steuerkreuz vorlieb nehmen. Trotz aller Anstrengungen der Entwickler Dracula Unleashed optimal auf den Handheld anzupassen, wirkt die Handhabung hakelig und ungenau auf mich. Teils verlangte es viel Konzentration, um den Cursor genau auf einem bestimmten Gegenstand zu platzieren. Selbstverständlich auch eine Folge des kleineren Screens.

Dracula_The_Undead_8Glücklicherweise nahmen die Entwickler aber die Schwierigkeit heraus. Und so zeigt sich beim »überfahren« eines nutzbaren Objekts stets dessen Name - im Adventure Slang „Hotspot“ genannt. Und das gleich als Zusatz - natürlich ist das Spiel wie bei Lynx Software üblich komplett in der englischen Sprache gehalten.

Wen das nicht abschreckt, sollte auch sonst gute Nerven mitbringen. Denn die Programmierer vergaßen doch glatt eine Speichermöglichkeit! Da Passwörter nicht in Frage kommen, muss bei jedem Neustart von vorne begonnen werden. Also alles in einem Zug durchspielen!  Ohne AC-Adapter für Strom aus der Steckdose besser gar nicht erst anfangen. Aber wer heute noch am Lynx spielt, hat in der Regel seinen Stromstecker.

Über die Grafik verlor ich schon ausreichend Worte. Karg, düster, charmant. Selbes Urteil gilt für den Sound: Die Hintergrundmelodie wirkt stimmig, noch besser gefielen mir allerdings die Soundeffekte wie zum Beispiel Wolfsgeheul, von denen aber zu selten etwas zu hören ist. Dennoch tolle Arbeit!




Sebastian meint:

Sebastian

Ein Adventurespiel auf den alten Handhelds anständig hinzubekommen, war keine einfache Sache. Auch wenn Dracula - The Undead diverse Schwächen besitzt, so war ich letztens Endes doch sehr zufrieden damit. Zumal es auf dem Atari Lynx einzigartig ist. Durchgespielt habe ich es übrigens bis heute mangels Speicherslot noch nicht, aber vielleicht gebe ich mir irgendwann einen Ruck ...

Positiv

  • Spiel nah am Roman
  • Düstere Optik
  • Stimmiger Sound

Negativ

  • Keine Speicherfunktion oder Passwörter
  • Cursor Positionierung fummelig
  • nur auf Englisch
Userwertung
8.45263 19 Stimmen
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Forum
  • von Teddy:

    Netter Test, allerdings wurde das Spiel 1992 (lt. Copyrightvermerk auf der Verpackung) bzw. 1993 laut den Tests in Video Games 5/93, MegaFun 6/93 und MegaBlast 4/93 veröffentlicht. Zudem finde ich, dass sich das Spiel in der Gruft etwas zieht und so Zeit schindet. Ein Lapsus, da es ja eh sehr kurz...

  • von ChrisWR:

    Der Geiz der Tramiels ist ja legendär und ihre Fehlentscheidungen....

  • von 108 Sterne:

    Dürfte wohl das allererste klassische Adventure auf Handheld gewesen sein, und sehr gelungen noch dazu. Leider war ja Atari wohl mal wieder mega-cheap. Wers gezockt hat weiß, das Spiel endet mit Harkers Flucht aus dem Schloss des Grafen. Es heißt ja, es war ursprünglich als größeres Game...

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Dracula - The Undead Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1991
Vermarkter Atari
Wertung 7.9
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