Zu allem Unglück kursierte auch noch die Newsmeldung durch sämtliche Internet-Foren, dass die Greenhorns von Vicarious Vision das kommende Projekt komplett übernehmen würden. Mit der grausigen Portierung der Jedi Knight Reihe und anderen verkorksten Umsetzungen, hatte es den Anschein, dass die Leute von VV einem derart wichtigen Vorhaben nicht gewachsen schienen. Ob Doom 3 jetzt wirklich eine Katastrophe oder doch der erhoffte Horror-Schocker für die Xbox geworden ist, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Testbericht.
Ihr schlüpft in die Battle-Armor eines namenlosen Soldaten, der auf die Marsforschungsstation Union Aerospace Corporation versetzt wurde, um für die nötige Sicherheit zu sorgen. Schon ein paar Minuten nach eurer Ankunft bekommt ihr ein Gespräch des verrückten Wissenschaftlers Dr. Betruger mit. Angeblich fand der Doc Artefakte, mit denen er ein Portal zur Hölle öffnen kann - natürlich nur zu Forschungszwecken, dass der Kerl die Welt damit erobern will, ahnt keiner. Meldetet ihr euch auf der Raumstation an und fandet euch zu, ist auch bereits buchstäblich die Hölle los - die ganze Basis wird innerhalb kürzester Zeit von unzähligen Ausgeburten dieser Dimension heimgesucht.
Deswegen müsst ihr euch ausreichend wappnen, damit ihr die Bastarde auf schnellstem Wege zurück in die Hölle schicken könnt. Zum Glück lassen eure »Ex-Kollegen« nützliche Waffen und Gegenstände fallen. Von der relativ kleinen Kinderpistole bis hin zur mächtigen Pump-Gun, gibt es auch die übertriebenen Kaliber à la Chain-Gun, oder Rocketlauncher und selbstverständlich ist die BFG ebenfalls erneut mit von der Partie. Natürlich darf euer Marine im Eifer des Gefechts in seinem Waffenarsenal ebenso auf Granaten zurückgreifen. Allerdings scheinen die Munitionsvorräte der Marsstation beschränkt ausgefallen zu sein, denn nicht selten müsst ihr eure Munition sparsam einsetzen. Dafür, dass Doom sich im Prinzip als stupide Ballerorgie verkauft (was nicht abwertend gemeint sein soll, sondern den Tatsachen entspricht), finde ich es relativ unangebracht, derartig wenig Ammo in den Levels zu verteilen.
Zwar gibt es in den Levelabschnitten einige Munitionsschränke, aber selbst dort dürft ihr euch nicht einfach so dran „bedienen“, sondern müsst zunächst den erforderlichen Zahlen-Code auftreiben. Diese findet ihr meist in den PDAs, die in den Levels verstreut sind. Der PDA ermöglicht euch den E-Mail Verkehr zwischen den anderen Wissenschaftler nachzuverfolgen, unter anderem auch Audio-Botschaften. So sollte man immer ein offenes Ohr haben, wenn man alle Munitionsschränke öffnen möchte. Zusätzlich erfährt man so einige interessante Details zur Story des Spiels. Ebenso stellen verriegelte Türen mit Hilfe der PDAs keine Hindernisse mehr dar, denn die Geräte höherrangiger Militärs und Wissenschaftler erhöhen eure Zugangsberechtigung für die sensiblen Bereiche der Station.
Im Spiel seid ihr generell immer auf euch allein gestellt, manchmal kann es sogar eng werden. Meistens aber erscheinen nie mehr als fünf Gegner gleichzeitig auf dem Bildschirm. Werdet ihr dennoch von den Monsterhoden überrannt, könnt ihr nach einem kleinen automatisch gesteuerten Bot Ausschau halten. Dieses Unscheinbare »Etwas« entpuppt sich als regelrechte Killermaschine und kann euch eine kurze Verschnaufpause verschaffen. Leider unterstützt euch das kleine „Hündchen“ nur eine bestimmte Zeit lang. Verrichtete es seinen Dienst, nimmt es brav auf der dafür vorgesehenen Markierung platz. Danach seid ihr erneut vorerst auf euch allein gestellt. Und jetzt sind wir beim wichtigsten Punkt angelangt: ihr seid alleine!
Die Entwickler ließen sich nämlich ordentlich was einfallen, wie sie euch im wahrsten Sinne des Wortes aus den Socken hauen werden. An manchen Stellen gefriert euch regelrecht das Blut in den Adern. Die Schock-Effekte sind super inszeniert worden und übertreffen sich sogar selbst. Ein gutes Beispiel dafür wäre, wie ihr durch ein dunklen Maschinenraum lauft und die Hintergrundgeräusche von den Maschinen erzeugen ständig ein penetranten Lärm. Absolut kein Licht. Plötzlich steht ihr vor einer Leiter und ein Lichtblitz erscheint und vor euch der Schatten eines Monster. Das Vieh macht sich sofort aus dem Staub und wenn die Dunkelheit zurückkehrt, sucht ihr alles ab und auf einmal steht es hinter euch – AH! ;)
Viele waren der Meinung, dass das sich wiederholende Leveldesign, auch Backtracking genannt, dem Titel das Genick brach. Ob ein Außenlevel dem Spiel gut getan hätte, sei dahingestellt. Dem Spielspaß macht es meiner Meinung nach keinen Abbruch.
Da die Xbox-Version mit reichlich Verspätung eintraf, lohnte sich das Warten. Denn zu der überaus gelungenen Portierung gesellt sich in der Xbox-Fassung von Doom 3 ein extra Co-Op-Modus, der euch ermöglicht die Monsterjagd mit einem eurer Freunde gemeinsam über Xbox Live zu bestreiten. Für fanatische Online-Zocker der Kaufgrund schlechthin. Neben dem Co-Op bietet Doom noch das traditionelle Deathmatch, in dem ihr euch zu viert die Köppe einschießen könnt. Das einzige Manko am Multiplayer ist, dass es nur mit 19 FPS läuft. Zwar ruckelt es nicht, aber für ein hektisches Match eventuell zu wenig. Mit der tadellosen Steuerung klappt es auch auf der Box, so dass ihr für eure Gegner kein einfaches Kanonenfutter seid.
Beim Sound kann Doom ebenso punkten und gehört fast zum Besten, was die Xbox bietet. Durch den perfekt codierten 5.1 Dolby Digital Sound kommt die schaurige Atmosphäre noch besser zur Geltung, entsprechendes Equipment vorausgesetzt. Dröhnende Bässe, Explosionen, pfeifende Bullets und noch viel mehr machen richtig Lärm bei euch zu Hause, und wenn man es als Außenstehender nicht besser wissen würde, würde man meinen bei euch wäre, im wahrsten Sinne des Wortes, die Hölle ausgebrochen.
Doom 3 im Test
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Es ist schon lustig zu sehen, wie ID Software es jedes Mal schafft, mit ihren Spielen derartig für Furore zu sorgen. Jeder, der damals auf Quake 3 wartete, weiß, wovon ich spreche. Zig Verschiebungen ließen Spielerherzen bluten und länger in der Ungewissheit schmachten, wann endlich der heißersehnte Tournament-Shooter für den heimischen PC zu haben sein wird.
Christopher meint:
Positiv
- Super angepasster Port
- Gruselatmosphäre
- Online Co-Op
Negativ
- Schockmomente lassen ab der Hälfte nach
- Viele Wiederholungen / Backtracking
- Multiplayer nur mit 19 FPS
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von Wan-Fu:
Am besten die Slayers Collection mit allen Doom auch Doom64. The Lost Mission ist auch noch ein extra für Doom3....
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von pseudogilgamesh:
Ahh, ich nehme an, das is'n dlc? Ist der bei der bfg-edition dabei? Ach, ich googel mal; danke für den Hinweis, Wanni. Edit: ist bei der bfg dabei; ein Grund mehr, es nochmal anzugehen i-wann Ich hab ja die "green pepper"-Version gezockt, schön gebraucht fürn schmalen Pfennich (oder...
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von Wan-Fu:
Geht ja weiter mit der Auferstehung des Bösen. ...
Abschließend lässt sich nur sagen, dass Doom 3 auch auf der Xbox der Grusel-Schocker schlechthin geworden ist. Zwar kränkelt das Spiel anm monotonen Leveldesign und an der dümmlichen KI, ebenso ist die Story nicht unbedingt der „Reißer“. Aber bei der Grafikpracht und der gut gemachten Effekte lässt sich so was verschmerzen. Technisch ist Doom auf der Konsole der absolute Hammer und der Sound wischt fast mit jedem Konkurrenz-Game den Boden auf. Wer also nur ballern möchte und keine anderen, großen Erwartungen an Doom hat, wird seine Freude an dem Spiel finden. Eine teuflisch gute Reise zum Fegefeuer und wieder zurück, top!