
"Der Typ unterschätzt Euch nur wegen der grauen Haare"
Es ist ja nun klar, daß Ihr im Spiel die Rolle des Cop´s John McClane übernehmen werdet, der es immer wieder schafft zur falschen Zeit am falschen Ort aufzutauchen. Vielleicht ist das aber auch im Nachhinein nur die Ansicht der ganzen Bösewichter, die McClane kräftig in den Hintern getreten hat. In den 3 Kinofilmen, stand sein Name für Action ohne Ende, viel zerstörtes Eigentum und Mobiliar sowie extrem sarkastische Sprüche. Nun die Zeiten sind mittlerweile ein paar Jahre vorbei und unser Held ist leicht in die Jahre gekommen, was man unschwer an den grauen Schläfen der Figur erkennen kann. Im Prinzip hat John endlich den wohlverdienten Ruhestand erreicht. Aber der Apfel fällt bekanntlich ja nicht weit vom Stamm und so konnte es gar nicht anders kommen, daß seine Tochter mittlerweile ebenfalls im Polizeidienst steht.
Hier beginnt nun die Story des Spiels. An einem scheinbar ganz normalen Tag, muß Lucy – so heißt das Töchterchen - Dienst in einer Kunstgalerie schieben, da dort sehr seltene und teuere Gemälde ankommen. Und wie es kommen muß, sind natürlich einige böse Jungs hinter genau diesen Bildern her. Genau wie Papi sieht Lucy auf einmal etwas Verdächtiges, was ihr einiges an Ärger einbringt. Die Gangster verlieren nämlich die Nerven und schon haben wir eine ausgeprägte Geiselnahme im Museum mit allem was dazugehört. Allem......moment.....zu John McClane gehört doch noch jemand.......eine Person, die ihm wie Pech am Bein klebt und sich immer im Vordergrund profilieren muß. Ja genau, wir reden von der unsäglichen Nervensäge „Dick Thornberg“, diesem Reporter, der einfach die Story immer so dreht, daß er im Rampenlicht steht und der die tatsächlichen Geschehnisse mehr verdreht, als ein Wurm das jemals schaffen würde. Auch dieser ist am Ort des Geschehens um dort seinen Bericht abzuliefern. John sitzt zu diesem Zeitpunkt vor dem TV und bekommt Live mit, was sich im Museum abspielt. Klar, daß er diese Sache nicht den Kollegen überläßt und schon saust er zum Tatort.

"Genau wie im Film seid Ihr immer hilfsbereit"
Wenn Ihr möchtet, könnt ihr auch vorher ein Tutorial spielen, in dem Euch alle Fähigkeiten und die meisten Waffen des Spiels explizit erklärt werden. In den Optionen habt Ihr weiterhin die Wahl zwischen 3 Schwierigkeitsgraden, die Art des Zielkreuzes und ob John als Links- oder Rechtshänder unterwegs sein soll.
So geht es nun also in bester Ego-Shooter Manier endlich los. Nachdem Euch der Captain den Zutritt zum Museum erlaubt hat – ein Nein hätte McLane nicht akzeptiert und das macht er auch unmißverständlich klar - fallen schon die ersten Kunstdiebe in den Lauf Eurer Waffen. Drückt Ihr das Digitalkreuz nach oben oder unten, so geht John die einzelnen Waffen der Reihe nach durch. Habt Ihr die Waffe noch einmal aufgenommen, geht dies auch immer beidhändig, was Gegner noch schneller in den virtuellen tot gehen läßt. Bewegt Ihr das Digitalkreuz nach rechts oder links könnt Ihr entweder die Waffen in einer Liste anwählen oder das Objektmenü aufrufen, in denen später Keycards oder Heilmittel zu finden sind. Dieses Menü ist allerdings recht groß geworden und versperrt so oftmals den Blick aufs Geschehen.
Im Optionsmenü läßt sich glücklicherweise auch die analoge Blickrichtung invertieren, da gerade hier jeder Spieler seine eigene vorliebe hat. Kaum seit Ihr nun im Museum stürzt durch eine Explosion hinter Euch der Zugang ein und Ihr seid – wie es sich für John McClane gehört – der einzige Mann an der Front. Die gestellten Missionsziele könnt Ihr jederzeit durch drücken der Starttaste aufrufen. Hier heißt es zu Anfang erst mal alles ausschalten und Lucy retten. Mittlerweile ist man am Punkt angekommen, wo man deutlich sieht, daß das Game von der Grafik her irgendwie nicht mehr auf dem Stand der Dinge ist. Undeutliche Gesichter bei denen sich gerade mal der Mund bewegt und eine KI, die unausgereift wirkt. Versprochen wurde da seinerzeit von Vivendi was anderes. Da sprach man von neuartiger KI der Gegner, die nicht nur auf Sicht, Schmerz oder Geräusche sondern sogar auf Wärme reagieren soll.

"Hinter Autos verstecken gilt nicht"
Auch wirkt die Grafik sehr einfach und Texturarm. Zu Oft wiederholen sich einfach die Dinge und vor allem Gesichter von Personen. Man glaubt Anfangs gar, daß das Game nur aus 5-6 Leuten besteht, aber im weiteren Verlauf kommen tatsächlich noch einige „neue Gesichter“ hinzu. Die Xbox wird hier also eigentlich nicht gereizt. Lediglich das bekannte „Xbox-Wasser“ findet sich in Brunnen und Pools sowie auf den Waffen etwas Real Time Reflection-Mapping. Umso erstaunlicher ist es, das trotz der wenigen Arbeiten die der Prozessor leisten muß, das Game an manchen stellen ins Ruckeln kommt, meist dann, wenn mehrere Gegner in Euerer Nähe sind.
Dafür ist der gelieferte Dolby Digital Sound sehr gut gelungen. Das Spiel macht hier seinen größten Pluspunkt durch die originale Bruce Willis Synchronstimme von Manfred Lehmann und den unverkennbaren Sprüchen von John McClane. Auch die Schüsse. Explosionen oder anderen Nebengeräuschen können im 5.1 Klang voll überzeugen.
Anfangs wird damit geworben, daß man im Spiel durch eine vorsichtige Vorgehensweise besser ans Ziel kommt, aber schnell hat man doch den Eindruck gewonnen, daß ein schnelles „geh rein und mach alles nieder“ ebenfalls zum Erfolg führt. Bei einigen Situationen, in denen Geiseln mit im Raum sind, funktioniert das allerdings dann wirklich nicht. Bei solchen Szenen müßt Ihr John vorsichtig von hinten an die Gegner ranführen, um einen von Ihnen als Druckmittel zu nutzen. Es ist aber ratsam sich die Gruppe der Gegner vorher genauer anzuschauen. Des Öfteren könnt Ihr hierzu sogar in die Klamotten von anderen Leuten schlüpfen, um nicht direkt erkannt zu werden. Das ganze hat den Sinn, den Anführer der Gruppe zu sondieren. Nehmt Ihr nämlich einen der „niederen“ als Geisel, machen seine Kumpane nicht gerade große Anstrengungen ihn am Leben zu lassen. Nach Eurer Geisel seid Ihr dann das nächste Opfer. Habt Ihr aber den Anführer der Gruppe in der Gewalt, wird dieser im Befehlston den anderen sagen, die Waffen nieder zu legen. Lauft Ihr dann –mit der Geisel im Arm – über deren Waffen, sind sie automatisch mit Handschellen versehen und warten brav auf den Abtransport. Für alle anderen Situationen hilft das üppige Waffenarsenal welches von verschiedenen Pistolen, über Uzi´s, Schnellfeuer- und Scharfschützengewehren bis hin zum Flammenwerfer reicht, ungemein weiter. Ist die Gegnerzahl dann doch einmal zu hoch, könnt Ihr auf Knopfdruck die „Heldenzeit“ aktivieren. Innerhalb dieser läuft das Spiel dann in einer Zeitlupe ab und verschafft Euch so einen Vorteil.

"Bei der Wumme hat der andere keine Chance"

"Hat jemand den Kammerjäger gerufen?"
Diese Heldenzeit könnt Ihr Euch durch Befreiung von Geisen wieder neu verdienen, was als Leiste ganz links in der HUD-Anzeige zu sehen ist.
Das Spiel läuft so über 12 einzelne Level, vom Museum, über die Strassen der Stadt, einer U-Bahn Station inkl. deren Röhren, dem Polizeipräsidium, einem Filmstudio bis hin zum Nakatomi Plaza-Gebäude, welches denjenigen von Euch, welche die Filme kennen bekannt vorkommen dürfte.
Im Gegensatz zum Gamecube, spendierte man der Xbox Version noch einen Multiplayer-Modus. Hier können bis zu 4 Personen in 6 verschiedenen Modi gegeneinander antreten.
Was ist also von den hohen Erwartungen die seit Bekanntgabe, daß der Titel Produziert wird übrig geblieben. Nun grafisch auf jeden Fall nicht das, was man erwartet hat. Die Umgebung wirkt einfach zu trist und zu steril. Die Ruckler schmälern zwar nicht das Spielvergnügen, aber müßten mit Sicherheit bei der Hardware nicht sein. Verwunderlich ist auch, dass bis heute auf der offiziellen Homepage mit keiner Silbe darauf hingewiesen wird, daß eine Xbox Version überhaupt existiert. Auf der HP könnt Ihr Euch aber einen Trailer der PS2 Fassung ansehen.
Von der Steuerung her ist das Game dank einschaltbaren „automatischen Zielen“ noch ok, wobei sie teils bei manuellem Zielen etwas ungenau und überempfindlich ist. Der Sound boxt das Spiel dann schlußendlich ein wenig raus. Die Synchronisation ist zwar wieder mal in die Hose gegangen, aber man kann durch die Nutzung von Dolby Digital (bei vorhandenem passenden Equipment) sehr gut die Gegner lokalisieren. Die Sprüche von John McClane alias Manfred Lehmann sind wie immer ziemlich derbe und des Öfteren sarkastisch. Trotz der Schwächen kommt genau hierdurch zumindest ein Teil von richtigem „Die Hard Feeling“ rüber und der Titel macht dann doch noch Spaß. Aufgrund der Ausdrucksweisen in dem Spiel hat es dann wohl auch die USK 16 erhalten.
Die Story ist nicht gerade als Fett zu bezeichnen und leider extrem linear im Verlauf.
Die Implantierung der Multiplayer Level, welche durch erreichen der Single Player Missionen freigeschaltet werden, wertet das Spiel zwar im Gegensatz zur Gamecube Version auf, aber da in diesen keine Bots zugeschaltet werden können und es sich nur um die üblichen Modi handelt, wird auch dies recht schnell langweilig. Positiv kann man noch das auf der DVD vorhandene mehrminütige „Making of the Game“ anführen.