Battlemorph im Test

Jaguar

Es heißt jeder verdient eine zweite Chance. Die Kunst ist jedoch nicht nur eine zu bekommen, sondern auch aus seinen Fehlern zu lernen und zu beweisen das man es besser kann. Das Jaguar CD Spiel Battlemorph ist solch eine 2. Chance. Nachdem man sich mit dem Erstling Cybermorph nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, will man mit Hilfe von Ataris CD Schleuder alles wieder gut machen.

Battlemorph-CD-10Battlemorph ist das, was Cybermorph hätte werden können. Schon zu Beginn fällt die stark verbesserte Präsentation auf. Kannte man im Vorgänger die Geschichte bestenfalls aus der Anleitung, so wird man hier zu Beginn mit einem technisch sauberen, aber unspektakulären, Fullscreen Video begrüßt. Die Story selbst ist aber mal wieder belangloses Sci-Fi Standardwerk. Das feindliche Alien Imperium kehrt zurück und der Spieler ist mal wieder die letzte Hoffnung der Menschheit. Also rein in die Fliegermontur, ab ins Cockpit und die Invasoren von der Planetenoberfläche gejagt. Das dürfte wohl jeder schon so 100 mal gehört haben. Also besser gleich weiter zum Menü.

Dort angekommen darf man zuerst ein Profil anlegen, in dem auch der Fortschritt gespeichert wird. Dafür stehen 6 Speicherplätze zur Verfügung, so dass auch mehrere Spieler parallel die Aliens bekämpfen können. Allerdings gibt es mal wieder nur einen Spielmodus. Dieses mal aber sogar wahlweise in Deutsch, Englisch oder Französisch. Wie schon bei Cybermorph absolviert man nun nacheinander diverse Sternensysteme. Jedes mit mehreren frei auswählbaren Planeten. Doch anders wie beim Erstling gibt es jetzt richtige Missionen. So muss man sich z.B. durch feindliches Gelände schleichen und das Hauptquartier zerstören, oder Batterien einsammeln um wichtige Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen. Die lästige und langatmige Pod-Suche gehört also der Vergangenheit an. Auch darf man nun schon zu Beginn seinen Jäger mit diversen Waffensystemen ausrüsten und muss diese nicht erst mühsam im Level suchen.

Nach einer weiteren Videosequenz hat man endlich festen Boden unter den Flügeln und darf loslegen. Positiv sind nebenbei die kurzen Ladezeiten von gerade einmal 3 Sekunden. Auch auf der Planetenoberfläche gibt es zahlreiche Neuerungen. Sowohl grafischer wie auch spielerischer Natur. Da die Pod-Sammler gestrichen wurden, spielt es sich im Vergleich zu Cybermorph grundverschieden. Durch die verschiedenen Aufgaben ist bedachteres Vorgehen wesentlich wichtiger geworden. Eine Levelkarte erleichtert zudem die Planung, wenn auch das bekannte Radar weiterhin das wichtigste Werkzeug ist. Neben den Bordwaffen natürlich.

Battlemorph-CD-16Dank der größeren Feuerkraft kann man sich nun schon zu Beginn mit größeren Gegnern anlegen und ganze Wälder mit einem Schuss dem Erdboden gleich machen. Das Einsammeln von Schlüsseln und sonstigen Items ist zudem ein wichtiger Bestandteil des Spiels geworden. Das unser Gefährt ein Tausendsassa ist, ist ja nichts neues. Nun darf man sich aber zusätzlich noch unter Wasser betätigen. Den Morph Fähigkeiten sei Dank, verwandelt sich unser Flieger in wenigen Sekunden in ein nicht weniger gefährliches U Boot. Auch Tunnel Expeditionen stehen auf dem Dienstplan. Die neuen Fähigkeiten wurden dabei gut in das Gameplay integriert und so muss man z.B. eine Öffnung im Eis finden, um sich unter Wasser per Teleporter unbemerkt dem Zielobjekt zu nähern.

Doch ein großes Problem ist geblieben. Was soll man mit all diesen Fähigkeiten und Waffen, wenn es keinen ernstzunehmenden Gegner gibt? Cybermorph bewies damals auf erschreckende Weise, wie wichtig eine gute Gegner KI ist, wenn die Level völlig offen gestaltet werden. Und auch bei Battlemorph kommt man höchstens ins Schwitzen, wenn man aufgrund der niedrigen Sichtweite mal wieder in eine feindliche Staffel donnert. Was gar nicht so schwer ist, denn stellenweise herrscht reger Betrieb in der Luft. Und auch die oftmals dunkle Farbgebung trägt nicht gerade zur Übersicht bei. Ansonsten ziehen die feindlichen Flieger allerdings gerne mal ihre Runden und ignorieren den Spieler. Einzig die Geschütztürme ballern zuverlässig aus allen Rohren wenn man ihnen zu nahe kommt. Hier hätte man also noch viel verbessern können.

Verbessert wurde aber dafür die Grafik. Texturen sind nun keine Prophezeiungen von alten Männern mit langen Bärten mehr, sondern des Öfteren wirklich anzutreffen. Zwar meist nur auf Gebäuden und einigen wenigen Gegnern, aber immerhin. Ansonsten bleibt es aber bunt und untexturiert, wie man es vom Jaguar kennt. Die Landschaften sind mit netten Farbverläufen schattiert und in der Ferne gibt es endlich ein Hintergrundbild. Natürlich ist auch das Wasser animiert und bei Tauchgängen darf man neben Luftbläschen sogar einen gelungen Verzerr Effekt bewundern. Objekte und Gegner bleiben aber leider weiterhin recht klobig. Dem Designer der überdimensionierten Statusanzeigen sollte man zudem den Rechner wegnehmen. Das war beim Vorgänger hübscher gelöst.

Battlemorph-CD-8Ohne Ton geht es natürlich auch nicht. Endlich gibt es eine Hintergrundmusik, welche sich sogar der Situation anpasst. So zerren schnelle Elektro Stücke an den Nerven, während man von Gegnern verfolgt wird, doch sobald man in die Tiefen eines Sees flüchtet beruhigen spacige Melodien. Wirkliche Ohrwürmer sucht man allerdings vergebens. Ansonsten gibt es das übliche aus dem Vorgänger bekannte Sortiment aus Explosionen, Motor- und Schuss Geräuschen. Skylar darf natürlich auch nicht fehlen. Wie im Vorgänger gibt sie mehr oder weniger sinnvolle Statusmeldungen von sich. An die neue Gesichtsfarbe muss man sich allerdings erstmal gewöhnen.

Gar nicht umgewöhnen muss man sich hingegen bei der Steuerung. Veteranen können sofort loslegen. Hat sich doch praktisch nichts verändert. Noch immer dienen die Zahlentasten dem Umschalten der Waffenbänke und Perspektiven, während die normalen Buttons für Geschwindigkeit und feuern zuständig sind. Neulinge müssen sich bei der sensiblen Geschwindigkeitskontrolle zwar erstmal etwas einarbeiten. Danach steuert man seinen Multifunktionsflieger aber präzise durch die Landschaft.




 

Unser Videoreview zu Battlemorph:

Nils meint:

Nils

Battlemorph ist in fast jeder Beziehung eine starke Verbesserung. Abwechslung wird beim Leveldesign nun groß geschrieben und lässt Cybermorph noch langweiliger aussehen als es ohnehin schon ist. Die dummen Gegner und geringe Sichtweite stören das Spielerlebnis aber weiterhin, weshalb auch Battlemorph den Sprung in die top Liga der Jaguar Spiele nicht ganz schafft. Und so findet es sich irgendwo zwischen Hover Strike und Iron Soldier wieder.

Christian meint:

Christian

Battlemorph zeigt wie man aus einem mauen vorgänger ein spannendes Spiel designt. War Cybermorph eher noch eine Technikdemo, aus der hastig ein Spiel gezimmert wurde, so ist Battlemorph ein richtig gutes Spiel geworden, meiner Ansicht nach sogar eines der besten auf dem Jaguar überhaupt! Grafisch top, super Soundtrack, abwechselungsreiches Missionsdesign und gewaltiger Umfang. Gerade wegen letzterem sollte man aber zwingend ein Memory Track Modul besitzen, will man nicht immer nur das erste Cluster spielen... 

Positiv

  • Abwechslungsreiche Missionen
  • Sinnvolle neue Fähigkeiten
  • Stark verbessertes Leveldesign

Negativ

  • Geringe Sichtweite
  • Dumme Gegner
  • Belanglose Story
Userwertung
9.33571 14 Stimmen
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Forum
  • von Betamar:

    Hui, ein eigener Thread zu Battlemorph! Da trete ich gerne ein und nehme Platz. Denn es gibt frohe Kunde zu verbreiten: Songbird Productions hat sich 2019 die Rechte an Battlemorph gesichert und sieht nun zwei Neuauflagen des Spiels vor. Die eine mit altbekannter Jaguar CD, die andere mit...

  • von masematte:

    100% Wofür sich die CD-Unit gelohnt hat.

  • von Nognir:

    Ja definitiv ein cooles Game. Leider bin ich noch nicht so weit gekommen wie bei Cybermorph....

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Battlemorph Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1995
Vermarkter Atari
Wertung 7.5
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