Sternentänzer - Das geheimnisvolle Pferd im Test

Mama ist auf Sylt und spannt mal so richtig aus. Wieso sollte die Tochter dann nicht die Möglichkeit ergreifen, um selbst mal der Chef auf einem Pferdehof zu sein? Gesagt, getan! In Tivolas Click&Point-Adventure verkörpert ihr Carolin Baumgarten, die von allen nur liebevoll Caro genannt wird. Ihr folgt dem Alltag rund um dem Pferdehof Lindenhain, der sich in der Nähe des kleinen Städtchen Lilienthal befindet. Und der Tagesablauf ist ziemlich gefüllt! Ihr müsst Gäste begrüßen, Telefonate entgegen nehmen, Pferde versorgen, wo natürlich euer Liebling Sternentänzer an vorderster Front steht, und nebenbei noch mit Freunden labbern.

Morgens auf dem Hof angekommen geht es zuerst in den Stall, wo der weiße Klepper ins Gehege gepackt wird. Mit dem Stylus bewaffnet geht es in die Box um Pferdeäpfel aufzusammeln und neues Heu zu legen. Dann solltet ihr die Glieder eures Pferdes ein bisschen strapazieren, wofür ein Ausflug über Stock und Stein die beste Wahl wäre.

Diese Reitpassagen werden zum Teil aus der Vogelansicht gezeigt, wo ihr in Adventuremanier das Pferd steuert. Betretet ihr die Galoppstrecke, wechselt das Geschehen in die Seitenansicht, wo in klassischer Jump’n Run-Manier die Buttons gedrückt werden. Hier gilt es natürlich alle Hindernisse zu überwinden. Auf dem Reiterhof wieder angekommen wird das Pferd zurück in den Stall geparkt und die Schönheitspflege nimmt ihren Lauf. Jetzt werden bestimmt alle zehnjährigen Mädchen total ausflippen, wenn es darum geht das Ross zu Bürsten, Striegeln, Kämmen und Waschen. Hufpflege ist selbstredend! Bei allem ist euer Stylus der neue Freund des rassigen Vierbeiners. Ist für Nahrung und Erfrischung gesorgt, in Form von Wasser und Futter, wandert ihr umher und redet mit Tagesgästen oder eurem besten Kumpel Tim.

So geht es Tag ein, Tag aus bis auf einmal ein mysteriöser Anrufer euch in einem Kreuzverhör in die Mangel nimmt und ihr wie in einer Ratesendung Pferdefachfragen beantwortet. Eine falsche Antwort eurerseits und der Anrufer auf der anderen Seite ist "not amused"! Habt ihr die Lösung zu den knackigen Fragen wie "Wo befindet sich der Widerrist?" oder "Wo am Pferd befinden sich die Kastanien?" entweder auswendig gelernt oder eben aus dem Internet abgelesen werdet ihr erstmal in Ruhe gelassen und zu anderer Tageszeit weiter geärgert.

Leider müsst ihr meist sieben von zehn Fragen richtig beantworten, um die Story fortzuführen. Eine Abbrechfunktion gibt es nicht! Das mag für Pferdekenner kein Problem sein, aber nicht jedermann weiß bei einem Pferd, wo vorne und hinten ist. So geht ihr für mehrere Tage euren Gang, bis endlich mal nach gut drei Spielstunden die Story in Fahrt kommt. Dann nämlich verschwindet die Pferdedecke von Sternentänzer und ein Fußabdruck im Stall lässt auf einen Diebstahl schließen. Jetzt gilt es in Akte X-Format Spuren zu sichern.

So rennt ihr kopflos über den Reiterhof um Gegenstände einzusammeln, um sie dann miteinander zu kombinieren. Um z.B. einen Gipsabdruck zu fertigen, braucht ihr einen Behälter und Wasser, beide im Büro zu finden, sowie ein bisschen Gips, der darüber im Gästehaus liegt. Schnell zusammengemixt und auf den Fußabdruck geworfen und fertig ist das erste Beweisstück. Zwar trägt das Spiel wichtige Informationen in euer Tagebuch, doch werdet ihr die meiste Zeit wie ein kopfloses Huhn rumlaufen, wenn es darum geht Szenen zu aktivieren.

Das bedeutet, findet ihr z.B. gefragte Items nicht, kann die Geschichte auch nicht weiter gehen. Wo die Gegenstände gelagert sind, endet oft in einer großen Suchaktion. Hier ist die Hot Spot-Funktion recht hilfreich, aber oftmals rennt ihr einfach umher und wisst gar nicht, was ihr machen sollt. Das, kombiniert mit der langsamen Laufanimation, kann ungeduldige Spieler schon mal zum Kochen bringen. Nach gut vier Stunden Rumgerenne und viel Mädchengelaber über wilde Träume von festgehaltenen Pferden bis über Voodoo-Tätigkeiten verschwindet euer geliebtes Pferd Sternentänzer und ihr geht eurer Detektivarbeit nach.

Hierbei wird dann noch mehr Gebrauch gemacht von bekannten Click&Point-Adventure-Strickmustern. Ein Wort zur Technik: Diese besticht durch einen erschreckenden Soundtrack und einer handgezeichneten Grafik, die in den Innenräumen wie Stall, Büro oder Schlafzimmer wirklich gut zur Geltung kommt. In den Außenbereichen, wo die Kamera durch eine entfernte Position versucht alles Erdenkliche ins Bild zu packen fällt der Detailreichtum leider weg. Die Animationen der gezeichneten Charaktere bestehen aus dreispurigen Bewegungen, die für ein Kinderspiel in Ordnung gehen.