Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie…
Die Galaxie steht vor dem Abgrund der Finsternis. Das böse galaktische Imperium hat die alte Republik gestürzt und unzählige Welten werden nun von Angst beherrscht. Die Jedi-Ritter sind so gut wie vernichtet. Nur eine Handvoll konnte den imperialen Streitkräften entkommen. Sie sind verschwunden, überall in der Galaxie versteckt. Die Spione des Imperators spürten einen Jedi Ritter auf Kashyyk, dem Heimatplaneten der Wookies, auf. Der Sith-Lord Darth Vader erhielt den Auftrag, ihn zu vernichten.
Die dunkle Seite der Macht ist stark auf der Nintendo Wii! Das ist kein Werbespruch, sondern ein Fakt, denn das Tutorial von The Force Unleashed zeigt, wie sich ein Sith-Lehrling mit Wii-Remote und Nunchuk mit der Steuerung vertraut macht. Um ehrlich zu sein, die Handhabung des Lichtschwertes gepaart mit den Machtfähigkeiten ist ein echt harter Brocken. The Force Unleashed hat schon jetzt den Preis für die komplexeste Bedienung gewonnen.
Nur gut, dass euer Roboterpartner Proxy euch im Tutorial zur Seite steht. Wie ihr der Einleitung weiter oben ja bereits entnommen habt, ist die Galaxie ganz schön am Ende. ’’Order 66’’ ist immer noch aktiv und somit sind alle Jedi-Ritter auf der Abschussliste des Imperators. Ein Großteil der noblen Krieger fielen im Klonkrieg (Episode III). Jetzt fühlt sich Darth Vader (ehemals Anakin Skywalker) dazu berufen, die Arbeit zu beenden, damit kein Jedi-Ritter den Plan des Imperators mehr durchkreuzen kann. Vader wird von Palpatine aka Darth Sidious auf dem Wookieplaneten Kashyyk entsandt, um dort einen Jedi-Ritter aufzuspüren.
Diese Mission auf dem Dschungelplaneten ist eure erste Feuerprobe! Während der Sith-Lord in Soul Calibur IV noch recht beweglich wirkte, verkommt Vader in LucasArts neuestem Actionstreich zu einer Schnecke mit gleißendem Laserschwert. Die Steuerung ist dabei in zwei Phasen unterteilt: Die Wii-Remote ist dem Lichtschwert zugeteilt. Schwingt ihr nach links, macht dies der Sith-Lord auch. Bewegt ihr die Wii-Remote horizontal nach vorne stößt Lord Vader zu. Somit ist die Handhabung recht intuitiv und Combos lassen sich leicht verknüpfen. Der Nunchuk ist bis auf den Steuerungsstick komplett auf die Machtfertigkeiten zugeschnitten. Führt ihr das Eingabegerät von euch weg, entfesselt Vader den Machtstoß und wirft Gegner in die Ferne. Der C-Knopf ist mit den Blitzattacken belegt, während der Z-Knopf für Würgegriffe/Machtgriff auserkoren wurde.
Unter all den ganzen Machtfähigkeiten (Machtsprung, Machtschub, Sprint, Blitz usw.) ist der Machtgriff das Sahnestück. Mit diesem lassen nämlich sich allerhand Dinge aufnehmen und mittels Handbewegung durch die Luft schleudern. Somit könnt ihr Gegner greifen und sie über Abgründe werfen oder die tragende Säule eines Gebäudes als Schlagstock missbrauchen. Natürlich werden bewegte Objekte physikalisch korrekt dank der Open Dynamics Engine berechnet. Habt ihr euch als Lord Vader durch die Reihen der Wookies geschnetzelt und seid ihr nun mit den Machtfähigkeiten vertraut, kommt auch schon das erste große Duell. Ab hier solltet ihr die komplexe Steuerung beherrschen, denn die Jedi-Ritter wissen sehr genau, wie man einen Sith behandelt. Seid ihr unabhängiger Zuschauer bei diesem Duell, so ist das Gefecht recht amüsant und cineastisch, aber als Spieler mit beiden Eingabegeräten in den Händen kann schnell Stress aufkommen.
Das liegt erstens daran, dass die Endgegner keine leichten Brocken sind, und zweitens an der wirren Kamera, die oft nicht das zeigt, was man sehen sollte. So bleibt selbst bei aktivierter Zielerfassung die Übersicht etwas auf der Strecke! Zwischen der wilden Schnetzelei mit Lichtschwert und Machtattacken kommen gelegentlich Videosequenzen zum Einsatz, wo ihr vorgegebene Bewegungen nachmachen müsst, um dem Gegner den Gnadenstoß zu verpassen.
Ist der Jedi erst mal in der Tasche, offenbart sich ein kleines Geheimnis. Dieser hatte einen Sohn, den Darth Vader als neuen Hoffnungsträger für seine finsteren Pläne auserkor. Jahre später, nachdem der geheime Sith-Lehrling ‚‚Starkiller‘‘ endlich bereit ist, um Vaders Idee in die Tat umzusetzen, schlüpft ihr in seine Haut. Euer Auftrag ist recht einfach: Tötet die verbliebenen Jedis und schafft den Imperator aus dem Weg, damit Darth Vader seinen Platz einnehmen kann.
In Sachen Spielgefühl ist Darth Vaders geheimer Schüler agiler als sein Meister. Dadurch sind meterhohe Machtsprünge jetzt auch kein Problem mehr. Die Abenteuer von Starkiller sind in eine Handvoll Missionen unterteilt, bei denen ihr bekannte Orte wie den Jedi-Tempel auf Corusant oder eine Tie-Fighter-Werft besucht. Leider sind die Abschnitte immer linear aufgebaut, ihr lauft also nur von Punkt A nach B, metzelt alle Gegner nieder, zerstört die Inneneinrichtung mittels Machtfähigkeiten und sammelt Jedi-Holocrone auf, die Konzeptzeichnungen freischalten. Hin und wieder kreuzt ihr den Weg eines Mittelgegners, der sich in der Form eines AT-ST-Walkers oder Schrottriesen widerspiegelt. Auch hier heißt die Devise: Immer feste mit dem Lichtschwert draufhauen!
The Force Unleashed ist einfache Actionkost in Perfektion! Lästige Rätsel oder andere Randerscheinungen, die das Spielgefühl abbremsen, gibt es nicht oder wurden auf ein Minimum reduziert. Das höchste der Gefühle im Rätselbereich ist es, einen Schalter umzulegen oder mit der Machtfähigkeit verschlossene Türen zu öffnen. Dennoch ist die Kamera auch in den Levelpassagen trotz großzügigem offenen Terrain ein echter Spaßkiller. Eine Zentrierfunktion gibt es leider nicht. Dreht ihr die Sicht von Hand, kann das oft euren Tod bedeuten, denn die Gegenspieler feuern aus allen Rohren. Wo wir gerade von den Gegnern sprechen, wäre ’’Statisten’’ das passendere Wort, um diese Kollegen zu beschreiben. Anscheinend hielten es die Krome Studios nicht für wichtig, den Feinden einen adäquaten IQ zu verpassen. Somit warten Sturmtruppen, Rebellen und Roboter sprichwörtlich darauf, dass ihr sie ins Jenseits schickt. Abgesehen davon bleiben Kontrahenten gerne mal an Objekten kleben und laufen ihre Nasen daran krumm oder greifen erst gar nicht an.
Ist ein Abschnitt schließlich beendet und die Videosequenz bringt die Geschichte um den geheimnisvollen Schüler weiter voran, so landet ihr auf dem Transportschiff Rogue Shadow. Dort lassen sich im Bordcomputer Informationen über Charaktere und Standorte abrufen und euer Laserschwert kann mittels verschiedener Kristalle upgegradet werden. Diese müssen ihr aber erstmal finden.
Als Wii-exklusives Feature befindet sich neben der Singleplayererfahrung auch ein Duell-Modus, den mal leider nur zu zweit bestreiten kann. In bester Powerstone-Manier bewegt ihr Gegenstände mittels Macht und haut dank Lichtschwerter aufeinander ein. Der Kader an spielbaren Persönlichkeiten ist enorm: Neben allen Endgegnern in The Force Unleashed finden sich Luke Skywalker (in verschiedenen Outfits), Anakin Skywalker, Mara Jade, Darth Maul und andere ’’All Stars’’ des Star Wars-Universum ein.
Während in anderen Prügelgames à la Street Fighter oder Tekken jeder Charakter über eine eigene Movepalette verfügt und den dazu charakteristischen Bewegungen, so steuern sich alle Kontrahenten im Duellmodus gleich. Somit spielt es sprichwörtlich keine Rolle, ob ihr jetzt als Darth Vader oder Count Dooku in den Ring steigt. Taktik ist daher leider ein Fremdwort, insbesondere wenn die Kämpfe auf Orten wie Geonosis oder Hoth ausgetragen werden. Vielmehr herrscht hier Chaos und der Spieler, der am meisten die Wii-Remote bewegt, hat schon gewonnen. Die Einstellungen vor jedem Matchstart sind zudem recht minimalistisch ausgefallen – die Rundenzeiten sind entweder auf max. drei Minuten oder unendlich einstellbar. Nicht ausschaltbare Power-ups und viele Kleinigkeiten, die jeder Beat‘em up-Fan im Optionsmenü wünscht, sind einfach nicht vorhanden. Dadurch wird der uell-Modus zu einer netten Dreingabe, aber mehr auch nicht!
Jetzt kommen wir zur Optik, die schon fast traditionell auf der Nintendo Wii schlecht(er) ist. Ok, das war vielleicht ein bisschen übertrieben! Aber schaue ich mir alle vorhandenen Wii-Games an und vergleiche ich sie mit Super Mario Galaxy 2, so kann sich wirklich kein Game grafisch mit Nintendos Jump ‘n‘ Run messen. The Force Unleashed geht sogar noch weiter und sieht wie eine verkappte PlayStation 2-Version aus, die unter Framerateneinbrüchen, Clippingfehlern und kurzer Weitsicht leidet. Viele Levelbauten sind farblich entweder, grau/blau oder grün braun und wirken total unrealistisch. Allein die Fauna auf dem Planeten Felucia wirkt ansprechend. Leider dürft ihr dabei Zeuge sein, wie das Gras und die Pflanzenwelt sprichwörtlich vor euch zu wachsen beginnen, weil entfernte Objekte/Details in der Weitsicht entfernt wurden. Die Charaktere sind akzeptabel gestaltet, kommen aber recht steril daher, was durch die mangelnde Texturqualität verstärkt wird. Beim Thema Grafik sieht nur der Machtblitz in seiner Ausführung wirklich gut aus.
Soundtechnisch ist der zeitlose John Williams Soundtrack der Stützfeiler bei The Force Unleashed. Sounds wie Waffenschüsse oder Geräusche des Lichtschwertes wirken authentisch und vermitteln Kinoflair. Die deutsche Sprachausgabe ist für Star Wars Fans allerdings ein Schlag ins Gesicht. Kein Synchronsprecher aus den Kinofilmen wurde verwendet und die ’’neuen Stimmen’’ von Darth Vader oder dem Imperator sind einfach nur lachhaft.
Star Wars The Force Unleashed im Test
Wollt ihr mal so richtig Böse sein? Leuten in den Hintern treten, sie mit Blitzen zu knusprigen Chicken McNuggets braten oder eben das Lichtschwert sausen lassen? Wenn sich das alles recht lustig anhört, muss ich euch hiermit warnen: Denn all diese Fähigkeiten gehören zur dunklen Seite der Macht. Habt ihr diesen Pfad erst einmal betreten, gibt es kein zurück mehr. Hass, Angst und Zorn werden euren Alltag bestimmen, während ihr euer ganzes Leben in der Dunkelheit wandert. Ist es euch aber egal, greift zu Star Wars - The Force Unleashed und lebt die dunkle Seite der Macht in ihrer ganzen Perfektion!
Dominic meint:
Positiv
- Star Wars-Flair
- Geniale Steuerung
- Duell-Modus
Negativ
- Grafik unter dem Niveau der Wii
- Kamera!!!
- Gegner-K.I. schlecht
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von Psmoke:
Dominic hat sich der Macht auf der Wii ergeben... Star Wars The Force Unleashed Wollt ihr mal so richtig Böse sein? Leuten in den Hintern treten, sie mit Blitzen zu knusprigen Chicken McNuggets braten oder eben das Lichtschwert sausen lassen? Wenn sich das alles recht lustig...
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von BUZZ:
Gibts ne Möglichkeit mit dem Chara aus dem eigentlichen Spiel auch die Add Ons zu spielen? Wenn ja, wie mach ich das? Hab diese Ultimate Sith Edition bei der die Add Ons auf ner extra DVD sind. Kann immer nur neues Spiel anwählen, wo ich dann nur nen vorgefertigten Starkiller spiele bei dem die...
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von BUZZ:
Will jetzt auch nicht unbedingt den Thread hier zu müllen, aber gibts ne Seite im Netz wo man die Geschichte und Entwicklung des EU's nachlesen kann? Hätte jetzt nicht unbedingt die Lust zig Bücher zu lesen, aber bin trotzdem daran interessiert wie sich das Ganze abseits der Filme entwickelt hat.
Nach Beendigung des Tutorials und des ersten Abschnitts war ich recht begeistert von der Arbeit, die die Krome Studios ablieferten. Aber je länger ich mich mit dem Titel auseinandersetzte, umso mehr Fehler/Ungereimtheiten kamen zum Vorschein. Ganz vorne dabei die frustrierende Kamera sowie die schlechte grafische Präsentation. Während auf der PlayStation 3 Star Wars – The Force Unleashed durchweg ein gutes Spiel ist, können wirklich nur die Steuerung und die Machtfähigkeiten auf der Wii überzeugen. Gut gemeint ist zwar der Duell-Modus, aber genau wie der Singleplayermodus weit entfernt von Perfektion. Nintendo Wii-Besitzer, die eine PlayStation 3 oder Xbox 360 zu Hause haben, sollten lieber zu der ’’richtigen’’ Next-Gen-Version von The Force Unleashed greifen!