Selbst der Film wurde von den Kritikern zerrissen, weil die total kranke Geschichte um eine magische Kinokarte an den Haaren herbeigezogen war; auch die schlechten Oneliner sprachen 1993 für sich. Doch wir von neXGam sind keine Filmkritiker, sondern Videospielredakteure mit teils gutem Geschmack. Also nichts wie los zu einer der größten Videospiel-Sternstunden für das Super Nintendo.
Entwickler Bits Studio, die sich schon an anderen Filmadaptionen versuchen (Alien 3 oder das grauenhafte Terminator 2 für Nintendos Game Boy) folgen ihrem Muster von konfuser Programmierarbeit auf dem Fuße. Keine Storyerklärungen, kopiertes Gameplay von Toptiteln und viele, viele schlechte Programmierentscheidungen, die einfach den Spaßfaktor nach unten drückten. So wurde an einem Intro bzw. wirklichen storyrelevanten Erklärungen gespart.
In Last Action Hero wird der Teenager und Kinofan Danny Madigan dank der magischen Eintrittskarte in den neusten Action-Blockbuster Jack Slater IV mit Arnold Schwarzenegger transportiert. Aber nicht wie im Film auf die Rückbank seines Cabrios, sondern vor der Schule, wo der liebe Jack seinen Sohn vor dem Ripper retten möchte. Diese kleinen Storyänderungen passieren in den sechs Stages oft, und ohne einen roten Faden geht es von einer bekannten Filmlocation zur anderen. Nur Insider werden anhand der Hintergründe und Standbilder erkennen, was als Nächstes folgen wird.
Also bereits hier schon ein böser Fehler. Ein anderer übler Schnitzer ist das monotone Leveldesign. Sechs Stages (!!) gilt es zu bewältigen, wovon ihr vier davon im Final Fight-Style bewältigt. Nur bitte, denkt jetzt nicht an große Sprites, aufnehmbare Waffen und haufenweise Schlag -bzw. Kickoptionen. Das bietet das Gameplay von Last Action Hero nämlich nicht. Jack kann nur einen läppischen Hieb, einen kurzen Tritt und interessanterweise einen Freiluft-Spagat ausführen. Kenner des Films werden sich garantiert am Kopf kratzen. Aber egal: Jack, der Superheld braucht keine Kampfgeräte um die bösen Jungs aufs Trittbrett zu befördern; die Computergegner umso mehr.
Diese sind mit Schusswaffen, Baseballschlägern, Brandbomben oder Messern bewaffnet und haben nicht vor, euch kampflos bis zum Endgegner durchzulassen. Und so sehen die normalen Spielszenen aus: Ihr watschelt ein paar Schritte, während der nächste Hintergrund scrollt. Dann bleibt das Bild stehen und ein böser Mensch nähert sich vom Bildschirmrand. Habt ihr diesen verkloppt, kommt auf der anderen Seite erneut eine gewalttätige Person, die euch verprügeln möchte. Zwischendurch signalisiert ein Finger-Symbol, dass es weitergeht. Also lauft ihr abermals einige Schritte und dasselbe Prinzip fängt von vorne an. Gähn. Abwechslung bietet die Cartridge nur, indem es mehrere Gegner gleichzeitig auf euch hetzt.
Aber die Entwickler setzen der Sache abermals die Krone auf. So werden die Kampfpassagen auch durch die schlechte Treffererkennung erschwert. Auf diese Weise gehen viele Schläge von eurer Seite aus ins Leere, während die Erkennung bei der CPU um einiges toleranter ist. Die größte Qual ist mit Abstand der uninspirierte Soundtrack, der ohne Umwege aus der 16 Bit-Hölle stammt.
Das Gedudel geht einem schon nach kurzer Spielzeit so auf die Nerven, dass man lieber den Sound eines Schlagbohrer hören möchte. Und sollte ich es noch nicht erwähnt haben, dann tue ich es jetzt: Das Spiel sieht einfach grottig aus: Niveaulos gezeichnete Pixelmenschen, detailarme Hintergründe und die höllisch schlechten Animationen machen Last Action Hero zum Trashspaß für Hartgesottene.
Last Action Hero im Test

Gamer wissen schon seit Anfängen der immer noch jungen Branche, dass Filmadaptionen großer Blockbuster Lizenzschrott erster Güte sind. Unser neustes Review zu Last Action Hero zeigt, dass diese Tradition selbst in 16 Bit-Zeiten bestand.
Sebastian meint:
Positiv
- Lizenz zum Film
Negativ
- Grauenvoller Soundtrack
- Seelenloses Gameplay
- Unfair
Userwertung
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Heute kann ich lachen, damals konnte ich das nicht, weil ich mehr als 100 Mark für Last Action Hero ausgab. Eventuell hätte ich mich vorher bei meinem Lieblingsvideospielmagazin Total! informieren sollen, vielleicht hätte ich aber auch auf den Ratschlag meiner Freunde hören sollen, die mir rieten, diese Lizenzgurke nicht zu erstehen. Naja, ich machte einen Fehler und wurde gnadenlos bestraft. Jetzt gebe ich meine Erfahrung weiter, und warne alle diejenigen, die vorhaben sich das Spiel zu kaufen. Hier mein Rat: Ignoriert Last Action Hero gekonnt!