
Auf seinem einsamen Weg zu Raptor muss Slash einige Schlägertrupps, Mutanten und schlecht gelaunte Endgegner besiegen. Videospieler wissen, das der Weg zum finalen Endgegner stets über Tonnen toter Lakaien führt. Dabei ist X-Kaliber 2097 ein Mix aus Final Fight und Street Fighter II. In den Sidescroll-levels lauft ihr von Punkt A nach B, schneidet mit eurem Schwert ein paar Handlanger klein und übersteht Sprungpassagen, die an Unfairness nicht zu überbieten sind. Dazu gleich mehr. Generell ist das normale Fußvolk auf der Straße kein Problem für Slash und seine Blockfunktion herzlich sinnlos. Steht ihr dann dem Endboss vor der Nase, kommt es zum One-on-One a la Capcoms Erfolgsserie mit Ryu, Blanka und Co. Jetzt erwartet man Dynamik, fetzende Spezialmanöver und ein ausgeklügeltes Kampfsystem - doch Fehlanzeige!

Beispiel: In Stage 3 müsst ihr eine Häuserfassade erklimmen, wobei viele Sprungmanöver von Nöten sind. Das ist generell keine Todsünde in einem Actionspiel. Das gleichzeitig Gegner aus allen Richtungen einstürmen, die euch immer wieder nach unten werfen, hingegen schon. Die Entwickler von X-Kaliber 2097 haben sich in diesem Fall wohl ein Vorbild bei Konamis Castlevania Reihe genommen. Wird euer Held durch Gegnerkontakt oder Beschuss verletzt, macht er einen 20 Meter Sprung nach hinten und fliegt schneller als ihr ’’Dracula’’ sagen könnt in einen Abgrund.

X-Kaliber 2097 versprüht typisch amerikanischen Flair. Das merkt man an vielen Details. Solltet ihr verletzt werden, laden z. B. Cola und Hamburger euren Energiebalken wieder auf. Nach der Devise: „Fast Food macht fast gesund!“ Sehr bedenklich! Als netter Bonus sitzt auf der 8 Mbit großen Cartridge auch ein Versus-Modus, bei dem alle Endgegner aus dem Einzelspielermodus zum Cast gehören. Jetzt noch einen zweiten Controller einstöpselt und euren besten Kumpel überreden - dem verkrampften Spielspaß steht nix mehr im Wege. Wundert euch aber nicht, wenn er nach einer Runde die Freundschaft aufkündigt. Der größte Horror ist neben der dunklen, detailarmen Grafik der Soundtrack, welcher nur so vor schlechten Kompositionen strotzt. Gehörschaden inklusive!
X-Kaliber 2097 ist einer dieser Kandidaten, an denen der Angry Videogame Nerd seine wahre Freude hat. Spielbarkeit fast null, das Setting uninspiriert, die Zweikämpfe ein schlechter Witz und die unfairen Sprungpassagen ein echter Spaßkiller. „What the hell were they thinking?!“