When Worlds Clash...Only the Greatest Card Fighters Remain!
Kurz nach diesen Geschehnissen treffen die drei Freunde Taiki, Kaito und Riko ein. Jeder der drei Freunde träumt von einem glorreichen Sieg im Card Tower, wobei sie nicht nur um Ruhm kämpfen, sondern auch um ihre eigene Haut: Recht schnell finden die Drei die Ursache der Gehirnmanipulationen innerhalb des Card Towers. Doch Max, die vorher erwähnte künstliche Intelligenz, hat etwas gegen die Pläne der Jugendlichen und schickt eine Armee von Kartenspieler auf Kaito, Riko und Taiki los. Diese versuchen natürlich Max abzuschalten und Kaito‘s verschwundenen Vater Makito zu retten.
Direkt nach der Machtübernahme von Max schlüpft man in die Haut von Taiki und bewegt den kleinen Rotschopf und seine zwei Freunde (die nur in den Gesprächen in Erscheinung treten) durch den Card Tower. Dieser Tower ist auf bis zu 21 Etagen mit willenlosen Zombies gespickt, die diesmal nicht Gehirnsaft schlürfen, sondern ihre Gegner in Card Battles besiegen wollen. Wer das jetzt schon recht merkwürdig findet, wird sich nicht wundern, was für hirnlose Gespräche noch kommen, um die trashige Story noch peinlicher gestalten.
Im Grund ist das Schema, das hinter SNK vs. Capcom Card Fighters DS steckt immer gleich: Mit dem Alter Ego startet man von der untersten Etage und arbeitet sich stufenweise nach oben vor, wobei der Supercomputer Max auf der Spitze des Card Towers wartet. Doch einfach in den Fahrstuhl steigen und nach oben fahren ist nicht möglich, weil die anderen Kartenspieler darin ein großes Problem sehen. Also Fahrstuhl rein, eine Etage hoch, aussteigen, Kartenspieler anquatschen und dann im Kampf den Gegner besiegen.
Dazu bekommt man drei Machtpunkte, die nötig sind, um Karten auf das Spielfeld zulegen. Das Spiel kennt hier fünf Arten (Weiss, Rot, Gelb, Blau und Grün) von den so genannten Machtpunkten, die später auch miteinander kombiniert werden müssen, um starke Charakterkarten zu legen. Ist man jetzt am Zug hat man die Wahl seine Karten abzulegen, sie auf Spielfeld zu platzieren oder einfach den Spielzug zu überspringen, um wertvolle Punkte zu sparen.
Hat der Gegner wiederum seinen Zug ausgeführt, kann man in Erwägung ziehen anzugreifen oder eher die Verteidigungslinien aufzubauen. Hat man so durch eine Vielzahl von Runden neue Machtpunkte erhalten, kann man je nach Karte Spezialmanöver vom Stapel lassen die z.B. eine gewisse Anzahl Karten auf dem Spielfeld bewegungsunfähig machen oder gleichzeitig schwächen.
Um einen besseren Blick in die strategischen Möglichkeiten zu geben, hier noch ein paar Beispiele, was für Züge machbar sind: Ist z.B. eine Charakterkarte nach einem Angriff zur Hälfte geschwächt, kann man eine andere Charakterkarte derselben Gattung nutzen, um die Lebensenergie wieder aufzufüllen. Recht schnell füllt sich bei jedem Kampf das Schlachtfeld mit verschiedenen Karten, wobei das Maximum bei acht Spielkarten liegt. Sind genügend Machtpunkte vorhanden, kann man im Angriffsmodus Karten fusionieren, die den Gegner und seinem Deck schweren Schaden zufügen.
Sind die Gegner auf der zweiten Etage kaum zu schlagen, verkommen die Kartenzombies auf Level 10 zu einem kurzen Mittagssnack. Ab und zu läuft man auch einem der vielen Endgegner über den Weg, der genauso verblödet daher kommt wie alle anderen Kartenspieler. Diese müssen leider immer wieder besiegen werden, um den Fahrstuhl zur nächsten Ebenen benutzen zu können. In puncto wie Sammeltrieb haben die Entwickler wiederum alles richtig gemacht, denn diverse Shops, das ausgeklügelte Belohnungssystem sowie die umfangreichen Tauschfunktionen mit verschiedenen CPU-Gegnern lässt viel Freude aufkommen. Was die Charakterkarten angeht, werden Capcom- sowie SNK-Fans vollends bedient: So sind z.B. bekannte Prominente wie Dante aus Devil May Cry, Ken aus Street Fighter II, General Morden aus Metal Slug oder Mr. Big von Art of Fighting mit von der Partie.
Das sind allerdings nur einige der Namen im Kartenkatalog von SNK vs. Capcom Card Fighters DS, denn es gibt hochgerechnet weit mehr als 300 Karten zu finden, die alle Capcom- und SNK-Serien wie King of the Fighters oder Street Fighter abdecken. Auch der Umfang der Singleplayer-Kampagne stimmt, denn es werden viele Stunden vergehen, bis man das Spielprinzip verinnerlicht hat, sowie alle Karten gesammelt bzw. den Supercomputer Max besiegen hat.
So toll sich die „Haben“-Seite anhört von SNK vs. Capcom Card Fighter DS liegen viele Tücken im Detail des Spiels verborgen. Da wäre zum Beispiel die Grafik, die selbst auf einem GameBoy Advance ohne jegliche Abstriche möglich gewesen wäre. Wirkliche Augenwischer oder Knalleffekte sind selbst bei den Kartenanimationen im Kampf nicht vorhanden.
SNK-typisch ist der Soundtrack kaum zu ertragen und kann zum Glück jederzeit abgeschaltet werden. Glücklicherweise ist das Game dafür komplett ins Deutsche übersetzt worden.
Will man abseits der Storykampagne ein schnelles Match gegen den Computer spielen wird man feststellen, dass dies unmöglich ist. Auch das Speichern von mehreren Spielständen ist keine Option, weil nur ein Speicherslot seinen Weg in das Modul gefunden hat.
Hinzu kommt das schlechte Balancing sowie die austauschbare Nintendo DS-Steuerung, die meine Wertung nach unten drück. Wäre hier wenigstens ein Onlinemodus vorhanden, könnte ich über diese kleinen Mängel hinweg sehen.
SNK vs. Capcom Card Fighters DS war mein Einstieg in die komplexe Welt der Card Battles, wobei ich vor dem Nintendo DS Blut und Wasser geschwitzt habe. Zu oft verfluchte ich dieses Spiel, weil der Einstieg und die Komplexität des Kartensystems nie richtig erklärt wurde, so dass man sich als Anfänger allein gelassen fühlte. An den Rand des Wahnsinns brachten mich dann die bockschweren Kämpfe, die in den höheren Levelstufen sogar auf den Geldbeutel gingen. Die total verblödete Story mit zum Schreien dummen Dialogen und die (nach einem langen Einstieg) strategisch fordernden Gefechte haben mich dann aber doch mit SNK vs. Capcom Card Fighters DS versöhnt, so dass ich sagen kann: Für Einsteiger ein dickes Pfui, für Veteranen eine Alternative zu Yu-Gi-Oh und Konsorten.