SEGA bemühte sich stets ihre hauseigenen Spielhallenhits für das Mega Drive in gewisser Weise zu verbessern. Mit lieblosen Konvertierung gaben sie sich nicht zufrieden. Beispiele wie Super Hang-On, After Burner 2 oder Space Harrier 2 verdeutlichen dies. Im Fall von Shinobi wollte es SEGA genau wissen und beauftragte Lead Designer Shizuoka Taro einen Nachfolger auf die Beine zu stellen. Dieser sollte die Fähigkeiten des Mega Drive ausreizen und alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Zusammen mit einer handvoll talentierter Programmierer und dem Videospielekomponisten Yuzo Koshiro erzielte das AM7-Team mit The Super Shinobi (so der japanische Titel) einen Meilenstein der Videospielgeschichte. Und eines der besten Spiele der 16-Bit Ära.
In bester Jump ‘n Shoot Manier steuert ihr Joe durch acht Levels, die jeweils in je drei Abschnitte unterteilt sind. Eine Weltkarte zeigt euch zu Beginn jedes neuen Levels einen der Neo Zeed Stützpunkte, die es in Schutt und Asche zu zerlegen gilt. Grafisch als auch spielerisch wird Abwechslung großgeschrieben. Schlagt ihr euch anfangs durch einen atmosphärischen Bambusgarten im Stil der Edo-Zeit, spielt der zweite Level direkt in Tokyo mit anschließendem Fight gegen Shadow Dancer in einer Techno-Disco.
Nicht nur das Leveldesign in SEGAs Shinobi-Fortsetzung ist hervorragend, auch das Gameplay lässt keine Wünsche offen. Die Steuerung reagiert traumhaft genau und mit dem Doppelsalto können problemlos höher gelegene Etappen erreicht oder Hindernisse überwunden werden. Praktisch: Drückt ihr während des Doppelsprungs den Action-Knopf, schleudert Joe eine handvoll tödlicher Messer auf seine Gegner. Mit diesen Wurfmessern können die meisten Widersacher auf Distanz gehalten, und falls sie doch zu nah kommen mit einem Fußfeger ins Pixel-Nirwana befördert werden.
Technisch kann der Titel ebenfalls voll punkten: Wunderschön gezeichnete, stimmige Bitmap Grafik, bildschirmfüllende Oberbosse, geschmeidige Animationen oder eindrucksvolles Zwei-Ebenen-Parallax-Scrolling wohin das Auge blickt. Flackernde Sprites oder Slowdowns sind hier Fehlanzeige. Die musikalische Seite (Score und Sound-FX) ist schlicht und ergreifend Weltklasse. Stöpselt unbedingt euer Mega Drive an eure Anlage an - es lohnt sich. Songs wie Long Distance, The Shinobi, China Town oder My Lover gehen sofort ins Gehör über.
The Revenge of Shinobi ist eines der besten Spiele auf dem Mega Drive und gehört definitiv in jede gut sortierte Spielesammlung. Den Kaufgrund liefert alleine der Hammer-Soundtrack von Yuzo Koshiro, der dem Meisterwerk den letzten Schliff gibt. Wer es bis jetzt noch nicht sein Eigen nennt, sollte es sich schleunigst besorgen. Übrigens: 2002 erschien von THQ ein The Revenge of Shinobi für den Gameboy Advance, das, bis auf den Titel, nichts mit dem kultigen Original gemeinsam hat und sich schäbig spielt - Finger weg von diesem Schundspiel!