Brothers in Arms: Double Time im Test

Nintendo Wii

’’Man hat mich nie gefragt, ob ich Anführer werden wollte. Ich hatte keine Wahl’’. Diese Aussage findet ihr vor, wenn ihr die dicke Verpackung von Brothers in Arms – Double Time in die Hand nehmt. Mich fragte auch niemand, ob ich das Game spielen möchte. Ich wurde gezwungen! Und ich kann euch sagen: Es war die schlimmste Erfahrung seit langem!

Brothers_in_Arms_Double_Time_4Anno 2005 begeisterte Gearbox Software mit einem authentischen Weltkriegsspektakel, das besonders auf der Xbox und dem PC für gute Wertungen sorgte. Brothers in Arms – Road to Hill 30 und Earned in Blood (beide im Jahr 2005 veröffentlicht) versetzt euch zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, wo ihr mit dem 502. Fallschirmjägerregiment der 101. Airborne Division über der Normandie abgeworfen werdet. Obwohl alle zwei Games aus der Ego-Ansicht gespielt werden, hat jeder Titel dank eines einfachen Squadmanagents einen großen taktischen Inhalt.

Vor kurzem erst fand der dritte Teil seinen Weg auf die aktuellen Konsolen sowie den PC gefunden, wobei wir euch das ausführliche Xbox360 Review von Kollege Ray ans Herz legen. Um die Nintendo Wii Besitzer nicht außen vor zu lassen, wühlte Ubisoft im eigenen Archiv rum und zog Road to Hill 30 und Earned in Blood hervor. Dies wurde prompt einem No-Name-Entwicklerteam in die Hand gedrückt, um daraus eine Nintendo Wii Version zu zaubern. Und voilà – herausgekommen ist Brothers in Arms - Double Time, das mehr eine Kompilation, als denn ein eigenständiges Spiel darstellt.

Mit diesem Testartikel wollen wir im Grunde genommen nicht zu sehr auf die Gegebenheiten um Sergeant Matt Baker (Hauptcharakter von Road to Hill 30) und Cpl. Joe Hartsock (Hauptcharakter von Earned in Blood) eingehen, sondern uns vielmehr mit den Unterschieden zu den GameCube Originalen beschäftigen. Wollt ihr die Hintergründe der Geschichte beider Titel erfahren, empfehle ich euch die Xbox Reviews zu den Titeln. Um eines vorwegzunehmen, alle zwei Spiele gleichen sich in technischer Natur, wie auch im Aufbau der Spielmechanik. Entweder mit Sgt. Baker oder Hartsock befehligt ihr häufig ein Angriffs- sowie ein Feuer-Team.

Brothers_in_Arms_Double_Time_3Das Geschehen wird euch wie vorhin schon erwähnt in der Ego-Ansicht präsentiert. Die erste Neuerung im Vergleich zu den 2005er Versionen liegt klar auf (in) der Hand – die Steuerung! Diese wurde natürlich auf Wii-Remote und Nunchuk angepasst, wobei die Entwickler sich vermutlich vom hauseigenen Red Steel inspirieren ließen. Der Controllstick ist wie gehabt für die Bewegungen zuständig, während ihr mit der Wii-Remote die Waffe und damit die Sicht dreht.

Gefeuert wird mit dem B-Knopf, der Z-Button öffnet hingegen eine Zoom-Funktion. Funktionierte bei Red Steel nach kurzer Eingewöhnungszeit die Bedienung recht gut, ist sie bei beiden Brothers in Arms-Spielen einfach eine Katastrophe!

Egal ob ihr im Optionsmenü die Drehempfindlichkeit / Drehgeschwindigkeit auf niedrig oder hochstellt - das Fadenkreuz ist zappelig und die Drehbewegungen eures Charakters einfach unzureichend. Schnelle Drehungen sind so nicht möglich, wodurch sich auf Angriffe (besonders von der Seite) nur langsam reagieren lässt. Durch die nervöse Steuerung ist jeder Schuss trotz Zoomfunktion reine Glückssache!

Brothers_in_Arms_Double_Time_2Die Befehle an die Truppen werden mit dem A-Knopf verteilt. Wollt ihr das die Jungs hinter einer Deckung halt machen, zielt ihr mit dem Fadenkreuz drauf und drückt die entsprechende Taste. Sollen sie angreifen, einfach auf den Feind richten und den A-Knopf drücken! Im Prinzip simpel. Doch egal ob ihr Road to Hill 30 spielt oder euch bei Earned in Blood die Kugeln um die Ohren fliegen, ihr werdet über eure Teamkollegen fluchen, denn diese haben echte Intelligenzprobleme.

Gebt ihr einen Befehl aus, so werden diese nur halbherzig ausgeführt bzw. komplett ignoriert. Hinzu kommt, dass die Untergebenen oft ins offene Messer rennen und so verfrüht für ihr Vaterland sterben. Einziger Trost spendet die Tatsache, dass eure toten Kameraden nach jedem Levelabschnitt wiederbelebt werden.

Ist ein Angriff erfolgreich ausgeführt und wollt ihr euer Team zu euch zurückrufen, so vollführt ihr mit dem Nunchuk eine Kreisbewegung. Leider wird das oft von der Konsole nicht erkannt, was für Frust sorgt! Sollte es zudem mal zum Nahkampf kommen, ’’schlagt’’ ihr mit der Wii-Remote den Deutschen eins auf den Latz! Doch auch hier erneut dasselbe Problem: Die Bewegung wird selten wahrgenommen oder zu spät umgesetzt. Aber das Sahnestückchen in puncto Steuerung ist das Werfen einer Handgranate. Hierzu drückt ihr entweder die + oder - Taste auf der Wiimote, um den Zielring zu aktivieren.

Ist ein Gegner oder eine Stellung anvisiert, lasst ihr den Knopf los und schwingt die Fernbedienung, als würdet ihr die Granate wirklich schmeißen. Das funktioniert auch erstaunlich gut - nur sobald ihr die Wii-Remote bewegt, verzieht sich das gesamte Blickfeld mit, so dass ihr für die nächsten Sekunden quasi blind auf einer Stelle steht und Kanonenfutter darstellt. Doch meist seid ihr ohnehin vor dem Granatenwurf schon Tod, da das lästige Zielsystem einige Zeit in Anspruch nimmt.

Brothers_in_Arms_Double_Time_1Technisch sind beide Wii-Umsetzungen eine Vergewaltigung! Ernsthaft. Zudem scheint es sich bei Road to Hill 30 und Earned in Blood um die beiden PS2-Versionen zu handeln, die einfach 1:1 auf die Nintendo Wii umgesetzt wurden, ohne diese grafisch an die Fähigkeiten der Konsole anzupassen. »Grausig« trifft es ganz gut! Die Texturqualität ist matschig und unspektakulär und die Weitsicht sowie die Gestaltung des Himmels werden mit billigen Bitmap-Bildern erkauft.

Während der kompletten Spielzeit bleibt beispielsweise die Framerate bei knappen 25 Frames. Diese werden leider auch öfters unterschritten, was sich anschließend bei der Steuerung bemerkbar macht. Hinzu kommt, dass beide Spiele bei unseren Testsessions öfters beim Laden der Daten einfroren.

Auch der Sound ist nicht besser. Vermehrt sind Soundaussetzer (!) zu vermelden, wobei Geräusche entweder nicht entstehen oder erst ausgeführt werden, wenn eine Aktion bereits längst Geschichte ist. Hier ein kleines Beispiel: Ihr bewegt das Nunchuk mit einer Kreisbewegung um die Teamkameraden zu rufen. Ihr seht die Handbewegung eures Charakters, aber der Ausruf ’’Sammeln’’ fehlt komplett - oder kommt erst nach einigen Sekunden zustande. Eure Kollegen stehen dann schon längst vor eurer Nase.




Dominic meint:

Dominic

Brothers in Arms – Double Time ist eine Ansammlung von Katastrophen! Ob in puncto Grafik, miserable Steuerung, die Soundbugs oder die mangelnde künstliche Intelligenz eurer Leute – nichts davon funktioniert einwandfrei und zerstört damit zwei im Grunde gute Spiele. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass der Multiplayermodus für »Road to Hill 30« und »Earned in Blood« für die Nintendo Wii-Versionen kurzerhand ersatzlos gestrichen wurde! Also rechnen wir mal: 2 schlechte Spielumsetzungen + eine vermurkste Anpassung in Sachen Grafik, Steuerung usw. + kein Mehrspielermodus = 59.95 Euro? Mein Fazit: Bloß nicht kaufen!

Positiv

  • 2 Spiele in einer Verpackung

Negativ

  • Steuerung unzureichend
  • Technisch unter der Gürtellinie
  • Bugs, KI-Aussetzer usw.
Userwertung
2.78333 6 Stimmen
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Forum
  • von Mistercinema:

    Brothers in Arms goes Nintendo Wii & DS von Stefan am 04.04.2007, 23:04 Uhr Ubisoft gab heute bekannt, dass zwei neue Titel aus der preisgekrönten und millionenfach verkauften Brothers In Arms-Reihe für Nintendo DS und Wii entwickelt werden. Mit der Veröffentlichung ist im Laufe des Jahres...

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Brothers in Arms: Double Time Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2007-11-22
Vermarkter Ubisoft
Wertung 3.3
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