Batman im Test

NES

Was flattert bei Nacht und Wind? Es ist der Batman und der flattert bestimmt! Aber wo flattert da was? Schaut man im Lexikon nach, findet man unter Helden diesen Eintrag: ’’Heroische Persönlichkeit, meist mit ausgefallenem Kostüm, Cape und besonderen Fähigkeiten...’’. Also fassen wir zusammen: Bei Superman flattert es, bei Thor flattert es auch. Bei Hulk flattert was anderes und das Nachtschattengewächs Batman flattert mehr als die anderen. Kapisch?!

Batman7Verglichen mit seinen anderen Kollegen ist die zweibeinige Fledermaus mit Mundgeruch ein typischer Mensch wie George W. Bush oder Angela Merkel. Zur Info: Bei Frau Merkel flattert die tolle Haarpracht und beim Ex-US Präsidenten die Unterhose. Aber kommen wir wieder zurück zum Rächer der Nacht, der im wirklichen Leben Bruce Wayne heißt und ein kleines Problem hat: Er ist scheißreich, aber sein Geld kann ihm den Verlust seiner Eltern nicht ersetzen. Jahrelang läuft Bruce deprimiert durch die weite Welt und versucht mit Fußmassagen und Ohrläppchenlutschen seinen Verlust zu verarbeiten.

Doch alle seine Bemühungen diesen Schmerz (den alle Xbox-Besitzer seit dem 14. März 2002 tagtäglich kennen) auszumerzen bleiben ohne Erfolg, bis der noch junge Multimillionär bei einem Preisausschreiben plötzlich ein Fledermauskostüm geschenkt bekommt. Schnell hat er erkannt, dass hier der Schlüssel zu seinem Seelenfrieden liegt. Also streift er nachts ein Stück Plastik über seinen sexy Körper und wütet mit zahnmedizinischen Werkzeugen zwischen dickbäuchigen Gangstern.

Das Spiel beginnt vor den Ereignissen, als Jack Napier zum Joker wird. Gotham City bereitet sich darauf vor, seinen 200. Jahrestag zu feiern, doch die stets wachsende Gang von Gotham City-Mafiaboss Karl Grissom und seiner rechten Hand Jack die Pflaume nimmt überhand. »Der perfekte Zeitpunkt sich der Weltöffentlichkeit zu präsentieren«, dachte sich Bruce, der dank seiner Seifenkiste (in Fachkreisen auch Batmobil genannt) schnell an den Ort des Verbrechens kommt. Dort findet er immer dasselbe Bild: überhebliche Gangster mit zu kleinen Waffen, fehlprogrammierte Roboter und schlechtgelaunte Mutanten auf der Suche nach der täglichen Tracht Prügel.

Batman4Moment mal - Roboter, Mutanten? Wo kamen die im Film vor? Die Entwickler von Sunsoft haben sich für die NES-Version des Kinofilms ein bisschen mehr vom Stoff distanziert als z.B. die C64 / Amiga-Enwicklungen von Ocean. So wird der Spieler Passagen wie die Straßen von Gotham City oder die Chemiefabrik wiedererkennen. Zu den unbekannteren Locations zählen eindeutig die Kanalisation oder ein Laboratorium. Auch beim Gegneraufgebot, dass 15 unterschiedliche Charaktere aufweist, hat das Spiel mit dem Film nicht viel gemeinsam. Nur der finale Endgegner im Kirchturm ist immer noch der ewig grinsende Joker.

Der Weg bis dort ist in vier Abschnitten á 18 Level lang und beschwerlich geteilt, da jeder der Gegner ein Stück von euch haben möchte. Nur zu gut das Bruce Wayne seine Werkzeuge benutzen kann, um die Gegner & Maschinen auf Abstand zu halten. Die Wahl der Items (Batarang, Speargun, Dirk) ist leider auf drei begrenzt. Hier wäre es wünschenswert gewesen weitere Waffen im Verlauf der Geschichte zu erhalten, aber diese Idee wurde wohl aus Produktionsgründen in Klopapier umgewandelt, damit die Designer von ihren Toiletten wegkommen.

Batman1Der Fokus ist somit anders als z. B. bei Mega Man eindeutig auf die Sprungpassagen ausgelegt, was durch das Hangeln an Wänden erweitert wird. Dieses nette Feature erlaubt oft Gegner zu umgehen oder weit entfernte Plattformen zu erreichen. Um euch die Sache dabei nicht zu einfach zu machen, sind überall in den Levels verstreute Fallen wie Förderbänder, Killermaschinen oder ein Fleischwolf vorhanden. Dank dieser mechanischen Hindernisse ist garantiert, dass auch der letzte Einwohner von Gotham City ein saftiges Stück Fledermausfleisch auf dem Teller bekommt.
 

Wird auf der spielerischen Ebene nur Altbewährtes geboten, ist die technische Seite gleich viel besser. Die dunkeln, teils futuristisch anmutenden Hintergründe sind äußerst stimmig und vermitteln denselben Flair, wie es auch der Kinofilm damals tat. Die Sprites sind gut gezeichnet und auch die Animationen können sich, gemessen an der Entstehungszeit sehen lassen. Aus heutiger Sicht sind die Bewegungen aber eindeutig zu klobig und hölzern. Die Sprungpassagen mit der Plastikfledermaus sind auch deswegen oft ein wildes Herumprobieren, weil ein Mensch der 60 kg Kunststoff und 20 kg Metallobjekte mit sich rumschleppt, eben kein zweiter Prince of Persia ist. Der musikalische Aspekt hat mir als Soundtrackfan äußerst gut gefallen, wobei mich viele Musikstücke im Stil doch sehr an Mega Man erinnert haben.




Dominic meint:

Dominic

Fassen wir zusammen: Auf der guten Seite haben wir ein bodenständiges Spiel mit klarer Struktur, durchschnittlichem Leveldesign, guter Grafik/Sound sowie fordernden Sprungpassagen. Auf der negativen Seite sitzt das mittelmäßige Leveldesign in der Ecke und wartet darauf, euch zu erschrecken. Die wenigen Items, sowie das nicht vorhandene Passwortsystem / Checkpoints machen es euch auch nicht leichter. Unterm Strich ist die NES-Version des Kinofilms grundsolide. NES-Liebhaber mit Langeweile können einen Blick riskieren.

Positiv

  • Der Spieler darf flattern!
  • 4 Abschnitte a 18 Level
  • Fordendes Gameplay

Negativ

  • Keine Checkpoints / Passwörter
  • 08/15 Spieldesign
  • Gegnertypen nicht aus Kinofilm
Userwertung
7.96111 18 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Dominic hat den NES-Auftritt des dunklen Ritters rezensiert. Batman Was flattert bei Nacht und Wind? Es ist der Batman und der flattert bestimmt! Aber wo flattert da was? Schaut man im Lexikon nach, findet man unter Helden diesen Eintrag: ’’Heroische Persönlichkeit, meist mit...

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Batman Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1990-09-14
Vermarkter Nintendo
Wertung 6.6
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